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Junge Friseurmeisterin eröffnet "Haarladen" in Kamenz

Kitty Fröhlich wagt als dreifache Mutter den Spagat zwischen Familie und Job - und hat sich jetzt einen lang gehegten Traum erfüllt.

Von Ina Förster
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Bei Kitty Fröhlich ist der Name Programm: Die 32-Jährige startete jetzt im eigenen kleinen Salon in Kamenz in die Selbstständigkeit.
Bei Kitty Fröhlich ist der Name Programm: Die 32-Jährige startete jetzt im eigenen kleinen Salon in Kamenz in die Selbstständigkeit. © Matthias Schumann

Kamenz. Im kleinen Kellerlädchen lässt es sich dieser Tage gut aushalten. Die Kundschaft von Kitty Fröhlich freut das. Und sie selbst auch. Bei 34 Grad Außentemperatur und zusätzlich heißem Fön sind es fast perfekte Bedingungen im neuen "Haarladen" in Kamenz. Der ist erst seit 14 Tagen geöffnet. Die junge Friseurmeisterin ist aufgeregt, aber auch voller Freude auf alles, was da kommt.

Im Terminbuch stehen die ersten Namen. Und die ersten Kundinnen wurden auch schon mit neuen Frisuren versorgt. Ansonsten müsse es sich einfach noch ein bisschen herumsprechen, findet Kitty Fröhlich. Dass sie nun ihre eigene Chefin ist, sei noch ein bisschen ungewohnt, aber schön. Das Friseurhandwerk sei für sie nicht nur Beruf, sondern schon immer Berufung. "Meine Klassenlehrerin an der Grundschule wusste damals bereits, dass ich dafür gemacht bin", sagt die 32-Jährige und schmunzelt.

Schon als Kind vom Friseurladen geträumt

Schon immer habe sie ein Faible für Kosmetik, Farben, Schminke und vor allem Haare. "Ich habe das mit meiner Omi geteilt. Sie war die einzige in der Familie, die eine gewisse Leidenschaft dafür hatte. Wir beide haben das zusammen genossen. Ich durfte viel ausprobieren, wenn ich sie besuchte", erzählt Kitty Fröhlich.

So war es dann auch kein Wunder, dass die Kamenzerin eine Friseurlehre aufnahm und anschließend gleich die Meisterschule in Dresden dranhängte. "Da habe ich nebenbei schon in Teilzeit gearbeitet, wollte aber nicht viel Luft ranlassen", sagt sie. Bewährt hat sich dieser Plan allemal, denn dann kamen die Kinder. Vor sieben Jahren Aila, gefolgt von Vince, der heute vier Jahre alt ist. Und Nesthäkchen Lio ist anderthalb und hat gerade seine Kindergarten-Eingewöhnung hinter sich.

Start in die Selbstständigkeit aus der Elternzeit heraus

Drei Kinder halten die Familie also auf Trab, eines davon schon ein Schulkind, das bald in die zweite Klasse kommt. Und nun frisch aus der Elternzeit heraus der Neustart mit einem eigenen Salon. Wie packt man das? "Mit einem guten Mann an meiner Seite und lieben Omas und Opas, die uns schon immer super unter die Arme greifen", sagt Kitty Fröhlich.

Dass sie irgendwann einmal ihren eigenen Laden haben wollte, stand lange fest. Spätestens als das junge Paar vor ein paar Jahren ein Haus am Schwarzen Weg in Kamenz kaufte und sanierte, war der Weg dafür geebnet. "Ich war die letzten Jahre viel zu Hause in der Elternzeit, aber zwischendurch immer wieder auch arbeiten. Ich wollte wieder einsteigen. An der Selbstständigkeit reizt mich, dass ich flexibel bin. Gerade weil ich Kinder und einen Haushalt zu versorgen habe", meint die 32-Jährige.

Friseurtermin auch mal außerhalb normaler Zeiten

Oft habe es sie früher gestört, wenn Kunden kurzfristig absagten und sie dann Leerlauf hatte. "In dieser Zeit hätte ich sonst was schaffen können. Musste ja aber als Angestellte im Salon bleiben. Sollte mir so etwas jetzt hier passieren, gehe ich nach oben und erledige zwischendurch den Haushalt. Das ist effektiver für mich", sagt sie.

Dabei bietet sie auch der Kundschaft eine gehörige Portion Individualität. Termine gibt es nach Absprache. So könne sie gut planen. "Und da darf es dann auch gern mal außerhalb normaler Zeiten sein." Der größte und schönste Positiv-Effekt liege für sie aber in einem Mehr an Zeit. "Die Kundschaft kann sich darauf verlassen, dass ich nicht auf die Uhr schaue. Ich möchte auf mehr Beratung und Gespräche setzen, mir einfach Zeit nehmen für jeden einzelnen", sagt die Friseurmeisterin. Sie persönliche hasse Zeitdruck.

Vom dunklen Keller zum schicken Salon

Kitty Fröhlich sieht sich neben ihren normalen Angeboten für Jung und Alt vor allem auch als Familienfriseurin. "Durch meine eigenen drei Kinder bringe ich natürlich einiges an Erfahrung mit, wie man die Kids auf den Friseurstuhl bekommt und in Ruhe schneiden kann." Mit Spaß, aber auch Konsequenz. In Watte packe sie die lieben Kleinen eher nicht. Schließlich gehöre der Gang zum Friseur ein Leben lang zum Alltag. Da sollte man früh damit anfangen und auch gern hingehen, meint sie.

Kitty Fröhlich schaut sich stolz in ihrem kleinen Salon um. Früher war das ein sehr dunkler Keller. "Wir haben 90 Prozent des Umbaus allein gestemmt, vor allem mein Mann Joseph. Das kann ich ihm gar nicht hoch genug anrechnen!"