Bischofswerda
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Kalender aus dem Hause Grafe

Bischofswerdas Buchbinderei und Werkstatt für Digitaldruck hat auch jetzt im Hochsommer viel zu tun. Im Herbst kommt Verstärkung fürs Team.

Von Ingolf Reinsch
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Sven Richter ist gelernter Buchbinder. Vor wenigen Tagen schlossen er und seine Kollegion Susann Rother den ersten Kalenderauftrag für das Jahr 2020 ab. Er zeigt historische und heutige Demitzer Ansichten.
Sven Richter ist gelernter Buchbinder. Vor wenigen Tagen schlossen er und seine Kollegion Susann Rother den ersten Kalenderauftrag für das Jahr 2020 ab. Er zeigt historische und heutige Demitzer Ansichten. © Steffen Unger

Bischofswerda. Druckfrisch sind die Plakate im Verkaufsraum des Unternehmens Buchbinderei & Digitaldruck Grafe, die Susann Rother zeigt. Sie werben für den „Tag des offenen Granitdorfes“ am 15. September in Demitz-Thumitz. Auch einen weiteren Auftrag aus der Gemeinde am Klosterberg haben sie und ihr Kollege Sven Richter vor wenigen Tagen abgeschlossen: den Druck eines Demitzer Kalenders, der Häuser auf der Bahnhofstraße einst und jetzt zeigt. Ausgeführt wurde der Auftrag für die Quelle-Agentur von Regina Hübner, die sich in dieser Straße befindet.

„Im August geht die Kalender-Produktion allmählich los“, weiß Susann Rother aus langjähriger Erfahrung. Rund 20 Kalender für die unterschiedlichsten Auftraggeber werden in dem kleinen Betrieb, auf Wunsch auch in Kleinstauflagen, jedes Jahr hergestellt. Zu den langjährigen Partnern gehören beispielsweise ein Pferdehof in Ehrenberg bei Hohnstein und der Granitdorfverein aus Demitz-Thumitz, aber auch Privatkunden, die gern fotografieren und gestalten und mit einem individuellen Kalender Verwandten und Freunden eine Freude machen möchten. Manchmal erreicht eine Kalender-Auflage 100 Stück und mehr, manchmal sind es nur fünf oder noch weniger. Es gehört zu den Stärken des 1885 von Bruno Grafe gegründeten Betriebes, Kleinstauflagen, auch in der Buchproduktion, anzufertigen, die viele andere Druckereien nie angehen würden. Jederzeit kann nachgedruckt werden, auf Wunsch auch nur ein einzelnes Exemplar. Alle Daten sind digital verfügbar.

Buchrestauration für Privatkunden

In der Werkstatt liegen druckfrische Buch-Exemplare einer Nachauflage – und zig Bände, die repariert werden. Diese kommen zum Teil von Privatkunden, größtenteils aber von der Landesbibliothek und der Technischen Universität Dresden. Aller vier Woche fährt Susann Rother in die Landesbibliothek, bringt die reparierten Bücher oder die gebundenen Zeitschriften zurück und nimmt neue Arbeit mit nach Bischofswerda. „Wir haben gut zu tun“, sagt sie. Auch mit dem Binden von Diplom-Arbeiten und zahlreichen Druckaufträgen – von der Speisekarte bis zum Veranstaltungsflyer, vom Poster bis zu individuell gestalteten Visitenkarten. Von einem Auftragsloch im Sommer keine Spur.

Die Buchbinderei Grafe gehört zu den ältesten Unternehmen Bischofswerdas – und zu den ältesten Betrieben der Branche in der Region. „Wir kombinieren handwerkliche und traditionelle Buchbinderei mit modernstem Digitaldruck“, schreiben die Firmeninhaber Julia Kalinka-Grafe und Mathias Grafe auf der Internetseite des Betriebes. Nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters Steffen Grafe im November 2017 führen sie das Familienunternehmen seit vergangenem Jahr in fünfter Generation. Und sie möchten es gemeinsam mit dem kleinen Team vor Ort in die Zukunft führen. Julia Kalinka-Grafe ist Ärztin in Berlin, ihr Bruder arbeitet als Projektleiter in einem großen Luftfahrtunternehmen. So ist es die Aufgabe von Susann Rother, das Tagesgeschäft in Bischofswerda zu koordinieren. Nachdem sich ihre langjährige Kollegin Annett Mann beruflich veränderte, sind sie zu zweit im Geschäft und in der Werkstatt. Doch auf Dauer soll das nicht so bleiben. Ab Herbst wird wieder eine dritte Mitarbeiterin das Team verstärken, sagt sie.

Geöffnet: Montag bis Donnerstag, 9 bis 18 Uhr, und Freitag, 8 bis 12 Uhr.

www.buchbinderei-grafe.de