Von Mario Heinke
Berufsbedingt durchtrainiert und fit wie ein Turnschuh. Das ist Kalle Steege. Wie andere Sportler auch schwört der Fitnesstrainer auf Kaffee, genauer gesagt auf Koffein, um besonders leistungsfähig zu sein. Für den 37-Jährigen ist Kaffee aber mehr als eine Möglichkeit zur Leistungssteigerung. Kaffee ist neben dem Sport eine seiner Leidenschaften. Sport und Kaffee in Kombination, bestimmen seit August das Berufsleben des „Zugereisten“, der ursprünglich aus Steinfurt im Münsterland stammt. Nach vielen Stationen im In- und Ausland lernte er in Freiburg eine Zittauerin kennen. Vor zwei Jahren heiratete das Paar, seit August leben beide in Zittau.
Kalle Steege, bis dahin vor allem als Personaltrainer in Fitness-Studios tätig, fand in Zittau ein neues Betätigungsfeld im Hot Yoga Sudio in der Äußere Weberstraße, das von der Apothekerin Constance Marschner seit drei Jahren betrieben wird. „Der Kalle kam wie gerufen“, sagt Constance Marschner, die Inhaberin der Marien-Apotheke. Weil in ihrer Apotheke zwei Mitarbeiter ausgefallen sind, hat sie weniger Zeit, um wie bisher selbst Kurse zu leiten. Yogalehrerin Melanie Priepke, die von Anfang an dabei ist, und der neue Personaltrainer werden das Kursangebot ab Januar erweitern. Neben Yoga und Hot Yoga gehören künftig auch Bootcamps mit Outdoor-Zirkeltraining zum Kursangebot. Ein Bootcamp ist ein Fitnesstraining im Freien. „Das Training ist für Frauen, Männer und jeden Fitnesszustand geeignet“, sagt Steege. Aus Anlass des dreijährigen Bestehens stellt das Hot Yoga Studio am Freitag beim Tag der offenen Tür alle Kursangebote vor. Der neue Trainer wird alle Fragen beantworten und auch mit seinem mobilen Coffee-Shop auf Rädern präsent sein.
Die Kombination Sport und Kaffee funktioniert auch zeitlich ganz gut. Weil die Kurse im Studio in der Regel in den Abendstunden stattfinden, kann Kalle Steege tagsüber mit dem Coffee-Bike unterwegs sein. Dank des autarken „Kaffee-Fahrrads“ können Kaffeeliebhaber seit einigen Wochen feinste Heißgetränke oder frisch gepressten Orangensaft in Zittau auf der Straße genießen. Auf dem Wochenmarkt, an der Straßenecke, im Park oder bei Events, so wie kürzlich bei der Kulturnacht oder beim Bummelsamstag und demnächst auf dem Weihnachtsmarkt.
Aber auch an ganz normalen Wochentagen ist der Mann mit dem Vollbart in der Stadt anzutreffen, so wie vergangene Woche in der Bahnhofstraße vor dem Polizeirevier. Die mobile Kaffeebar auf drei Rädern ist nicht zu übersehen und zieht schnell die Aufmerksamkeit der Menschen auf sich. Der Duft von geröstetem Kaffee tut ein Übriges. In der Umgebung von Zittau ist Kalle Steege derzeit der Einzige, der mit einem mobilen Coffeeshop unterwegs ist. Der Neu-Zittauer füllt somit eine Marktlücke aus. „Man kann hier noch etwas machen, ohne gleich einer von vielen zu sein“, so Steege. Die freie Zeiteinteilung sei ein weiterer Vorteil.
Ganz nebenbei, beim Zubereiten des Kaffees oder der heißen Schokolade, komme er mit den wartenden Kunden ins Gespräch und erfahre viel über die Region und die Menschen. „Ich mag die Direktheit der Leute und die Ehrlichkeit“, sagt er. Mit der Natur, dem Zittauer Gebirge und den Nachbarn in Tschechien freundete sich der Sportsmann schnell an. Bereits dreimal startete er bei der O-See-Challenge.
Das Coffee-Bike ist keine Idee von Steege selbst, sondern ein sogenanntes Franchisingkonzept. Das ist ein spezielles Absatzsystem, bei dem ein Konzessionsgeber einem Konzessionsnehmer die regionale Nutzung eines Geschäftsmodells gegen Entgelt zur Verfügung stellt. Coffee-Bikes gibt es derzeit vorwiegend in Großstädten, weniger in ländlichen Regionen. Die Betreiber der Coffee-Bikes bieten biologisch zertifizierte Kaffee- und Espressobohnen an, die größtenteils aus den Höhenlagen Mittelamerikas stammen. Wer den Kaffee trinkt, tut ganz nebenbei auch noch etwas Gutes, denn pro Espresso-Packung gehen 10 Cent an eine Hilfsorganisation, die sich für die Rechte der Kinder einsetzt.
Tag der offenen Tür bei Hot Yoga Zittau, Äußere Weberstraßen 32; Freitag, 16. November 15 bis 19 Uhr