Von Florian Triebel

Großröhrsdorf. Beim Zweitbundesligisten HC Rödertal gibt es eine Veränderung auf der Torhüterposition. Keeperin Ronja Nühse, die 2019 nach ihrem Abitur vom Frankfurter HC ins Rödertal gewechselt war, wird ihren auslaufenden Vertrag nicht verlängern. Sie machte den Verantwortlichen klar, dass sie für sich eine Pause vom aktiven Handballsport benötigt.

Dies steht auch im Zusammenhang mit der Doppelbelastung durch ihre momentane Ausbildung zur Immobilienkauffrau. Voraussichtlich schließt sie diese im Sommer ab, möchte sich dann auf ihren Beruf konzentrieren und sich abseits des Handballs ausprobieren. Ihre Wahlheimat Dresden, in der sich die 22-Jährige nach vier Jahren heimisch fühlt, möchte sie nicht verlassen. Außerdem wird sie dem HCR weiterhin erhalten bleiben und den Verein in einer anderen Funktion unterstützen.

"Keine Entscheidung gegen den Verein"

„Es ist mir extrem schwergefallen, die Entscheidung zu treffen, da der Handballsport mich mein ganzes Leben begleitet“, erklärte Nühse. „Es ist deshalb auch keine Entscheidung gegen den Verein oder den Handball, sondern mehr gegen den aktiven Leistungssport. Persönlich stehen bei mir in Zukunft andere Dinge im Vordergrund, die nur sehr schwer mit dem Leistungssport vereinbar sind. Ob es sich bei meiner Entscheidung um eine Handballpause oder ein Karriereende handelt, wird die Zeit zeigen. Ich freue mich dennoch auf die letzten Spiele mit den Mädels und will noch so viele Siege wie möglich einfahren.“

HCR-Cheftrainerin Maike Daniels äußerte sich lobend über Ronja Nühse und sagte: „Für uns ist es wichtig, dass die Spielerinnen ihre Prioritäten neben Ausbildung, Studium oder Beruf beim Handball sehen. Bei Ronja hat sich abgezeichnet, dass sich ihre Prioritäten verschieben und sie ihre Tage nicht mehr nur nach dem Training oder dem Spiel ausrichten möchte. Mit Ronja verlässt uns eine Spielerin, die sich nicht nur um die Belange des Teams auf dem Feld, sondern auch neben der Platte gekümmert hat.“

Kaminska kommt ablösefrei aus Göppingen

Bienen-Geschäftsführer Kai Kaufmann sagte zu den vorausgegangenen Gesprächen mit Ronja Nühse: „Wir hatten mit Ronja sehr gute und offene Gespräche, in denen sie uns ihre Überlegungen erläutert hat. Sie hat uns sehr zeitig ins Bild gesetzt. Wir finden die Entscheidung schade, aber wir können auch alles nachvollziehen.“

Nun freut sich der HC Rödertal, dass Oliwia Kaminska ablösefrei aus Göppingen in den Bienenstock wechselt. Die 24-jährige Torfrau unterschrieb einen Dreijahresvertrag bis 2026. Kaminska stammt aus Tczew (Dirschau) südlich von Danzig, macht aktuell ihren Sprachkurs B2 und absolviert ein Fernstudium im Businessmanagement. Bevor sie in Göppingen anheuerte, spielte sie bereits für Arka Gdynia, Skara HF und die Sport-Union Neckarsulm.

Oliwia Kaminska erklärte zu ihrem Wechsel: „Ich freue mich sehr, ab Juli Teil des Teams der Rödertalbienen zu werden. Ich kenne Maike Daniels als Trainerin bereits aus Neckarsulm und habe positive Erinnerungen. Maike ist für mich eine fachlich sowie menschlich großartige Trainerin, die Spielerinnen weiterentwickeln und mich meinen sportlichen Zielen näherbringen kann. Das Team der Rödertalbienen hat für mich großes Potenzial und ich glaube, dass wir viel erreichen können.“

Rödertaler Handballerinnen auswärts gefordert

Cheftrainerin Maike Daniels freut sich auf das Wiedersehen: „Ich kenne sie ja und weiß, dass uns eine sehr ehrgeizige Torhüterin in der kommenden Saison verstärken wird. Sie gibt alles für die Ziele der Mannschaft. So eine Athletin passt gut zu den Werten des Vereins und des Teams. Gemeinsam mit Ann Rammer wird sie sicherlich ein gutes Torhüter-Gespann bilden.“

Am kommenden Sonnabend ist der HC Rödertal erneut auswärts gefordert. Dieses Mal geht es beim Duell der Tabellennachbarn zum ESV 1927 Regensburg. Anwurf ist um 18 Uhr. Nach der Niederlage bei den Kurpfalz Bären der TSG Ketsch (26:30) ist es für die Rödertalbienen bereits die zweite Auswärtsfahrt in Serie.

Maike Daniels: „Regensburg verfügt über einen sehr beweglichen und wurfstarken Rückraum. Mit einer kompakten 6:0-Abwehr und einer guten Torhüterin als Rückhalt versuchen sie, den Gegner hauptsächlich aus der Fernwurfzone zum Abschluss kommen zu lassen.“ Das Hinspiel in Großröhrsdorf verloren die Bienen mit 22:25. Die Partie in Regensburg wird im Internet per Livestream übertragen.