Kamenz
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Kamenz: Gedenkstein für Turnvater an neuem Platz

Der Findling ist zum zweiten Mal umgezogen und trägt jetzt wieder ein Relief von Friedrich Ludwig Jahn. Die Spende einer Firma machte es möglich.

Von Reiner Hanke
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Der Gedenkstein für Turnvater Jahn in Kamenz hat einen neuen Standort erhalten.
Der Gedenkstein für Turnvater Jahn in Kamenz hat einen neuen Standort erhalten. © Anne Hasselbach

Kamenz. Der Gedenkstein für Turnvater Friedrich Ludwig Jahn hat in Kamenz einen neuen Platz erhalten. Er steht jetzt vor der kleinen Turnhalle des Lessinggymnasiums an der Henselstraße. Die Stadtverwaltung nutzte die Gelegenheit, um den Stein im Zusammenhang mit der Erweiterung des Gymnasiums dort aufzustellen.

Dem Umzug ging eine durchaus wechselhafte lange Geschichte des Steins voraus. Der Kamenzer Turnverein bemühte sich bereits Anfang des vorigen Jahrhunderts um ein ehrendes Gedächtnis für den Turnvater und verfolgte mehrfach eine entsprechende Würdigung. Die gelang schließlich auf dem Areal des vereinseigenen Turnplatzes.

Der befand sich an der heutigen Jahnstraße. Am 25. September 1908 wurde auf dem Gelände der Gedenkstein, ein Findling von der Schwosdorfer Straße, eingeweiht. Ein Bronzerelief des Turnvaters zierte den Stein.

Kampfbahn erst 2013 umbenannt

Zu DDR-Zeiten nutzte zuerst die Freie Deutschen Jugend (FDJ) das Areal. Dann brauchte allerdings Ende der 1950er-Jahre der VEB Kraftverkehr Bautzen Platz, um einen neuen Standort mit Werkstätten und Garagen zu errichten. Zu diesem Zweck wurde der Turnplatz mit den Tennisplätzen aufgegeben, und auch der Gedenkstein musste weichen.

Der Findling zog an die damalige Helmut-Just-Kampfbahn an der Goethestraße. In der nördlichsten Ecke stand der Stein dort. Der Sportplatz wurde übrigens erst nach Beschluss der Stadtverordnetenversammlung im März 1991 in Jahn-Sportplatz umbenannt. 2013 wurde dann der Diebstahl des Bronzereliefs festgestellt. Seit dieser Zeit stand der Stein, inzwischen samt Sportplatz im Besitz des Landkreises Bautzen, verstümmelt auf dem Areal.

Durch die Initiative des Kamenzer Denkmalexperten Gernot Dietze und einer Anregung von Jürgen Ruhland, dem Geschäftsführer der Firma Sachsen Fahnen in Kamenz, folgend, setzte die Stadt diesem unwürdigen Zustand nun ein Ende. Ermöglicht wurde es mit einer Nachbildung des ursprünglichen Reliefs durch die Bildhauerin Juliane Uebe und durch die Spende der Firma Sachsen Fahnen. Damit steht der Stein - jetzt wieder vervollständigt - am Gymnasium.