Kamenz feiert Friedensfest

Kamenz. Seit 1957 wird in Deutschland jährlich am 1. September an die Schrecken des Ersten und Zweiten Weltkrieges sowie an die fürchterlichen Folgen von Krieg, Gewalt und Faschismus erinnert. Auch in Kamenz fanden aus diesem Grund 2020 wieder zahlreiche friedliebende Menschen am späten Dienstagnachmittag auf dem Marktplatz zusammen. Eingeladen zur Friedenskundgebung mit Musik, Reden und Aktionen hatte wie in den Jahren zuvor der Kreisverband der Partei Die Linke.
Auch Oberbürgermeister Roland Dantz war mit einem Grußwort und klaren Statement für eine friedliche Koexistenz vor Ort. Er plädierte aber auch für mehr Verständnis untereinander, auch wenn man unterschiedlicher Meinung sei. Und dafür, sich gegenseitig besser zuzuhören.
Abrüstung ist immer noch ein großes Thema
Doch Pandemie, Klimawandel, die Digitalisierung – all diese gewaltigen Herausforderungen bedrohen aktuell den gesellschaftlichen Zusammenhalt und vergrößern auch soziale Ungleichheit. „Gerade die Corona-Pandemie macht doch deutlich, dass die Menschheit Besseres zu tun hätte, als immer mehr Geld in Rüstung zu pumpen. Während das reiche Deutschland Waffen auch in Kriegsgebiete exportiert, hat das kleine Land Kuba während der Corona-Pandemie mit Hunderten Ärztinnen und Ärzten auch in Europa ausgeholfen. Hilfe in die Welt tragen, statt Waffen zu verschicken: Daran sollten wir uns ein Beispiel nehmen“, so der Linken-Kreisvorsitzende Silvio Lang im Vorfeld. Auch die Linken-Landtagsabgeordnete Antonia Mertsching war vor Ort und sprach zum Publikum.
Fingerfarben für den Frieden
Der Marktplatz wurde am Dienstagnachmittag aber auch zur Plattform für viele Vereine und Organisationen am Rand. Der Kamenzer Kinderschutzbund hielt vor allem für die kleinen Gäste einiges bereit. In Vorbereitung auf das Jubiläumsfest am Wochenende im Alten Stadtbad wurden Fingerdruck-Bilder gemalt, konnte man sich schminken lassen und standen Spiele bereit. Die Hüpfburg war außerdem gut frequentiert.
Auch die Regionalgruppe der Grünen sowie die Kamenzer Adventgemeinde hatten ihre Stände zum Thema aufgebaut. Beim Thema Frieden gehen viele gemeinsame Wege - in Kamenz schon seit Jahren. Luftballons mit Friedenstauben bedruckt stiegen ebenfalls gen Himmel. Und der Verein Lausitzer Almanach hatte seinen neuesten Band dabei, in dem auch ein großer Beitrag zum Thema "75 Jahre Kriegsende" erschienen ist.
Banda Internationale in kleiner Besetzung vor Ort
Highlight des Nachmittags aber waren unbestritten die Musiker der "Banda Internationale", die für den passenden Sound am Rand sorgten - zwar nur in kleiner Besetzung, aber wie immer überzeugend. Die Band wurde bereits 2001 von Dresdner Musikern als Reaktion auf die immer größer werdenden Neonaziaufmärsche in der Landeshauptstadt gegründet. Der musikalische Stil ist von Anfang an durch starke internationale Einflüsse aus Osteuropa, Nordafrika und Lateinamerika geprägt.
Auch in der Lessingstadt fand das seine Fans. Vor allem junge Leute und Familien blieben spontan stehen, lauschten und ließen sich auf die Klänge ein. Musik verbindet eben doch. Nach zwei Stunden war das Friedensfest auch schon vorbei. Friedlich ...
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