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Kälte könnte Pilze pushen

Der Start in die Pilzsaison war schwach. Nun versetzen die zum Teil frostigen Temperaturen dem Wachstum einen Dämpfer. Doch Experten sehen noch Chancen auf volle Körbe.

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© dpa-tmn

Pirna. Nach einem eher schwachen Start in die Pilzsaison können Sammler in Sachsen noch auf volle Körbe hoffen. „Maronen und Steinpilze wachsen zwar jetzt langsamer, aber manche Pilzarten bräuchten sogar einen kleinen Kälteschub, um dann richtig zu sprießen“, sagte Klaus Kühling, Sprecher des Staatsbetriebs Sachsenforst in Pirna. Dazu zählten der Austernseitling, der Samtfußrübling und der Täubling. Die Saison sei noch lange nicht verloren. Wenn es wieder wärmer wird und etwas regnet, seien die Aussichten gut.

„Derzeit haben wir wegen der Kälte eine kleine Delle im Wachstum“, sagte der Vorsitzende des Arbeitskreises Pilzberatung Olaf Gebert in Lugau (Erzgebirgskreis). Der Hallimasch und der Graublättrige Schwefelkopf zum Beispiel seien aber erst noch im Kommen. Bei Feuchte und nicht zu niedrigen Temperaturen könne die Saison noch Wochen andauern und einen versöhnlichen Abschluss bringen. Grund für die magere Ausbeute der Pilzsammler zu Saisonbeginn seien die Hitze und die lange Trockenheit während des Sommers gewesen.

Der Giftinformationszentrum in Erfurt, das für die Länder Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zuständig ist, mahnt zur besonderen Vorsicht bei Lamellenpilzen. Dazu zähle auch der hochgiftige Knollenblätterpilz. In diesem Jahr seien zwar wie 2014 keine ernsten Fälle bekannt, sagte ein Sprecher. Bisher lägen für dieses Jahr 99 Verdachtsfälle auf eine Vergiftung vor, im Jahr 2014 seien es 168 gewesen. (dpa)

Tipps zum Umgang mit Pilzen

Eignen Sie sich vor dem Waldspaziergang Kenntnisse über das Aussehen, die Beschaffenheit und den Standort nicht nur der wichtigsten essbaren, sondern auch der giftigen Pilze an. Prägen Sie sich vor allem die Merkmale des gefährlichen Grünen Knollenblätterpilzes genau ein! (Quelle: Giftnotruf Erfurt)

Erkundigen Sie sich bei den örtlichen Ämtern oder im Giftinformationszentrum, ob es in Ihrer Nähe Pilzsachverständige gibt. (Quelle: Giftnotruf Erfurt)

Sammeln Sie nur essbare Pilze, die Sie genau kennen. (Quelle: Giftnotruf Erfurt)

Die giftigsten Pilze sind unter den Lamellenpilzen zu finden. Deshalb sollten sich Anfänger auf Röhrenpilze beschränken. (Quelle: Giftnotruf Erfurt)

Bedenken Sie, dass Champignons (besonders Waldchampignons) leicht mit den tödlich giftigen Knollenblätterpilzen zu verwechseln sind und dass die giftigen Pantherpilze häufig für Perlpilze oder Graue Wulstlinge gehalten werden. Meiden Sie Trichterlinge, Schirmlinge, Rötlinge, Ritterlinge, Schleierlinge und Korallenpilze, weil sie schwierig zu bestimmen und somit leicht zu verwechseln sind. (Quelle: Giftnotruf Erfurt)

Beachten Sie, dass die in der Vergangenheit als essbar und wohlschmeckend geltenden Grünlinge, Kahlen Kremplinge und Frühjahrslorcheln unter bestimmten Umständen zu schweren Krankheitserscheinungen und sogar zum Tod führen können. (Quelle: Giftnotruf Erfurt)

Bei den geringsten Zweifeln an der Genießbarkeit der gesammelten Pilze sollten Sie entweder Fachleute zurate ziehen oder die Pilze nicht essen. (Quelle: Giftnotruf Erfurt)

Pflücken Sie die Pilze im Ganzen, das heißt auch mit der Stilbasis und heben Sie sämtliche Putzreste für 24 bis 48 Stunden an einem kühlen Ort auf. Sollten sich tatsächlich Vergiftungserscheinungen zeigen, kann das für Sie lebenswichtig sein, denn so können Pilze noch im Nachhinein durch einen Pilzberater identifiziert werden. Entgegen früherer Meinungen werden Pilze durch diese Erntemethode keineswegs in ihrem Bestand gefährdet. (Quelle: Giftnotruf Erfurt)

Lassen Sie giftige und ungenießbare Pilze stehen; zerstören Sie sie nicht. So leisten Sie einen Beitrag zum Naturschutz. (Quelle: Giftnotruf Erfurt)

Transportieren Sie die Pilze in einem Korb. Im Plastebeutel können sie schon auf dem Heimweg verderben. (Quelle: Giftnotruf Erfurt)

Da Pilzeiweiß sehr leicht verdirbt, bereiten Sie die Pilze möglichst bald zu. Auch im Kühlschrank sollten sie nur 1 bis 2 Tage gelagert werden. Verwenden Sie deshalb auch keine Pilze, die überreif sind, eine auffällig weiche Konsistenz oder eine untypische Verfärbung aufweisen. (Quelle: Giftnotruf Erfurt)

Wenn Sie das fertig zubereitete Pilzgericht schnell in den Kühlschrank stellen, können Sie es dort bis zum nächsten Tag aufheben. Beim Aufwärmen müssen die Pilze dann unbedingt wieder über 70 °C erhitzt werden. (Quelle: Giftnotruf Erfurt)

Da Pilze schwer verdaulich sind, essen Sie keine „Riesenportionen“. Wenn Sie wissen, dass Sie Pilze nicht gut vertragen, essen Sie nur wenig davon und kauen Sie gut - so ersparen Sie sich Bauchschmerzen und die Angst, sich vergiftet zu haben. (Quelle: Giftnotruf Erfurt)

Lassen Sie Kleinkinder noch nicht ausgiebig an Ihrer Pilzmahlzeit teilnehmen. Ihre Verdauungsorgane verkraften auch essbare Pilze noch nicht gut. (Quelle: Giftnotruf Erfurt)

Trinken Sie während und nach der Pilzmahlzeit keinen Alkohol. (Quelle: Giftnotruf Erfurt)

Wenn trotz aller Vorsicht nach einer Pilzmahlzeit Übelkeit, Bauchschmerzen, Schweißausbrüche, Kopfschmerzen oder andere Symptome auftreten sollten, wenden Sie sich an einen Arzt oder an das nächstgelegene Krankenhaus. (Quelle: Giftnotruf Erfurt)

Das Auslösen von Erbrechen sollte generell nur nach Rücksprache mit einem Arzt erfolgen. Das Verwenden von Salzwasser birgt besondere Risiken und kann gerade bei Kindern lebensgefährlich sein! (Quelle: Giftnotruf Erfurt)

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