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Pulsnitz hat jetzt eine Boccia-Bahn

In südlichen Ländern sieht man sie oft in Parks oder am Strand: kleine Gruppen, die Boccia spielen. Das ist jetzt auch in Pulsnitz möglich – dank einer Privatinitiative.

Von Heike Garten
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Marlies Schäfer, Annekathrin Brand, Carola (vorn v. l.) und Guntram Schäfer gehören zu den Freunden des Stadtparkes Pulsnitz, die die neue Boccia-Anlage initiiert haben.
Marlies Schäfer, Annekathrin Brand, Carola (vorn v. l.) und Guntram Schäfer gehören zu den Freunden des Stadtparkes Pulsnitz, die die neue Boccia-Anlage initiiert haben. © Anne Hasselbach

Pulsnitz. Ein kleines Grüppchen von acht Leuten hat sich im Stadtpark von Pulsnitz versammelt. Die Frauen und Männer wollen einen Freizeitsport ausprobieren, der bisher in der Stadt so noch nicht möglich war. Sie spielen Boccia, einige von ihnen das erste Mal überhaupt. Und sie merken schnell, dass es gar nicht so einfach ist, die silberfarbenen Kugeln genau an die Stelle zu werfen, wo sie hin soll – nämlich so dicht wie möglich an eine kleinere, hölzerne Kugel heran. Doch es macht Spaß, und das ist für alle das Wichtigste.

Auf die Idee, in Pulsnitz eine Boccia-Bahn zu bauen, kamen Marlies und Guntram Schäfer nach ihrem Urlaub auf Mallorca. „Dort wurde überall gespielt, und wir haben mitgemacht“, erzählt Marlies Schäfer. Toll finden es Schäfers, dass Boccia auch von der älteren Generation gespielt werden kann. Das haben sie oft in den südlichen Ländern erlebt, so auch in Griechenland und Ägypten.

Wie nah kommt die silberne Kugel an die kleine hölzerne heran? Guntram Schäfer versucht einen guten Wurf in der neuen Boccia-Anlage in Pulsnitz.
Wie nah kommt die silberne Kugel an die kleine hölzerne heran? Guntram Schäfer versucht einen guten Wurf in der neuen Boccia-Anlage in Pulsnitz. © Anne Hasselbach

Boccia ist die italienische Variante des Boule-Spiels und wird auch als Präzisionssportart bezeichnet. Die Wiege des Boccias liegt bei Turin. Dort wurde im Jahr 1873 der erste Club dafür gegründet. Viele erfolgreiche Spieler kommen aus dem Piemont, der Region um Turin.

Um große sportliche Erfolge geht es den Freunden des Pulsnitzer Stadtparkes, zu denen Marlies und Guntram Schäfer gehören, nicht. „Wir wollten in den Stadtpark ein wenig Freizeitgestaltung und Kultur bringen. Die neue Boccia-Bahn ist ein Angebot“, sagt Guntram Schäfer.

Vor drei Wochen begann er mit Helfern, die Idee in die Tat umzusetzen. Auf der sogenannten Bienenwiese im Park, wo nicht viel gewachsen ist, bot sich die Fläche dafür an. Ein Freund steuerte die Kanthölzer für die Umrandung bei, die in einem Rechteck von 2,40 mal 10 Meter verlegt wurde. In das Rechteck kam ein Unkrautflies und dann darauf der Sand. Den lieferte der Bauhof der Stadt und verteilte ihn auch gleich in der Bahn.

„Wir arbeiten bestens mit dem Bauhof zusammen, es hat alles wunderbar funktioniert“, sagt Guntram Schäfer. Dann wurde alles schön glatt gerecht und die größeren Steine aus dem Sand ausgelesen. Fertig war die Boccia-Bahn. Einen langen Balken an einem Stiel baute der Rentner selbst, damit während des Spiels der Sand immer wieder geglättet werden kann. Auch zwei normale Rechen gehören zur Ausrüstung.

Anlage kann öffentlich genutzt werden

Doch die Parkfreunde haben die neue Anlage nicht nur für sich geschaffen. „Sie ist öffentlich, und jeder, der Lust hat, kann dort Boccia spielen“, sagt Marlies Schäfer. Es soll ein Angebot für alle Pulsnitzer sein. Lediglich die Boccia-Kugeln müssten selbst mitgebracht werden. Der Balken und die Rechen zum Glätten bleiben stehen. Das Ehepaar Schäfer hofft, dass das Angebot gut angenommen und die Anlage dann auch so wieder verlassen wird, wie sie von Spielern vorgefunden wurde.

Das soll aber nicht das einzige Freizeitangebot im Stadtpark bleiben. Neben den Aktivitäten im Advent und zu Ostern kann sich Guntram Schäfer auch vorstellen, eine feste Tischtennisplatte aufzustellen, die draußen bleiben kann.

Doch das ist erst einmal Zukunftsmusik. Am Mittwoch brachten die Freunde des Stadtparkes zur Einweihung der neuen Boccia-Bahn auf jeden Fall jede Menge Enthusiasmus und Spielfreude mit. Und letztlich kann dieser neue Freizeitspaß mit der Dauer auch ganz schön anstrengend sein, wie einer der Spieler nach vier Durchgängen bemerkte.