Heimkinder aus ganz Sachsen kicken in Kamenz
Kamenz. Für Heimkinder ist vieles ganz anders, als wenn sie in der eigenen Familie aufwachsen. Und doch versuchen die Mitarbeiter in den Einrichtungen, ihnen das Leben so zu gestalten, dass sie sich wohlfühlen, dass sie ein Zuhause haben. Dazu gehört, neben Schule und therapeutischen Angeboten Freizeitangebote zu unterbreiten, die dazu animieren, aktiv mitzumachen und Spaß zu haben.
Eines dieser Angebote ist der Sport. Im Haus Kleeblatt in Kamenz mit der Außenstelle Oberlichtenau, einer Einrichtung der Kinderarche, gibt es zum Beispiel eine eigene Linedance-Gruppe, man kann zum Bouldern in die Kletterhalle gehen oder bei der Ponyfarm in Cunnersdorf reiten. Und man kann Fußball spielen, nicht nur so bäbbeln auf dem Spielplatz, sondern in einem Verein.
„Drei Kinder der Einrichtung spielen bei Deutschbaselitz/Thonberg und in Oberlichtenau aktiv Fußball“, berichtet Einrichtungsleiterin Franziska Bönke. Und dann ist da noch das traditionelle Oster-Fußballturnier, das die Kamenzer für Heimkinder in ganz Sachsen ausrichten. Am Sonnabend, dem 1. April 2023, findet es zum 25. Mal statt.
Fußballverband unterstützt das Turnier
Elf Teams nehmen an dem Turnier teil, darunter Mannschaften aus Radebeul, Lichtenstein, Wuischke, Sebnitz, Crimmitschau und Reichenbach im Vogtland. Acht Teams treten bei den 13- bis 16-Jährigen an, drei bei den 8- bis 12-Jährigen. Vorbereitung und Durchführung des Sportevents in der Halle der zweiten Oberschule an der Saarstraße liegt in den Händen des Kamenzer Hauses Kleeblatt der Kinderarche.
Mit im Boot ist der Westlausitzer Fußballverband, der vor allem die sportliche Seite übernimmt. Das heißt, er plant den Turnierablauf und stellt die Schiedsrichter. „Das alles geschieht ehrenamtlich, unsere Helfer sind dabei, weil sie es für die Heimkinder tun wollen“, erklärt Gojko Sinde, Geschäftsführer des Westlausitzer Fußballverbandes. Seit 2019 ist der Verband mit im Boot, dann konnte das Turnier aufgrund von Corona zwei Jahre nicht mehr stattfinden.
„Für uns ist es wichtig, soziale Projekte zu unterstützen, und genau das ist dieses Osterturnier der Heimkinder“, erklärt Gojko Sinde zur Motivation. Außerdem sorgt der Fußballverband für die Siegerpokale und Geschenke für die Gewinner. Die sind alle sporttypisch, zum Beispiel Fußbälle für die Heime.
Der Sieg steht nicht im Vordergrund
Im Kinderheim Kleeblatt ist schon ein wenig Aufregung vor dem Turnier eingezogen. Die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen haben in den zurückliegenden Wochen fleißig trainiert. „Das war nicht immer einfach, weil ja Spieler aus Kamenz und Oberlichtenau in einem Team sind“, so Franziska Bönke. Natürlich will man gewinnen, aber der Sieg steht nicht im Vordergrund. Es geht vor allem um die Gemeinschaft, die Begegnung mit anderen Heimkindern, den fairen Umgang und die Bewegung. „Es werden soziale Kompetenzen bei den Kindern und Jugendlichen gestärkt“, sagt die Einrichtungsleiterin.
Das Turnier beginnt am Sonnabend um 9.30 Uhr. Parallel zum Fußball wird ein Sportpromotion-Team mit weiteren sportlichen Angeboten mit dabei sein. Von 10 bis 13 Uhr können Interessenten Ostergeschenke oder Dekoartikeln basteln. Außerdem wird die Tanzgruppe des Hauses Kleeblatt auftreten.
Die Organisatoren wie auch die Heimkinder selbst freuen sich, wenn auch Zuschauer das Turnier verfolgen, seien es Eltern oder einfach fußballbegeisterte Leute. Auch so können die Arbeit und das Leben in einem Kinderheim einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt werden.