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So bereitet sich Einheit Kamenz auf das Pokalspiel vor

Am Samstag kommt Fußball-Drittligist FSV Zwickau zum Sachsenpokal-Achtelfinale. Warum sich SV-Trainer André Kohlschütter nicht auf das Spiel freut.

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Volles Haus beim Sachsenpokal-Halbfinale am 26. März 2016 in Kamenz. Stefan Höer versucht, den Ball per Kopf im Tor unterzubringen.
Volles Haus beim Sachsenpokal-Halbfinale am 26. März 2016 in Kamenz. Stefan Höer versucht, den Ball per Kopf im Tor unterzubringen. © Archiv: Kerstin Pravemann

Kamenz. Am Wochenende werden drei Viertelfinalspiele um den Fußball-Landespokal angepfiffen, zudem geht in Kamenz die letzte Achtelfinalpartie über die Bühne. Am Samstag erwartet der Landesligist im heimischen Stadion der Jugend Drittligist FSV Zwickau. Der Dresdner Schiedsrichter Philipp Jacob gibt die Begegnung um 14 Uhr frei.

Bereits 2016 (1:2) – damals vor knapp 4.000 Zuschauern – sowie 2018 (1:4) gab es dieses Pokalduell in der Lessingstadt. Während sich die Zwickauer seit Januar im Punktspielmodus befinden, haben die Kamenzer noch kein einziges Pflichtspiel in diesem Jahr bestritten. Auf Trainer Andre Kohlschütter und seine Schützlinge wartet eine Herkulesaufgabe.

Herr Kohlschütter, Sie fielen in der Vorbereitung mehrere Wochen aus. Was war passiert und wie geht es Ihnen?

Mit Beginn des Jahres führten gesundheitliche Probleme dazu, mich Ende Januar einer Operation in der Uniklinik Dresden zu unterziehen. Mittlerweile geht es mir den Umständen entsprechend gut. Es dauert sicher noch einige Zeit, bis ich wieder alle Aufgaben vollständig übernehmen kann, aber ich bin froh, teilweise wieder beim Team zu sein.

In welchem körperlichen Zustand befinden sich Ihre Spieler?

Wir trainieren seit Aufhebung der 3G-Regel für Sport im Außenbereich wieder dreimal pro Woche, also befinden sich die Spieler erst seit drei Wochen in einem normalen Trainingsbetrieb. Vorher war das Training nur in Kleingruppen möglich, Wettkämpfe gar nicht. Der körperliche Zustand der Spieler ist dementsprechend.

Einheit hat zuletzt ein Testspiel beim Dresdner SC aus der 7. Liga mit 5:1 gewonnen. Welchen Zweck erfüllt so ein Test, bevor es gegen ein Profi-Team aus der 3. Liga geht?

Uns fehlen besonders die Wettkämpfe. Aus diesem Grund war es sehr wichtig, allen verfügbaren Spielern noch einmal die Möglichkeit geben zu können, an ihrer Fitness in einem Wettkampf zu arbeiten. Ich denke, dafür war der Test gut geeignet. Für das Pokalspiel gegen Zwickau hatte diese Vorbereitungspartie jedoch keinen Effekt.

Es gab einen Neuzugang beim SV Einheit. Können Sie ihn bitte kurz vorstellen?

Wir haben einige Spieler, welche uns nach der Corona-Pause nicht mehr zur Verfügung stehen. Aus diesem Grund haben wir mit Gracjan Arkuszewski einen neuen Spieler verpflichtet. Gracjan hat bereits Erfahrung in der Landesliga Sachsen beim LSV Neustadt/Spree sammeln können und war dort Stammspieler. Leider hat er sich bereits in den ersten Trainingseinheiten verletzt und wir müssen schauen, ob wir das Problem in den Griff bekommen und Gracjan uns in den nächsten Wochen zur Verfügung stehen kann.

Haben Sie am Samstag den kompletten Kader zur Verfügung?

Nein. Unsere Verletztenliste ist weiterhin lang und da der Kader allgemein zu klein ist, wirken diese Ausfälle für uns doppelt schwer. Ich hoffe, dass keine weiteren Spieler ausfallen und wir am Samstag eine vernünftige Elf aufs Feld schicken können.

Mit welcher Strategie wird Ihre Mannschaft, die Sie eigentlich immer sehr offensiv ausrichten, diese schwierige Aufgabe in Angriff nehmen?

Wir wissen um unsere Situation. Mit nur drei Wochen Training gegen ein Profiteam, welches trotz Corona weiter trainieren konnte und auch seit Wochen im Wettkampfbetrieb ist, spielen zu müssen, ist eigentlich aussichtslos. Von daher wird es für uns wichtig sein, nie aufzugeben, egal wie der Spielstand ist. Wir werden defensiv sehr gefordert sein und unser Team darauf einstellen. Jede offensive Aktion, die uns gelingen wird, können wir schon als Erfolg verbuchen. Am Ende ist vielleicht sogar ein Ehrentreffer möglich und das würde mich freuen.

Freuen Sie sich auf das Duell mit Zwickau oder überwiegt die Befürchtung, dass es am Samstag auch ein Debakel werden könnte?

Normalerweise bekommt man als Spieler und Trainer in unserer Liga nicht oft die Möglichkeit, in einem Pflichtspiel gegen ein Profiteam antreten zu dürfen. Von daher sollte man denken, dass die Freude überwiegt. Jedoch hätte ich mir schon gewünscht, dass man mit uns Amateuren anders umgeht. In dieser Konstellation fühlt man sich dann eher wie „Kanonenfutter“ und die Möglichkeit eines Debakels besteht auf jeden Fall. Trotzdem werden wir alles geben und das Bestmögliche aus der Situation machen. Unser Fokus liegt aber definitiv auf dem Re-Start der Landesliga in Rabenstein eine Woche später.

Angenommen, Einheit kassiert eine hohe Niederlage. Wie sehr könnte die sich auf den Punktspielstart auswirken?

Ich gehe erst einmal davon aus, dass wir gegen Zwickau im Rahmen unserer Möglichkeiten ein gutes Spiel machen werden. Gegen Rabenstein wird es dann ein anderes Spiel. Die Pokalpartie wird uns hoffentlich helfen, wieder ein paar Schritte nach vorn zu machen, insbesondere was unsere Wettkampffitness und Mentalität, wieder um Punkte zu spielen, angeht.

Das Gespräch führte Jürgen Schwarz.