Kamenz. Am Pfingstsonnabend und -sonntag in Kamenz, am Mittwoch in Bad Hersfeld, danach warten die Open-Air-Bühnen Rostock, Büsum und in vielen anderen Orten Deutschlands. Und im August ist Roland Kaiser tagelang an den Elbwiesen in Dresden zu Gange. Sein Terminplan ist straff, und die Open Airs sind auch in diesem Sommer ausverkauft. Das ist durchaus kein Wunder. Denn wer einmal eines seiner Konzerte miterlebt hat, der weiß: Das ist Kult!
Selbst Menschen mit kleiner Schlager-Phobie können sich dem Zauber nicht entziehen. Ich gebe es zu: Nach einer Viertelstunde habe auch ich am Pfingstsonnabend auf dem Hutberg mitgesungen. Ich habe mich eingereiht in die vor Freude taumelnde Masse auf dem Hutberg. Inmitten von Alt und Jung, groß und klein, tanzenden Frauen und Männern fiel das nicht schwer. Das Frappierende daran: Man kannte den Text fast aller Lieder. Und Roland Kaiser kannte ihn ebenfalls. Jedes Lied wurde live gesungen. Er wusste sein Publikum vom ersten Moment an zu fesseln. Mit stoischer Gelassenheit schlenderte er an der Bühnenfront auf und ab. Ganz Gentlemen. Ganz alte Schule. Da brauchte es keine großen protzigen Bühnenaufbauten. Keine riesige Lichtshow mit Effekten. Keine Showeinlagen zwischendurch. Allein seine hervorragende 13-köpfige Liveband und er mittendrin überzeugten.
Gänsehautmoment und weiße Tücher
Das Konzert am Pfingstsonnabend in Kamenz war seit Langem ausverkauft. Wer Glück hatte, konnte am Veranstaltungsabend noch ein Ticket von Privatleuten ergattern. In Sachen Abendkasse ging nichts mehr. Dafür war am Tag darauf Luft nach oben. Während am 8. Juni 6.800 Gäste kamen und das Areal ausverkauft war, waren es Sonntag weniger. Insgesamt begeisterte der Kaiser weit über 11.000 Fans, von denen manche eine lange Anreise hatten.
Eine entspannte Masse Menschen wollte einfach ihren Schlager-Kaiser feiern. Wenn seine Fans eines sind, dann sangesfreudig. Die Zuschauerreihen wogten förmlich hin und her. Selbst Männer trällerten die Texte lauthals mit. Mitten im Gewühl, zwischen Traversen und Treppen, wurde getanzt. Vor allem bei Hit-Klassikern wie „Joana“ und „Santa Maria“ wurden die Handys gezückt und Momente für die Ewigkeit festgehalten.
Roland Kaiser verneigte sich zwischendurch immer wieder einmal vor dem Publikum. Und sprach mit seinen kleinen Ansagen vielen aus dem Herzen. Das Publikum war mittlerweile ganz nah an die Bühne herangerückt. Wer sich bis dato noch nicht kannte – spätestens bei „Ich glaub, es geht schon wieder los“ hakten sich wildfremde Menschen ein.
Kamenz hatte eine zweitägige Sommernachtsparty, die ihresgleichen sucht. Auch entfernt vom Elbufer. Einen besonderen Gänsehautmoment brachte der Song „Liebe kann uns retten“. Tausende weiße Tücher wurden da geschwenkt. Der Erlös ihres Verkaufs fließt in die Organisation „Ein Herz für Kinder“.