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Kamenz: 20.000 Euro für neuen Pflegeraum

Waschen, windeln, Katheter legen – Das können die Pflegeschüler des Berufsschulzentrum jetzt im neuen Praxiskabinett lernen und üben.

Von Ina Förster
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Auch die Fachlehrerinnen der neuen Berufsfachschule Pflegeberufe am BSZ Kamenz Anja Beutner, Mareen Presch und Anne Freud (v.l.) freuen sich über das neue Praxis-Kabinett. Am Modell (vorn) kann alles authentisch geübt werden.
Auch die Fachlehrerinnen der neuen Berufsfachschule Pflegeberufe am BSZ Kamenz Anja Beutner, Mareen Presch und Anne Freud (v.l.) freuen sich über das neue Praxis-Kabinett. Am Modell (vorn) kann alles authentisch geübt werden. © René Plaul

Kamenz.  Für Laien mutet die Szene im neuen Pflegekabinett des beruflichen Schulzentrums Kamenz (BSZ) etwas merkwürdig an. Zwei lebensgroße Puppen mit allen möglichen Öffnungen liegen in einem Pflegebett und starren an die Decke. Die beiden  haben zwar keinen Namen, werden aber seit Kurzem wie ganz normale Patienten behandelt.  Waschen, windeln, Katheter anlegen, den künstlichen Darmausgang versorgen, eine Trachealsonde versorgen – das alles kann man hier in der Praxis lernen.

Das Berufsschulzentrum ist stolz auf seine neueste Errungenschaft. 20.000 Euro flossen in das moderne Pflegekabinett. Dort sollen die künftigen Pflegehelfer, Altenpfleger und Pflegefachkräfte während ihrer Ausbildung die praktische Arbeit erlernen und üben.  „Der Landkreis hat verstanden, dass man in eine gute Berufsausbildung investieren muss“, sagt Schulleiter Christoph Koban. 

Berufsfachschule für Pflegeberufe erst seit 2020

Erst seit diesem Jahr wurde am BSZ eine neue Berufsfachschule für Pflegeberufe etabliert. Ein Prozess, der sich Jahre vorher andeutete. Bereits 2006 wurde das Berufsschulzentrum in Pulsnitz aufgelöst, die Bildungsgänge Gesunheit sowie Holztechnik kamen vier Jahre später endgültig nach Kamenz.

Seit 2011 konnte man sich bereits einjährig zum Gesundheits- und Krankenpflegerhelfer ausbilden lassen. Heute dauert die Ausbildung zwei Jahre. Und bereits seit drei Jahren gibt es am Beruflichen Gymnasium die Richtung Gesundheit und Sozialwesen.  „Die Nachfrage ist so groß, dass dies unsere stärkste Fachrichtung am Gymnasium ist“, sagt Christoph Koban. Aktuell lernen 800 Schülerinnen und Schüler in 45 Klassen mit 59 Lehrkräften  in vier Schulbereichen.

2019 kam die Berufsfachschule Altenpflege dazu, deren Portfolio mittlerweile durch Pflegeberufe komplettiert wird. „Aktuell haben 19  Schülerinnen und Schüler die Ausbildung neu gestartet. Das ist ein erfreulich guter Schnitt für den Anfang“, sagt Fachlehrerin  Anja Beutner. Auch wenn noch Luft nach oben ist.

Auch das Thema Kinderkrankenpflege ist Teil der dreijährigen Ausbildung zur Pflegefachkraft. Glücklicherweise halten diese Modell-Babys still.
Auch das Thema Kinderkrankenpflege ist Teil der dreijährigen Ausbildung zur Pflegefachkraft. Glücklicherweise halten diese Modell-Babys still. © René Plaul

Etwa 2.500 Unterrichtsstunden Praxis müssen die Schüler absolvieren, genauso viele  Theoriestunden kommen noch einmal hinzu. Im neuen Pflegekabinett sind die Auszubildenden so oft wie möglich. An den Modellen wird das umgesetzt, was man vorher in Büchern gelernt hat. „Es ist wichtig für spätere  Arbeitsabläufe“, weiß Fachlehrerin Anne Freud. Deshalb sind die Räume an künftige Arbeitsorte angelehnt und entsprechend mit Arbeitsmaterial ausgestattet. „Wir haben dafür die frühere Wohnung des Hausmeisters umgebaut“, sagt Christoph Koban.

Pflegeberufe haben Zukunft

Der Antrag auf Mittelbereitstellung ging vor einem Jahr ans Landratsamt. „Seit letztem November haben wir schulintern geplant, wie das neue Kabinett aussehen  könnte“, sagt der Schulleiter. Ab Februar erstellte man Entwürfe in Zusammenarbeit mit der Meditech Sachsen GmbH, die später die Ausschreibung gewann. Innerhalb eines Tages wurde kürzlich das Kabinett ausgestattet.

Dass die Ausbildung in Pflegeberufen eine Zukunft hat, ist bekannt. Mit der demographischen Entwicklung steigt der Pflegebedarf. Zugleich sinkt das Angebot an Pflegekräften. Auch das BSZ Kamenz hat das erkannt.

„Gerade in den großen Pflegeberufen ist einiges möglich. Es gibt enorme Entwicklungsmöglichkeiten. Man kann später Heimleiterin, Hygienebeauftragte oder wie wir Ausbilder werden“, erklärt Fachlehrerin Mareen Presch. Im dritten Ausbildungsjahr kann man sich bereits spezialisieren, wenn man möchte. Auch das Thema Kinderkrankenpflege ist Teil der Ausbildung.  

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