Pulsnitz: Neue Anlaufstelle für Menschen mit Hörproblemen

Pulsnitz. Eine gute Nachricht für Pulsnitz: Ein Geschäft in der Innenstadt, das lange Zeit leer stand, ist wieder belebt. Im ehemaligen Geschenke-Eck an der Goethestraße 1/Ecke Julius-Kühn-Platz befindet sich seit Anfang des Jahres das Hörgerätezentrum Fritsche.
Schon vor dem Jahreswechsel konnten Passanten erkennen, dass sich in dem Geschäft etwas tut – im Laden wurde gebaut, an den großen Schaufenstern klebten erste Hinweise auf das neue Zentrum. Seit dem 3. Januar empfangen jetzt die Mitarbeiter Kunden, die ein Hörsystem samt Zubehör, wie Fernbedienungen, TV-Adapter, Tisch- und Ansteckmikrofone, TV-Kopfhörer sowie Klingel- und Lichtsignalanlagen, benötigen.
30 Jahre lang befand sich in dem Haus das Geschenke-Eck. Ende Juni 2019 ging Betreiber Gerd-Michael Schuster in den Ruhestand und schloss die Türen. Seitdem stand der Laden leer. Der Eigentümer des Hauses sagt, er habe sich intensiv bemüht, einen Nachmieter zu finden. Es habe zwar immer wieder Interessenten gegeben, aber dann eben doch mehr als zwei Jahre gedauert, bis es tatsächlich zu einem Vertragsabschluss kam.
Geschäft wurde umgebaut und neu gestaltet
Mit dem Hörgerätezentrum Fritsche gibt es nun ein vollkommen neues Geschäft in der Stadt. „Die Hauptniederlassung befindet sich in Dresden, aber Robby Fritsche wollte eine Filiale im Umland“, erklärt Filialleiterin Franziska Thiele. Ähnliche Geschäfte gibt es in Kamenz, Bischofswerda, Radeberg oder eben Dresden, aber in Pulsnitz ist das Angebot neu. Für Pulsnitz würden die zentrale Lage, die vorhandenen Parkplätze in den umliegenden Straßen und die Größe des Ladens von etwa 100 Quadratmetern sprechen.
Vor der Eröffnung wurde das Ladengeschäft umgebaut und neu gestaltet. Es kam ein neuer Fußboden rein, eine Trockenwand wurde eingezogen, eine Kabine für Hörmessungen und Hörsystemanpassungen eingebaut, alles neu gestrichen. Jetzt präsentiert sich die Filiale modern und großzügig, die Räume sind fliederfarben, weiß und hellbraun gehalten. In den Schaufenstern hängen Schallplatten und Noten als Deko, um auf das Thema Hörgenuss aufmerksam zu machen. Auch ein Sitzbereich ist eingerichtet, um eventuelles Warten angenehm zu gestalten.
Im neuen Zentrum ist auch ein Lehrling beschäftigt
Drei Mitarbeiter arbeiten im Pulsnitzer Geschäft: Hörakustik-Meisterin Franziska Thiele, Hörakustik-Fachkraft Madlen Zumpe und Lehrling Rocco Suchantke. Die beiden letzteren kommen aus der Region, die Filialleiterin wohnt in Dresden. „Es ist für mich kein Problem, jeden Tag nach Pulsnitz zu kommen. Im Sommer werde ich vielleicht sogar das Fahrrad nehmen“, sagt Franziska Thiele.
In den ersten Tagen seit der Eröffnung hätten schon einige Kunden vorbeigeschaut. „Aber auch schon vor der Eröffnung wurden Termine vereinbart“, sagt Madlen Zumpe.
Wenn Menschen Probleme beim Hören haben, zum Beispiel das Türklingeln nicht mehr richtig wahrnehmen, gehen sie meist zum HNO-Arzt, der dann ein Rezept für ein Hörgerät ausstellt. „Eine Zusammenarbeit mit dem Arzt ist immer erforderlich“, betont Franziska Thiele. Schließlich würden Festbeträge von Krankenkassen übernommen, wenn ein Rezept vorliegt. Der Preis für das Hörsystem werde in der Beratung besprochen, da sich dieser aus der technischen Ausstattung ergebe.
Hörsystem kann zu Hause ausprobiert werden
Im Hörgerätezentrum erfolgen dann Tests, um sehr individuell für jeden Kunden das richtige Gerät zu finden. Dieses könne zum Testen für etwa eine Woche mit nach Hause genommen werden, um es dann noch einmal genau anzupassen. Auch bei später auftretenden Fragen oder bei einem Batteriewechsel können sich die Kunden an die Mitarbeiter der Filiale wenden.
„Wichtig ist es für uns auch, den Menschen zu vermitteln, dass ein Hörgerät nichts Schlimmes, sondern ein Hilfsmittel wie zum Beispiel eine Brille ist“, erklärt die Filialleiterin. Und inzwischen gebe es ja die unterschiedlichsten Modelle, die teilweise fast gar nicht mehr sichtbar sind. Man arbeite da auch mit verschiedenen Herstellern zusammen, um ganz individuelle Lösungen zu finden, erklärt Franziska Thiele. Menschen, die ein Hörgerät benötigen, seien unterschiedlich alt. Das könne schon ein Kleinkind sein und reiche bis zum Rentner.