Kamenz: Schluckimpfung für Karnevalisten

Kamenz. Die Kamenzer Narren waren in ihrer jüngsten Saison untröstlich. Wie alle Freunde und Kollegen der benachbarten Karnevalsclubs. Corona verhinderte nahezu alles, was das Karnevalistenherz höher schlagen lässt: Partys, Umzüge, Besuche bei anderen Vereinen und fröhliches Zusammensein.
Dennoch versuchte auch der Kamenzer Karnevals Club, seinen Fans in der Krise nahe zu sein. Videos, eigens kreierte Corona-Songs, Foto-Erinnerungen der letzten Jahre und virtuelle Grußbotschaften sorgten in den letzten Wochen zumindest im Netz für Erheiterung.
In der Stadtkasse klafft nur ein großes Loch
Bereits am 11.11. konnte kaum ein Club die neue Saison richtig eröffnen. Einige ließen sich etwas einfallen, seilten Stadtkassen aus den Rathäusern ab, trafen sich mit Abstand und Maske vor den Gemeindeverwaltungen. Doch nichts wog das Gefühl auf.
Nun ist der Fasching fast Geschichte. Der Aschermittwoch naht. In der Lessingstadt endet die Saison traditionell immer schon Rosenmontag. Dann bringen die Narren dem amtierenden Oberbürgermeister die Stadtkasse zurück. Schon seit Jahrzehnten und meistens ziemlich leer. Doch es gab auch Jahre, in denen man der Stadt ein ordentliches, symbolisches Sümmchen hinein legen konnte. 2021 war das nicht zu stemmen. Denn ohne Veranstaltungen gab es keine Einnahmen. Und da Lagermiete und Versicherungen weiterliefen, sieht es für viele Clubs trübe aus.
Mit Mini-Abordnung zur Mini-Audienz
Deshalb war die Stadtkasse am Rosenmontag 2021 mit fragwürdigen Dingen bestückt. Was seinen Grund hatte. Man lieferte die Überreste dessen zurück, was man am 11.11. erhalten hatte. Der Inhalt der Kasse war damals Corona-konform: Von Masken bis Desinfektionsmittel, von heiß begehrtem Klopapier, Taschentüchern bis hin zu überlebenswichtigen Schnapspullis war alles dabei.
"Wir wollten zeigen: Wir haben alles ordnungsgemäß aufgebraucht", so der Vorstandsvorsitzende Maik Förster. Natürlich war bei der Mini-Audienz nur eine Mini-Abordnung des KKC zugelassen. Hygieneregeln und Mindestabstand wurden eingehalten. Doch die Rathausspitze um OB Roland Dantz zeigte sich einmal mehr dem Karneval ihrer Stadt gewogen. Dafür durfte er dann auch die allererste (Schnaps)Schluckimpfung am Clubvorstand vornehmen.
Nun heißt es, die 35. Saison ins Auge zu fassen. "Wir hoffen alle, dass es bald losgehen kann mit der aktiven Vereinsarbeit", so Außenminister Gert "Spinne" Bräunig. Das Motto geht in Richtung Berge. Und auch das Prinzenpaar Jasmin I. und Martin I. steht in den Startlöchern. "Das war ja nur eine Saison zum Ausruhen", so Martin Förster. "Wir sind für jede Schandtat bereit!"
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