Kamenz feiert Richtfest am Barmherzigkeitsstift

Kamenz. Kurz vor dem Wochenende fand in Kamenz noch ein freudiges Ereignis statt: Am Barmherzigkeitsstift wurde am Freitagmittag Richtfest gefeiert. Seit Sommer 2021 wird auf der zweitgrößten Baustelle in der Stadt - neben dem neuen Lessingschul-Campus - gewerkelt, was das Zeug hält. Das konnte man vor allem in den letzten Wochen deutlich sehen. Zwei große Kräne reihten sich in die Stadt-Silhouette ein.
Kamenz bekommt nämlich gerade eine weitere betreute Wohnanlage für Senioren mitten in der City - auf dem Areal des früheren Krankenhauses. Bauherr ist die in Bautzen ansässige Firma Hentschke Bau. Sie konnte die Stadt mit ihrem Konzept bei einer Ausschreibung 2017 überzeugen, und per Stadtratsbeschluss vom September 2018 erhielt sie den Zuschlag.
Vor gut 20 Jahren hatte die Stadt das Areal vom Landkreis übernommen und begonnen, nach Konzepten für die Nutzung zu suchen.
30 Prozent des Bauvorhabens sind geschafft
Zum Richtfest waren nun vor allem unmittelbare Nachbarn, wie das Kinderhaus Langes Gässchen, eingeladen, das musikalische Grüße überbrachte. "Dieser Tag gehört aber auch traditionell den Handwerkern. Ihnen gebührt großer Dank für die bislang geleistete Arbeit", sagte Geschäftsführer Thomas Alscher in seiner Begrüßungsrede.
Mit Stolz schaue man auf das Geleistete. Etwa 30 Prozent des Bauvorhabens seien bereits geschafft. Damit liege man in einem guten Zeitrahmen. "Die Fertigstellung Anfang 2023 ist realistisch. Wir sind zuversichtlich", so Alscher.
Auf den Dächern 48 Kubikmeter Holz verbaut
Vor allem die Dachdeckerfirma von Henrik Gerntke aus Schmeckwitz wurde in diesem Zuge hervorgehoben. "Das Miteinander auf der Baustelle ist sehr gut", sagte der Firmenchef. Man rede miteinander statt übereinander, was dem Arbeitsklima guttue, aber nicht immer gang und gäbe sei in der heutigen Zeit.
Seine Firma Dach & Holzbau Gerntke verbaute 48 Kubikmeter Holz auf insgesamt 1.100 Quadratmetern Dachfläche bei Neu- und Altbau. "Vor allem beim historischen Barmherzigkeitsstift gab es viele sehr anspruchsvolle Details", so Henrik Gerntke. Der Altbau ist denkmalgeschützt. Und auch die historische Bepflanzung sowie Wege müssen wieder hergerichtet werden.
Johann Gottfried Bönisch, einst Stadtphysikus in Kamenz, hatte an dieser Stelle bereits 1826 ein Krankenhaus gegründet. Nun beginnt nach jahrzehntelangem Leerstand für das nach Bönisch benannte Stift eine neue Ära - ganz im Sinne des Gründers. Darauf hoben mehrere Redner, darunter der Kamenzer Oberbürgermeister Roland Dantz (parteilos) und Landrat Michael Harig (CDU,) in ihren Grußreden ab.
Zu Beginn der Planungsphase hatte es sich als gar nicht so einfach erwiesen, einen Betreiber für die geplante Wohnanlage zu finden. Schließlich einigte man sich mit der Westlausitzer Pflegeheim und Kurzzeitpflege gGmbH, einer Tochtergesellschaft der Oberlausitz-Kliniken. Deren Chef Reiner Rogowski ließ es sich nicht nehmen, beim Richtfest anwesend zu sein. "Viel Geduld war in der Planungsphase teilweise gefragt. Denn wir als künftige Nutzer haben natürlich sehr spezielle Anforderungen. Die Gespräche und Zusammenarbeit waren immer konstruktiv", lobte Rogowski die Firma Hentschke Bau.
Der Rohbau ist nun abgeschlossen, und der Innenausbau hat begonnen. Ob es bei den anvisierten vier Millionen Euro für das gesamte Projekt bleiben wird, ist abzuwarten. Fakt ist eines: Für die 50 künftigen Wohneinheiten liegen schon 100 Anmeldungen vor.