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Reiter Philipp Schober hat das Lächeln wieder

Der Sachsenmeister im Springreiten hat in Glashütte einen Sieg im Großen Preis gefeiert. Auch sonst läuft es für den Reitprofi wieder besser.

Von Frank Thümmler
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Philipp Schober hat bei den Glashütter Reitertagen den Großen Preis gewonnen und freut sich auf Guesssima über den Erfolg – auch wenn es keine wertvolle Uhr als Siegerpreis gab.
Philipp Schober hat bei den Glashütter Reitertagen den Großen Preis gewonnen und freut sich auf Guesssima über den Erfolg – auch wenn es keine wertvolle Uhr als Siegerpreis gab. © Britt Platzeck

Kamenz. Wenn man von seinem Sport lebt und der von heute auf morgen gestrichen wird, kann man das Lächeln schon mal verlieren. Philipp Schober, Sachsenmeister im Springreiten, der seinen Sport in Rothenburg professionell betreibt, ist genau das mit Corona passiert – für fast zwei Jahre. Jetzt hat der 34-Jährige das Lächeln wiedergefunden.

Ein Grund: Es läuft sportlich wieder ganz gut, jetzt, wo die Corona-Pandemie mindestens mal Pause macht. Philipp Schober war in den vergangenen Wochen viel auf nationalen und internationalen Turnieren unterwegs, hat mit seinen Pferden zahlreiche Platzierungen geholt: mit seinen leistungsfähigsten Pferden auch auf der „Großen Tour“, mit den Nachwuchshoffnungen auf der mittleren Tour. Die Springpferde sind wieder in Form gebracht. Und auch in der Heimat läuft es: Am vergangenen Wochenende gewann Philipp Schober den Großen Preis der Glashütter Reitertage, nach Angaben des Veranstalters das immerhin drittgrößte Turnier Sachsens.

Der Rothenburger qualifizierte sich mit einem fehlerlosen Ritt auf dem elfjährigen niederländischen Wallach Guesssima für das Stechen – gemeinsam mit vier weiteren der insgesamt 33 Reiter-Pferd-Paare, die am Start waren. Weil er dabei die zweitschnellste Zeit hatte, ritt er als vorletzter Reiter zum Stechen in den Parcours. Vor ihm waren zwei Reiter fehlerfrei geblieben, „aber mit relativ langsamer Grundgeschwindigkeit. Ich wollte zügig reiten, aber ohne zu übertreiben“, sagt Philipp Schober, der wusste, dass nach ihm mit Jan Peters noch ein Reiter kommen würde, der vielleicht schneller unterwegs sein könnte. Schober fand das genau richtige Maß, blieb fehlerlos und war rund fünf Sekunden schneller als der bis dahin Führende. Peters war unter Druck gesetzt, riskierte an einem Hindernis, die Stang fiel, und Philipp Schober hatte den Sieg in der Tasche.

Nicht nur sportlich wieder obenauf

Die Freude war dem Rothenburger danach ins Gesicht geschrieben, zumal Guesssima nach einer Verletzung vor anderthalb Jahren endlich wieder auf dem alten Niveau zu sein scheint und auch seine anderen Pferde (vor allem King of Queens und Nachwuchshoffnung Jack Daniels) mit einigen fehlerlosen Ritten am Wochenende ansteigende Form zeigten.

Schober hat die Zahl der Pferde, die er reitet, im Vergleich zu früher deutlich reduziert, von um die 15 auf heute sieben – drei Spitzenpferde, zwei Nachwuchspferde und zwei ganz junge. Das verschafft ihm etwas mehr Zeit, ein zweiter Grund dafür, dass Schober wieder lächelt. Der dritte ist ein geschäftlicher: Der Spitzenreiter wird viel von Reitschülern und für Lehrgänge gebucht, wo er sein Wissen weitergeben kann. Es läuft also.

Dementsprechend ist der Rothenburger in diesem Moment, in dem dieser Artikel erscheint, schon wieder auf dem nächsten Turnier, wie zuletzt häufiger in Polen. In der Heimat wird der Rothenburger auch zu sehen sein: Die Turniere in Horka und auf dem Görlitzer Rosenhof stehen fest in Schobers Kalender, schon allein deshalb, weil die kurze Entfernung die Kosten bei diesen auch sportlich hochkarätigen Turnieren deutlich reduziert.

Auf der Festwiese zwischen Horka und Niesky erwartet der RFV „Wehrkirch“ Horka am Pfingstwochenende wieder rund 400 Reiter, die nach zwei Jahren, in denen das Turnier Corona-bedingt abgesagt werden musste, wieder um Siege und Platzierungen kämpfen – im Spring- und Dressurreiten sowie im Fahrsport. Von Sonnabend (3. Juni) bis Pfingstmontag wird geritten, vor allem beim Großen Preis am Montagnachmittag werden die Zuschauer dem Lokalmatador Philipp Schober die Daumen drücken.

Und in Görlitz gibt es Anfang August wieder die „Görlitzer Summerweeks“. Vom 4. bis 7. August sind die Springreiter dran, eine Woche später die Dressurreiter, jeweils auf hohem Niveau und mit Spitzenreitern aus ganz Deutschland. Vielleicht kann Philipp Schober, der in den vergangenen Jahren (auch verletzt) passen musste, diesmal ja Paroli bieten. Dann wäre das Lächeln in seinem Gesicht wahrscheinlich noch breiter.