Kamenz: Verkehrskonzept fürs Gymnasium steht

Kamenz. Im Bau- und Stadtentwicklungsausschuss der Stadt Kamenz beschäftigte man sich jetzt mit der künftigen Verkehrsführung am neuen Lessing-Gymnasium. Es soll im Frühjahr 2022 bezogen werden und befindet sich fortan im Gründerzeitviertel an der Ost-, Hensel- und Haberkornstraße. Über 800 Schülerinnen und Schüler aus Kamenz und dem Umland werden künftig hier lernen. Bisher taten sie das im Gymnasium am Flugplatz in Kamenz-Nord. Schon jetzt ist allerdings absehbar, dass das neues Haus in der langfristigen Planung zu klein ausfällt.
Zusammen mit dem modernen Neubau, welcher an den denkmalsgeschützten Altbau der Lessingschule angegliedert wird, entsteht ein Schulcampus, den es in dieser Art bisher noch nicht in Kamenz gab. Auch die Stadtbibliothek Gotthold Ephraim Lessing findet hier ihren neuen Platz. Grund genug, sich im Vorgang intensiv Gedanken zur Verkehrssituation am Campus zu machen.
Ziel der Untersuchung war, die unterschiedlichen Ansprüche der Fußgänger, Radfahrer, des öffentlichen Nahverkehrs und des Individualverkehrs zu untersuchen und verkehrssichere Lösungen zu finden. Dafür arbeitete die Stadt mit Fachleuten zusammen. So ist der Planungsstand, der allerdings noch vom Stadtrat abgesegnet werden muss.
An drei Stellen werden Busse halten
Über 600 Schülerinnen und Schüler des Kamenzer Gymnasiums kommen schon jetzt täglich mit dem Zug oder Bus zur Schule. Vor allem aus der Richtung Haselbachtal, Königsbrück und früheres Schönteichen sind die Anreisewege stark frequentiert. Bislang fließt vieles auf der Buswendeschleife am Gymnasium zusammen. Einen solchen zentralen Platz wird es künftig nicht mehr geben. Deshalb ermittelte die Stadt den Bedarf für drei künftige potenzielle Haltestellen. Etwa 300 Kinder und Jugendliche werden täglich am Bahnhof ankommen und abfahren. Am Macherplatz sind es gut 200 sowie an der Oststraße 70. Hier hält die Stadtlinie.
Diese Wege vom Bus zur Schule werden favorisiert
Damit die Gymnasiastinnen und Gymnasiasten zu Fuß von den jeweiligen Haltestellen sicher zur Schule kommen, hat die Stadt mehrere Varianten betrachtet. Das Sachgebiet Personen- und Schülerverkehr des Landratsamtes bestätigte, dass eine Strecke von 500 Metern zu Fuß zumutbar für Kinder und Jugendliche sei.
Vom Kamenzer Busbahnhof aus scheint der beste Weg vom Robert-Koch-Platz über die Haberkornstraße zu führen. Der Haupteingang des Gymnasiums wird sich künftig an der Seite der neu verlängerten Haberkornstraße befinden und nicht mehr am alten Portal. Dieses wird zum Nebeneingang.
Vom Macherplatz erwägt man, den Schulweg über die Goethestraße und den Jahn-Sportplatz zu leiten. Die Bushaltestelle Oststraße befindet sich bereits jetzt in der Nähe eines Fußgängerüberweges. Dieser wird auch von den Buskindern, die vom Macherplatz kommen, genutzt.
Neuer Fußgängerüberweg entsteht an der Oststraße
Wegen des hohen Schüleraufkommens in den Morgenstunden an der Oststraße wird die Umgestaltung des bestehenden Überganges angestrebt. Hier muss die Verkehrssicherheit verbessert werden. Die vorhandene Querungshilfe muss auf die neuen Anforderungen des Schülerverkehrs zwischen Schulstandort und Jahnsportplatz angepasst werden. Die Bushaltestellen der Stadtlinie sollen außerdem um 80 Meter versetzt und behindertengerecht ausgebaut werden. Und sie werden direkt an den Fußgängerüberweg anschließen. Dafür muss die Stadt 41.000 Euro Eigenanteil aufbringen. Insgesamt kostet das Bauvorhaben 160.000 Euro, eine Förderung ist möglich.
Weiterer Zebrastreifen an der Nordstraße geplant
Doch wie gelangen die Buskinder vom Macherplatz sicher auf die Goethestraße? Darüber gibt es noch keine endgültigen Lösungen. Fakt ist, dass die über 200 Schülerinnen und Schüler eine Querungshilfe für die viel befahrene Straße benötigen. In Höhe der Bäckerei Selnack könnte ein Zebrastreifen helfen. Ein Übergang auf der Macherstraße ist schwieriger, da es sich dabei um eine Staatsstraße handelt. Außerdem müssten die Kinder und Jugendlichen bei dieser Variante zusätzlich noch über eine Ampelkreuzung laufen. Der ruhigere Schulweg über die Goethestraße wird deshalb favorisiert.
Etwa 150 bis 200 Mädchen und Jungen kommen im Sommerhalbjahr per Fahrrad zur Schule. Entsprechende Abstellflächen sind auf dem Schulgelände vorgesehen.
Hier können morgens Eltern-Taxis halten
Die Erfahrung hat es gezeigt: Etwa 15 Prozent der Schülerinnen und Schüler werden morgens von den Eltern mit dem Auto gebracht. Das wären im Schnitt 100 Pkw, die im Sekundentakt vorfahren. Dafür ist die Henselstraße vorgesehen. Hier müsse man die Verkehrsführung in alle Richtungen betrachten, heißt es von der Stadt. Eventuell fällt das Linksabbiegen an der Oststraße weg, da es zu Rückstau führt.
Die Haberkornstraße als Anfahrtsstraße wird 30er-Zone, Parkplätze der Anwohner bleiben erhalten. Durch Verlegung der Parkzonen auf die Straße wird der Verkehr eingeengt. Das verhindert eine Rennstrecke.