Kamenz. Nichts beschäftigte die Kamenzer in diesem Jahr baupolitisch mehr als die Frage, was aus der Schwimmhalle werden wird. Diese muss rekonstruiert und saniert werden. Das ist dringend nötig, doch die Geister scheiden sich immer noch an der Frage, wie das überhaupt vonstattengehen soll. Fast über das gesamte Jahr diskutierten die Kreisräte über den Ersatzneubau für die verschlissene Anlage.
Dabei schien die Zukunft des Hallenbades in Kamenz als Mischung aus Schul- und Vereinsschwimmhalle mit einem Erlebnisbereich im Vorjahr bereits festzustehen. Eine prognostizierte Kostenexplosion stellt die Pläne aber wieder auf Anfang. Statt der bisher als Obergrenze festgelegten Kosten von 15 Millionen Euro waren nach einem ersten Planungsentwurf plötzlich 23 Millionen Euro im Gespräch. Dafür habe der Kreis keine Fördermittel in Aussicht, hieß es.
Kreistag beschloss Vereins- und Schulsportbad
Ging es also noch im Vorjahr um eine Kombi von Freizeit- und Sportbad mit Wellnessbereich, so wurden die Pläne jäh zerstört. Das stieß natürlich vor allem den Kamenzern selbst auf, die sich bereits Hoffnung auf ein kleines Erlebnisbad gemacht hatten – vielleicht sogar mit Außenbereich für den Sommer. Immer wieder steht das fehlende Freibad in der Lessingstadt in der Kritik. Als die Kosten jedoch zu explodieren drohten, wurde das Konzept auf eine Sparvariante rigoros zusammengestutzt. So beschloss der Kreistag im Sommer ein reines Vereins- und Schulsportbad, da dies die einzige für die geplanten 15 Millionen Euro machbare Variante sei und die Grundbedürfnisse der Bevölkerung befriedige, hieß es.
Zahlreiche Einwohner und auch der Vereinssport meldeten sich daraufhin zu Wort. So beispielsweise die langjährige Schwimmmeisterin Rosemarie Göbel. „Kamenz braucht dringend ein Allwetterbad. Es wäre sinnvoll, über eine solche Variante wenigstens noch einmal nachzudenken. Eine solche Einrichtung beinhaltet alle Komplexe: Sport, Freizeit für alle, Angebote in jede Richtung mit Außenbecken, Liegewiese, Rutsche, Sauna mit Außenbereich. Und das das gesamte Jahr über“, sagte sie. „Verpasst Kamenz hier etwa eine Chance?“ Damit sprach sie zahlreichen Kamenzern aus dem Herzen. Doch die Wünsche verhallten ungehört ...
Zwei Varianten in Betracht
Kurz vor Jahresende gibt es immer noch keine Neuigkeiten zu verkünden. Fakt ist aber: Der Kreistag beauftragte die Verwaltung, die Planung für einen Neubau des Hallenbades mit Schwerpunkt für das Schul- und Vereinsschwimmen durchzuführen. „Auf dieser Grundlage lassen sich nun die bauliche und technische Planung sowie finanzielle und wirtschaftliche Prognosen erstellen“, so Pressesprecherin Sabine Rötschke auf Nachfrage. „Die Planung wird auf ein Schwimmerbecken mit fünf Bahnen und das Nichtschwimmerbecken flächenmäßig vergleichbar zum bisherigen Hallenbad ausgerichtet. In der Grundvariante wird auf Attraktions- und Freizeitelemente im Neubau verzichtet“, heißt es.
Alternativ dazu wird aber immer noch eine zusätzliche Variante mitbetrachtet. Diese unterscheidet sich von der Grundvariante jedoch nur durch ein größeres Schwimmerbecken, das zugleich Wettkampfbedingungen erfüllt und durch ein moderates Saunaangebot ergänzt wird. „Die Planungsergebnisse sowie aussagekräftige Informationen zu Fördermöglichkeiten sollen den Kreisräten im ersten Quartal 2021 vorgestellt werden, um über die weitere Art und Weise der Fortführung des Bauvorhabens zu entscheiden“, so Sabine Rötschke.
Der Kreisverwaltung wurden noch bis kurz vor Weihnachten die Leistungsphase 2 der beiden Planungsvarianten inklusive einer qualifizierten Kostenschätzung vorgelegt. Diese Unterlagen dienen als Grundlage der Gremienbefassung im ersten Zyklus 2021 und zur Entscheidungsfindung der Auswahl für die Kreisräte.
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