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Käfer und Mäuse liegen auf der Lauer

Nach dem ausgefallenen Winter herrscht in Sachsen derzeit fast ideales Klima für Schädlinge.

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Dresden. Waldbesitzer und Landwirte schauen mit Spannung auf die Wetterentwicklung der kommenden Tage und Wochen. „Wenn es warm und trocken bleibt, dann freuen sich die Insekten, und die Bäume haben Stress“, sagte Daniel Thomann vom Staatsbetrieb Sachsenforst. Denn dann herrsche ideales Wetter für den gefürchteten Borkenkäfer, der Fichten befällt.

Andreas Jahnel vom Sächsischen Landesbauernverband sagte, dass in diesem Jahr der Rapsglanzkäfer deutlich früher aufgetreten sei. Er verwies zudem darauf, dass sich die Situation in Sachsen uneinheitlich darstelle: Während im Flachland der Raps schon blühe, sei die Vegetation im Gebirge noch nicht so weit fortgeschritten.

In einigen Regionen träten derzeit bereits Probleme mit Wühlmäusen auf. „Es fehlte der Frost, der den Bestand normalerweise etwas dezimiert, und auch die Niederschläge, die in die Bauten der Tiere eindringen und ihnen den Garaus machen“, erklärte Jahnel. Sollten sich die Mäusepopulationen stark vermehren, könne dies ernsthafte Auswirkungen auf die Erträge der Landwirte haben. Ein solches Phänomen sei vor zwei Jahren in Thüringen aufgetreten.

Sachsenforst-Sprecher Thomann sagte, dass gesunde Fichten die Borkenkäfer normalerweise abwehren könnten, indem sie die Tiere, die sich in die Rinde bohren, mit Harz verdrängten. „Wenn es jedoch Massenvermehrungsphasen gibt, während es sehr trocken ist, dann können auch gesunde Bäume angreifbar werden“, sagte er. Und eine solche Massenvermehrung lasse sich momentan nicht ausschließen, weil durch den milden Winter auch solche Käferlarven überlebt hätten, die dicht unter der Rinde säßen. Wobei „mild“ eigentlich kaum ins Gewicht falle: „Der Winter wird in diesem Zusammenhang tendenziell überschätzt. Borkenkäfer können auch Temperaturen von bis zu minus 40 Grad überleben.“ (dpa)