Kamenz
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Kamenzer starten Petition gegen Corona-Proteste

Viele Einwohner von Kamenz wollen die wöchentlichen Demonstrationen in ihrer Stadt nicht mehr hinnehmen. Jeder kann diese Initiative unterstützen.

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Seit Sonntag vergangener Woche ist eine Petition online, mit der sich Kamenzer gegen die Corona-Proteste richten.
Seit Sonntag vergangener Woche ist eine Petition online, mit der sich Kamenzer gegen die Corona-Proteste richten. © Change.org/Screenshot Sächsische.de

Kamenz. Städte in ganz Sachsen und vor allem in der Oberlausitz haben es in den letzten Tagen vorgemacht und Petitionen gegen die immer aggressiveren Corona-Proteste und Demos gestartet. Allein in Bautzen schlossen sich bis Freitagnachmittag über 11.500 Menschen dem Protest an.

Nun ziehen auch die Kamenzer nach. Der Gymnasiallehrer, Stadt- und Kreisrat Jens Krüger sowie die Behindertenbeauftragte der Stadt Kamenz und Schulsozialarbeiterin am Lessing-Gymnasium Ulrike Pohl verfassten gemeinsam einen Aufruf, der am Sonntagnachmittag online ging.

In erster Linie geht es um solidarisches Miteinander

Was treibt die Erstunterzeichner an? "Seit geraumer Zeit versammeln sich in vielen Orten unserer Heimat Menschen, die gegen die Corona-Maßnahmen der Regierung protestieren. Ein hohes Gut unserer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft ist die Meinungsfreiheit. Kritik an einzelnen Maßnahmen ist deshalb möglich, wichtig und richtig", heißt es in der Petition, die bei Change.org läuft.

"Bei den auch in Kamenz stattfindenden illegalen Demonstrationen werden aber bewusst Regeln gebrochen, während gleichzeitig in den Krankenhäusern und Arztpraxen der Region Ärztinnen, Ärzte und das Pflegepersonal am Limit arbeiten. Wenn man zulässt, dass bei sogenannten Spaziergängen außerdem Verschwörungstheorien, Lügen, Hass und Hetze verbreitet werden, dann werden die Freiheiten anderer in Mitleidenschaft gezogen", so der Wortlaut der Petition.

Unterzeichner: "Ich glaube lieber Wissenschaftlern"

Man wolle sich jetzt erst recht solidarisch zeigen gegenüber den Menschen, die auf körpernahe Dienstleistungen angewiesen sind und sich nicht so einfach schützen können, indem sie Kontakte meiden: Menschen, die mit Assistenz leben, weil sie Unterstützung im Alltag benötigen. Menschen, die nur mit Schulbegleitung lernen können oder auch nur mit Arbeitsassistenz einer Arbeit nachgehen können, Menschen, die regelmäßig auf Therapien, medizinische Behandlungen oder einen Fahrdienst angewiesen sind.

Bis Montagmittag haben über 250 Menschen die Petition unterschrieben. Viele gaben auch bereits Kommentare zum Thema ab, in denen sie beschreiben, was sie zur Unterschrift bewegt. Wie zum Beispiel Rico Herrnsdorf: "Ich habe unterschrieben, weil ich lieber Wissenschaftlern glaube, die auch mal irren, als pseudowissenschaftlichen Laien, die glauben, sie seien Wissenschaftler. Liberalismus und Freiheit bedeutet, auch Verantwortung zu übernehmen. Die Vernunft und Mehrheit braucht eine Stimme und ein Gesicht." Corona lasse sich nicht wegargumentieren und Ängste nicht wegspazieren", so der Kamenzer. (SZ)