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Kamenzer Firma verdoppelt Jahresumsatz

Um die wachsenden Aufträge erledigen zu könne, wurden beim Batterie-Recycler Liofit neun Mitarbeiter neu eingestellt. Das ist eine Erfolgsgeschichte.

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Liofit-Geschäftsführer
Dr. Ralf Günther zeigt
das Innenleben eines
E-Bike-Akkus.
Liofit-Geschäftsführer Dr. Ralf Günther zeigt das Innenleben eines E-Bike-Akkus. © Archivfoto: Robert Michael

Kamenz. Was passiert eigentlich mit dem defekten Akku eines Elektrofahrrades? Bisher ist der Recycling-Prozess mit einem großen Aufwand verbunden. Das will die Liofit GmbH aus Kamenz ändern. Und dabei die Lausitz als einen Recycling-Standort etablieren. Das geht nur mit Innovation, die ein Bestandteil der Erfolgsgeschichte des Unternehmens um die Geschäftsführer Ralf und Rico Günther ist.

„Die Mobilität wird sich in den nächsten zehn Jahren grundlegend ändern“, sagt Dr. Ralf Günther. Über eine App wird ein autonom fahrendes Auto zum eigenen Standort gerufen und bringt einen zum gewünschten Ziel. Voll automatisch und voll elektrisch. Ein Bereich, in dem sich Ralf Günther auskennt. Liofit kümmert sich um die Aufbereitung von Akkus von E-Bikes und entwickelt eine eigene Batterietechnologie. Auch in diesem Jahr wird die Firma den Umsatz seines Unternehmens fast verdoppeln können. „Ende des Monats Juli hatten wir unseren Umsatz des Vorjahres bereits erreicht.“ Ein Trend, der sich vor allem auf den Ideen bei Liofit begründet, für die auch Sohn Rico Günther zuständig ist. Er bringt das Elektronik-Know-how ein und ist damit ein maßgeblicher Faktor, warum das Kamenzer Unternehmen schneller als der Markt wächst.

Familiäres Betriebsklima

Um die ganzen Aufträge bewältigen zu können, wurden in diesem Jahr neun neue Mitarbeiter eingestellt. Dabei half auch das familiäre Betriebsklima. Denn viele der Neuen kamen aus anderen Unternehmen an die Nordstraße 57 in Kamenz und brachten nach und nach ihre alten Kollegen mit. Das Problem vieler anderer Unternehmen, neue Leute zu finden, hat Liofit also nicht. Mit den wachsenden Mitarbeiterzahlen und den vielen Aufträgen haben sich auch die Räumlichkeiten in Kamenz etwas verändert. Ein großer Gemeinschaftsraum sowie mehr Platz in den Werkstätten sind dabei wahrscheinlich nur der Anfang. Denn Ralf Günther hat mit seinem Unternehmen noch mehr vor.

Derzeit werden Akkus von wenigen Unternehmen hauptsächlich mit Sitz in Norddeutschland recycelt. Dort kommen sie ungeprüft an und werden aufwendig in ihre Einzelteile zerlegt. Und genau an dieser Stelle setzt Liofit nun auch in der Lausitz an. „Wir sind aktuell in der Anfangsphase einer Pilotstudie zum Thema Recycling, welche wir federführend begleiten. Ziel ist die Etablierung eines umfangreichen Akku-Recyclings in der Lausitz.“ Unterstützung hat Günther dabei von allen relevanten Partnern, seien es Unternehmen, Forschungseinrichtungen und die Landesministerien. Die ersten 20 Tonnen ungeprüfter Akkus will er so bald wie möglich in Kamenz in Angriff nehmen. Hier werden die Komponenten auf ihre Weiterverwertbarkeit geprüft und die alten Zellpakete entladen. Das „Recyceln“ übernehmen dann wieder Spezialisten. Eine erhebliche Arbeitserleichterung für alle Beteiligten.

Auch die Ökologie im Blick

Ein möglicher Partner ist die Agro Drisa GmbH Dresden. Dort werden aktuell noch alte Röhrenfernseher zerlegt. Bald könnten es die größeren Akkus von Solarspeichern oder Elektroautos sein. Die Herausforderung bei dem Recyceln der Akkus ist vor allem auch die Restladung. „Die Zellen können nur komplett entladen recycelt werden. Wir arbeiten derzeit genau an diesem Prozess. Eine Priorität ist für uns vor allem die Klimaverträglichkeit. Die zu entladende Energie verpufft nicht einfach, sondern wird über Wechselrichter wieder in das Stromnetz eingespeist.“ Das mache man aber nicht aus finanziellen Gründen, sondern um den Prozess so ökologisch wie möglich zu gestalten. (PG)