Pulsnitz/Großröhrsdorf. Die Aufregung steigt von Tag zu Tag. Am Wochenende des vierten Advents - 17. und 18. Dezember - haben rund 100 Sänger aus Pulsnitz und Großröhrsdorf ihren großen Auftritt – einen Auftritt, auf den sie schon seit zwei Jahren warten. Am Sonnabend und Sonntag erklingt in der Stadtkirche Großröhrsdorf und in der Kirche St. Nicolai Pulsnitz das Weihnachtsoratorium. Das Besondere daran: Es wird jeweils zwei Aufführungen geben – eine speziell für Kinder und das übliche Weihnachtsoratorium. „Aus diesem Grund nennen wir unser Projekt auch Weihnachtsoratorium +“, sagt Kantor Markus Mütze, der für die musikalische Leitung des Werkes verantwortlich ist.

Eigentlich sollte das Großprojekt schon 2020 und 2021 zur Aufführung kommen. Doch Corona machte den Beteiligten einen Strich durch die Rechnung. So wurde im vorigen Jahr ab Mai regelmäßig geprobt. Dann kam kurz vor Weihnachten die Verlängerung des Lockdowns wegen der hohen Infektionszahlen. „Wir mussten absagen, obwohl schon alles vorbereitet war, selbst die Plakate gedruckt waren. Das war schon ziemlich frustrierend“, so Markus Mütze.

Proben laufen seit dem Herbst

Jetzt also der dritte Anlauf. Mit den Proben angefangen wurde nach den Herbstferien – in Stimmgruppen oder auch mal alle zusammen. „Die Grundlagen waren ja von den Vorjahren noch da“, sagt der Kantor. Neben den Sängern aus der Pulsnitzer und Großröhrsdorfer Region ist auch der Oberstufenchor des Sauberbruch-Gymnasiums Großröhrsdorf und ein Orchester mit 25 Dresdner Musikern mit dabei. Solisten sind Juliane Mütze (Sopran), Stephanie Hauptfleisch (Alt) Samir Bouadjadja (Tenor) und Martin Schicketanz (Bass).

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Für Kinder ab sechs Jahren gibt es eine spezielle Aufführung. Der Komponist und Instrumentallehrer Michael Grusenbauer hat das Weihnachtsoratorium für die Jüngsten umgeschrieben. Die Pulsnitzer Puppenspielerin Uta Davids spannt mit der Weihnachtsgeschichte einen Bogen um die Musik. „Es werden die Instrumente erklärt, alles so, dass die Kinder es verstehen und für die Musik begeistert werden, alles auf spielerische Art und Weise“, so Markus Mütze.

Diese Version wird das erste Mal in der Kamenzer Region gezeigt. In Bischofswerda wurde das Kinder-Weihnachtsoratorium schon am vergangenen Sonntag aufgeführt, und es kam bei allen Beteiligten bestens an. Das Kinder-Oratorium dauert 45 Minuten, die Hälfte der Zeit des Bachschens Oratoriums. Der Eintritt ist für alle frei.

Kulturstiftung des Freistaates unterstützt das Projekt

Das gesamte Projekt Weihnachtsoratorium ist für die Kirchgemeinde keine billige Angelegenheit. Ein Konzert-Tag kostet rund 9.000 Euro. Darin enthalten sind Kosten für die Musiker, für die Technik, für Werbung und das viele Drumherum. Aus diesem Grund hatte die Stadt Pulsnitz in Zusammenarbeit mit der Kirchgemeinde Fördermittel beantragt und diese über die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen bewilligt bekommen. Insgesamt gab es 35.000 Euro. „Mit dem Geld finanzieren wir aber nicht nur das Oratorium, sondern auch Veranstaltungen wie den Bläserworkshop, das Heinrich-Schütz-Jubiläums-Konzert oder einen Blatt-Sing-Kurs“, sagt Markus Mütze.

Das Geld spielt aber nur eine untergeordnete Rolle. Wichtig ist es, dass Besucher Kultur wieder live erleben können. „Wir spüren die Erleichterung und die Sehnsucht der Leute, sich zur Musik zusammenzufinden“, schätzt Markus Mütze ein. Mit dem Weihnachtsoratorium gibt es dafür eine wunderbare Gelegenheit.

Weihnachtsoratorium: 17. Dezember in Großröhrsdorf, 15 Uhr für Kinder, 17 Uhr für alle; 18. Dezember in Pulsnitz, 15 Uhr für Kinder, 17 Uhr für alle