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Lichtblick bewahrt vor Stromabschaltung

Eine junge Mutter gerät durch Krankheit und die Trennung vom Partner in eine missliche Lage. Doch SZ-Leser helfen in dunklen Stunden.

Von Ina Förster
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Auf sich allein gestellt: Alleinerziehende haben es oft nicht leicht. Kommt dann noch eine längere Krankheit dazu, können sie schnell in der Schuldenfalle landen.
Auf sich allein gestellt: Alleinerziehende haben es oft nicht leicht. Kommt dann noch eine längere Krankheit dazu, können sie schnell in der Schuldenfalle landen. © Symbolfoto: René Plaul

Bautzen. Theresa F.* aus dem Landkreis Bautzen kann wieder ein bisschen lächeln. Denn eines ihrer größten Probleme wurde dank einer großzügigen Lichtblick-Spende vor ein paar Tagen etwas kleiner. Sie konnte damit einen Teil der über Monate angehäuften Stromschulden begleichen. "Ein Lichtblick in dunklen Stunden" sei das im wahrsten Sinne des Wortes gewesen, sagt sie. Immerhin hatte bereits die Drohung einer kompletten Stromabschaltung im Raum gestanden. Ganze 1.077 Euro schuldete die junge Frau dem Energieunternehmen Enso mittlerweile. Ein Fass ohne Boden.

Wie konnte es aber überhaupt soweit kommen? Früher war alles einfacher, leichtfüßiger irgendwie. Da teilte sie sich mit ihrem Mann Freuden, aber auch Sorgen. Nun hat die junge Mutter schwere Monate hinter sich. Nach der Trennung von ihrem Mann sah die Welt einfach nur noch rabenschwarz aus.

Unterhaltszahlungen nur unregelmäßig

Kurz bevor die Corona-Pandemie anfing, die Gemüter zu beschäftigen, begann für Theresa F. die private Krise. "Wir sind noch verheiratet, leben seit Februar aber getrennt", erzählt sie. Bereits in den Monaten zuvor erkrankte die junge Frau, seit Dezember 2019 ist sie zu Hause. Ihre Arbeit in der Pflege konnte sie nicht mehr ausführen. Und bis heute ist sie auch nicht zurückgekehrt in den Job.

Eigentlich komme sie mit ihrem Krankengeld, dem Kindergeld und dem Unterhalt des Mannes zurecht. Doch er habe in den vergangen Monaten nicht regelmäßig gezahlt. Das Geld fehlte in der Haushaltskasse. Viel zu spät traute sich die Mutter eines sechsjährigen Kindes, fremde Hilfe zu erbitten.

Gang zur Familienberatung fiel schwer

Die Scham war groß, der Schritt zur Schwangeren- und Familienberatungsstelle des Diakonischen Werkes in Kamenz ebenfalls. Doch sie ging ihn, als die Schuldenlast sie fast zu erdrücken drohte. Der Gedanke, dass man ihr den Strom bei Nichtzahlung der Schulden abstellen würde, war unvorstellbar.

Bei den Mitarbeitern der Diakonie traf sie schnell auf offene Ohren. Erst vor wenigen Tagen wurden Nägel mit Köpfen gemacht. Mittlerweile hat sie eine feste Familienhilfe, die sie in allen Fragen und Belangen unterstützt. "Die junge Mutter ist psychisch stark belastet, was es ihr schwer macht, sich um ihre Belange selber zu kümmern. Auch körperlich geht es ihr nicht gut. Das alles belastet sie sehr", schreibt die Diakonie im Antrag an die Stiftung Lichtblick der Sächsischen Zeitung.

Lichtblick hilft schnell und unkompliziert

Mittlerweile läuft auch ein Antrag auf Pfändung des unterhaltspflichtigen Ehemannes. Weiterhin sollen Unterhaltsvorschuss, Kinderzuschlag und Wohngeld beantragt werden. Dies alles hatte Theresa F. nicht allein auf den Weg gebracht. Doch es sind Leistungen, die ihr zustehen. Oft wissen die Betroffenen gar nichts davon oder schämen sich, die staatliche Unterstützung anzunehmen.

Schnelle und unkomplizierte Hilfe ist mit dem Nothilfe-Fonds der Aktion Lichtblick jederzeit möglich. "Wir sind sehr dankbar für diese Möglichkeit. Das hat schon einigen Klienten echt aus einer Notlage geholfen", berichten die Mitarbeiter vom Diakonischen Werk in Kamenz. Alle Bereiche nutzen den Nothilfe-Fonds - von der Schuldner- über die Familien- und Schwangerenberatung bis zur Suchtberatung, die alle gemeinsam im Haupthaus in Kamenz sitzen.

Strom-Abschaltung konnte verhindert werden

Theresa F. versuchte mehrfach, die entstandenen Schulden - je nach monatlicher Finanzlage - zu tilgen. Doch es gelang auf die Dauer nicht. Sie hatte auch versucht, das Problem mit der Enso selbst zu klären. "Doch dabei gab es massive Abstimmungsprobleme, auch diverse Post kam nicht an", sagt die junge Mutter.

Doch nun konnte geklärt werden, dass mit einer Abschlagszahlung von 500 Euro erst einmal die drohende Gefahr der Stromabschaltung gebannt ist. Dieses Geld erhielt die 26-Jährige aus Spenden der Aktion Lichtblick - kurzfristig und unkompliziert. Denn für die Stromabschaltung stand der Stichtag 27. November. Nun kann sie sich in Ruhe um die Abzahlung der Restschuld kümmern. Mithilfe der Schuldnerberatung der Diakonie wurde eine angemessene Ratenzahlung mit dem Energieunternehmen vereinbart. Es geht voran.

Neue Ängste und Probleme während der Pandemie

Der Anteil der Alleinerziehenden in Sachsen liegt übrigens mit über 20 Prozent deutlich über dem bundesdeutschen Durchschnittswert, heißt es im Sozialbericht Sachsen. Was die Mütter, aber auch Väter oft leisten, ist beachtlich. Nicht nur in finanzieller Hinsicht. Gerade in der Corona-Pandemie kommen zahlreiche neue Ängste und Probleme dazu.

Theresa F. kann dem Weihnachtsfest nun etwas gelassener entgegen schauen - und für ihr Kind da sein, das sie mehr denn je braucht.

*Name von der Redaktion geändert

Die Stiftung Lichtblick veranstaltet dieses Jahr die 25. Spendensaison für unschuldig in Not geratene Menschen.

· Die Spenden können mit beiliegendem Überweisungsträger oder online über www.lichtblick-sachsen.de/jetztspenden überwiesen werden.

· Der Überweisungsbeleg gilt bis 200 Euro als Spendenquittung. Für größere Überweisungen senden wir bei Angabe einer Adresse eine Quittung.

· Hilfesuchende wenden sich bitte an Sozialeinrichtungen ihrer Region wie Diakonie, Caritas, DRK, Volkssolidarität, Jugend- und Sozialämter.

· Die Sächsische Zeitung veröffentlicht automatisch die Namen der Spender. Wer anonym spenden will, vermerkt beim Verwendungszweck „Anonym“.

· Erreichbar ist Lichtblick:

· Telefon: Dienstag und Donnerstag von 10 bis 15 Uhr unter 0351 4864 2846, Fax - 9661.

· E-Mail: [email protected]

· Post: Sächsische Zeitung, Stiftung Lichtblick, 01055 Dresden

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