Kamenz
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Hilfsaktion für schwer verletzten Polizisten

Bei einer Kontrolle wurde kürzlich ein junger Beamter des Kamenzer Reviers von einem Moped angefahren. Sein Kollege sammelt für ihn. Die Resonanz ist riesig.

Von Ina Förster
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So berichtete Sachsens Polizei über den Unfall, bei dem ein Beamter des Reviers Kamenz schwer verletzt wurde. Sein Kollege Robert Hoppe startete daraufhin einen Spendenaufruf - mit großer Resonanz.
So berichtete Sachsens Polizei über den Unfall, bei dem ein Beamter des Reviers Kamenz schwer verletzt wurde. Sein Kollege Robert Hoppe startete daraufhin einen Spendenaufruf - mit großer Resonanz. © Polizei Sachsen

Kamenz/Haselbachtal. Dass der Polizeiberuf kein einfacher, dafür manchmal aber  gefährlich ist, zeigte kürzlich eine vermeintlich harmlose Verkehrskontrolle in Gersdorf. Dort führten zwei Kollegen des Polizeireviers Kamenz am 3. September eine Verkehrskontrolle durch. Ihre Absicht:  Einen herannahenden Mopedfahrer auf der Obergersdorfer Straße anhalten und kontrollieren. Doch es kam anders.

Der Zweiradfahrer dachte nicht daran, den Anweisungen zu folgen, wich dem einen Polizisten aus und kollidierte mit dessen Kollegen. Dieser verletzte sich dabei schwer. "Er wurde mit einem Rettungshubschrauber in das Universitätsklinikum Dresden geflogen. Dort wurde er notoperiert und befand sich tagelang  auf der Intensivstation. Um seinen Unterschenkel zu retten, wurde er dann noch einmal drei Tage hintereinander operiert", schreibt sein Streifenkollege Robert Hoppe aus Burkau. Erst am 9. September konnte er auf die normale Station verlegte werden. Ein Hoffnungsschimmer...

Bereits über 42.000 Euro an Spenden

Er postet die Geschichte zum schlimmen Unfall vor drei Tagen auf der Internet-Plattform "Betterplace". Und möchte seinem Kollegen auf diesem Weg helfen. 50.000 Euro sollen als Spenden zusammenkommen -  so der Wunsch.  "Der Betrag ist hoch, und der Weg dahin weit. Das wird aber auch Erics Genesung sein, die sich über viele Monate hinziehen wird", schreibt Robert Hoppe.  Dass seine Bemühungen Erfolg haben, zeigt die unglaublich große Resonanz in den Sozialen Netzwerken. Nach 24 Stunden standen bereits 15.000 Euro zu Buche, am 11. September mittags waren es bereits über 42.000 Euro. 

Robert Hoppes Worte trafen viele mitten ins Herz: "Am Abend des 3. September hätte ich gern mit meiner Familie den zweiten Geburtstag unserer kleinen Tochter gefeiert. Stattdessen kniete ich neben meinem verunfallten Streifenpartner. Hielt seine zitternde Hand. Gab alles, um uns in Sicherheit zu bringen, Hilfe zu rufen, Unfallfahrer sowie Einsatzausrüstung im Auge zu behalten und vor allem Erics Bewusstsein zu erhalten", beschreibt er emotional die Situation.

Monate im Krankenhaus und Reha stehen bevor

Sein verunfallter Kollege ist erst 32 Jahre jung. Ein engagierter Polizist in der Probezeit. Papa. Hundebesitzer. Leidenschaftlicher Harley-Fahrer und aktuell Bauherr über ein Sanierungsobjekt, um sich und seiner Patchworkfamilie mit viel Eigenleistung ein gemeinsames Zuhause zu schaffen. "Sein Bein wurde beim Unfall durch die Fußraste des Mopeds unterhalb des Knies fast komplett durchtrennt und ein Schlüsselbein gebrochen. Er hat den Unfall überlebt, ist aber noch nicht endgültig über den Berg. Er wird nach ärztlicher Auskunft noch Wochen bis Monate im Krankenhaus verbringen müssen, von anschließenden Reha-Maßnahmen ganz zu schweigen", so Robert Hoppe. 

Unterstützung für Familie und geplanten Hausbau

Das gesammelte Geld soll der Fortsetzung der Sanierung seines Eigenheimes dienen, um die nun fehlende Eigenleistung durch Fachkräfte zu ersetzen und um seine Familie zu entlasten. "Ich wünsche ihm aber noch viel mehr, denn seine Kraft muss in die Genesung gehen und nicht in die Sorgen über seine finanzielle Zukunft", so Robert Hoppe.

Ganz viele seiner Kollegen des Kamenzer Reviers und mittlerweile aus dem ganzen Bundesgebiet tun das Gleiche. Der Kamenzer Stadtrat Thomas Uslaub schreibt zum Beispiel: "Ich wünsche unserem Kollegen alles Gute, vor allem baldige Genesung. Meine Gedanken sind bei ihm und seiner Familie, darüber hinaus auch bei all unseren im Dienst zu Schaden gekommenen Kollegen und deren Angehörigen." Polizeibeamtin Sylvia Horn vom Bündnis "Frau, Stadt, Land" in Kamenz  schließt sich an: "Ich wünsche dem jungen Kollegen aus dem Kamenzer Polizeirevier alles Gute für seine Genesung und hoffe, dass alles komplikationslos ausheilt."

Sprachlos über die Welle der Hilfsbereitschaft

"Es gab bisher nur sehr wenig, das mich sprachlos macht, aber ihr alle habt es geschafft", bedankt sich Robert Hoppe am Freitagmorgen auf der Betterplace-Seite.  "Leider ist Eric aufgrund seines Gesundheitszustandes noch nicht in der Lage, sich gänzlich mit dem Geschehenen, besonders aber mit dieser unglaublichen Verbundenheit, dem Zuspruch und den Genesungswünschen auseinandersetzten." Doch die Welle der Solidarität ebbt nicht ab. Und berührt alle.  Vor allem natürlich seine Familie und Freunde.

Der 20-jährige Mopedfahrer erlitt übrigens nur leichte Verletzungen. Sein Atemalkoholtest ergab einen Wert von 0,12 Promille. Zudem besaß er keine Fahrerlaubnis, und sein getuntes Gefährt war nicht versichert. Das Zweirad wurde sichergestellt. Der Verkehrsunfalldienst hat die Ermittlungen übernommen.

Ein Bild nach dem Unfall in Gersdorf, bei dem der junge Polizist schwer verletzt wurde.
Ein Bild nach dem Unfall in Gersdorf, bei dem der junge Polizist schwer verletzt wurde. © Christian Essler

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