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Bürgerbüro Pulsnitz: Sechs Wochen Warten auf einen Termin

Mal schnell einen neuen Ausweis abholen? Was in anderen Orten problemlos geht, ist in Pulsnitz nicht möglich. Woran das liegt.

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Mal schnell etwas im Rathaus erledigen? Das ist in Pulsnitz schwierig, im Bürgerbüro gibt's die nächsten freien Termine erst wieder in sechs Wochen.
Mal schnell etwas im Rathaus erledigen? Das ist in Pulsnitz schwierig, im Bürgerbüro gibt's die nächsten freien Termine erst wieder in sechs Wochen. © Matthias Schumann

Pulsnitz. Friedrich Noltenius aus Pulsnitz ist sauer: Eigentlich wollte er Anfang April einen Ausweis für seine auswärts studierende Tochter abholen. Doch auf die Schnelle ist das nicht möglich. Denn in Pulsnitz muss man dafür erst einen Termin buchen, und zwar im Bürgerbüro – an sich eine legitime Sache, die auch in anderen Stadtverwaltungen so gehandhabt wird. Doch: „Der nächste verfügbare Termin ist in sage und schreibe gut sechs Wochen am 19. Mai“, empört sich Friedrich Noltenius.

Dünne Personaldecke im Melde- und Standesamt

Er hat nun bei umliegenden Kommunen nachgefragt, wie es dort beim Meldeamt oder dem Bürgerbüro gehandhabt wird. Demnach ist in Wachau, Ottendorf-Okrilla und Königsbrück die Meldestelle ohne Reservierung offen. In Kamenz muss man sich zwar anmelden, kann aber schon am selben Tag beziehungsweise einen Tag später einen Termin bekommen. In Radeberg erhält man einen Termin innerhalb einer Woche. „Aus meiner Sicht ist das in Pulsnitz kein Bürgerservice“, urteilt Friedrich Noltenius.

Sächsische.de fragte bei der Stadtverwaltung in Pulsnitz nach, warum es so lange Wartezeiten gibt. Hauptamtsleiter Daniel Hartig erklärt dies mit der aktuellen Personalsituation im Melde- und Standesamt. „Die dünne Personaldecke hat keine kurzfristige Terminvergabe zugelassen“, sagt er.

Eine Kollegin im Meldeamt sei Ende Februar in den Mutterschutz gegangen. Deren Nachfolgerin habe erst in dieser Woche ihren Dienst aufgenommen. Außerdem gebe es im Bereich des Standesamtes, dessen Mitarbeiter auch im Meldeamt aushelfen, einen längerfristigen Krankheitsfall. Zwischenzeitlich sei eine Praktikantin in dieser Abteilung mit eingesetzt worden, die sich jetzt aber auch wieder in der schulischen Ausbildung befinde.

Pulsnitz will Terminvergabe beibehalten

Insgesamt würden jetzt wieder drei Mitarbeiter zusammen in beiden Bereichen arbeiten, bis vor Kurzem waren es noch zwei. Die Beschäftigten seien aktuell dabei, neben den täglichen Terminen mit den Bürgern auch den Stau aufzuarbeiten, der sich in den vergangenen Wochen angesammelt habe.

Die Stadtverwaltung werde auch künftig an der Terminvergabe im Bürgerbüro festhalten. „Viele Bürger sind froh darüber, weil sich dadurch lange Wartezeiten vermeiden lassen“, sagt der Hauptamtsleiter. Außerdem könne man im Krankheitsfall auch Einwohnern absagen, die bereits einen Termin vereinbart hatten. Daniel Hartig betont aber auch, dass bei kurzfristigen Angelegenheiten, wenn zum Beispiel jemand einen Pass für eine Urlaubsreise braucht, immer eine Lösung gefunden werde. (SZ/Hga)