Roßwein. Fast tut es Martina Thiele ein wenig leid, diese Entscheidung verkünden zu müssen. „Wir schließen das Kamelienhaus ab sofort, obwohl die Saison noch bis Anfang April geplant war“, sagt die Vorsitzende des Heimatvereins Roßwein.

Dabei stehen die Pflanzen gerade jetzt in allerschönster Blüte. Doch in Anbetracht der Corona-Krise sei diese Entscheidung unumgänglich, so Thiele. Das sagt sie auch den zahlreichen Anrufern, die nachfragen, ob ein Besuch des Kamelienhauses möglich ist. „Wir können nicht einschätzen, wie viele Besucher sich gleichzeitig im Haus befinden würden. Deshalb ist die Schließung der einzig richtige Schritt“, so Thiele.

Mit der bisherigen Resonanz ist die Vereinschefin aber durchaus zufrieden.“Wir haben seit Januar 2.200 Besucher gehabt“, sagt Martina Thiele. Darunter auch einen ganz prominenten Gast. Am 15. Februar besuchte Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) gemeinsam mit Roßweins Bürgermeister Veit Lindner (parteilos) das Kamelienhaus (wir berichteten).

Der Heimatverein hatte sich für diese Saison wieder einige Neuigkeiten ausgedacht. Der bei den Liebhabern der Kamelie beliebte Wolfstaler Teezauber war in roter Verpackung mit neuem Aufdruck erhältlich. Zudem bot der Heimatverein ab sofort Magnete mit Fotos von Kamelienblüten an. Angefertigt worden sind diese von Ute Lomtscher aus der Christlichen Buchhandlung Roßwein. „Sie hat mir da als Nachbarin geholfen“, sagt Martina Thiele. Insgesamt 75 Stück waren entstanden. Mit deren Verkauf konnte die Kasse des Vereins wieder auf gefüllt werden. Diese ist nach einer Großinvestition in das Dach des Kamelienhauses vor zwei Jahren erst einmal wieder leer.

Dennoch bleibt der Eintritt ins Kamelienhaus kostenfrei. Nicht nur, weil das für den Verein am einfachsten zu handhaben ist. „Wenn es Eintritt kostet, kommt vielleicht der eine oder andere nicht mehr“, hatte Martina Thiele diesen Schritt begründet. Nun will der Verein wieder sammeln, um weitere Instandhaltungen an dem Haus durchführen zu können. „Es müsste mal gemalert werden“, sagt Richard Thiele. Auch sei der Sockel an einigen Stellen abgebröckelt. Regelmäßig ist zudem die hydraulische Anlage zum Öffnen der Dachfenster zu warten. „Bis wir wieder genug Geld zusammenhaben, müssen sicher auch die neuen Platten wieder ausgetauscht werden“,so MartinaThiele. Untätig waren die Heimatfreunde aber nicht. „Wir haben angefangen, neue Erde unterzumischen“, so Martina Thiele.

Seit dem Jahr 2000 betreut der Heimatverein Roßwein mithilfe der Stadtverwaltung die Kamelie. Die artgerechte Pflege übernimmt der Bauhof und erhält dabei oft Anleitungen von Fachleuten. Zudem hat sich eine gute Zusammenarbeit zwischen der Deutschen Kameliengesellschaft und Heimatverein entwickelt. (mit mf)

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