Merken

Kamenzer rettet Pulsnitzer Stadtfest

Die Party startet am zweiten Maiwochenende. In diesem Jahr stand sie auf der Kippe.

Teilen
Folgen
© Agentur

Von Reiner Hanke

Pulsnitz. Das war knapp. Nach der Absage des Pulsnitzer Stadtfest-Organisators springt ein Kamenzer Veranstaltungsmanager ein und rettet quasi in letzter Minute die Pulsnitz-Party, die 25. noch dazu. Den Vertrag mit dem neuen Mann hat nun quasi in letzter Minute der Stadtrat abgesegnet. Es ist Thomas Träber mit seiner Kamenzer Firma „Träber Events“. Die ist seit 14 Jahren im Geschäft – zum Beispiel in der Vergangenheit mit dem Kulturprogramm zur Kamenzer Messe bekannt geworden und der großen Schlossparty in Oberlichtenau. Derzeit stecke er seine Kraft freilich vor allem in das Pulsnitzer Stadtfest vom 11. bis 13. Mai, also schon in drei Wochen.

Sponsoren seinen verloren gegangen oder hätten ihre Zuschüsse reduziert berseien.Mit viel Musik – wie auch beim Fest 2016 im Foto – wird in diesem Jahr wieder beim Pulsnitzer Stadtfest gefeiert. So klar war das in den vergangenen Wochen aber nicht. Das Fe
Sponsoren seinen verloren gegangen oder hätten ihre Zuschüsse reduziert berseien.Mit viel Musik – wie auch beim Fest 2016 im Foto – wird in diesem Jahr wieder beim Pulsnitzer Stadtfest gefeiert. So klar war das in den vergangenen Wochen aber nicht. Das Fe © Matthias Schumann

Die Gründe für den relativ kurzfristigen Rückzug des bisherigen Organisators und Gastronoms Bob Kreutel seien für die Stadt nachvollziehbar gewesen, hätten aber zu einer schwierigen Situation geführt, so Bürgermeisterin Barbare Lüke. Das Fest stand auf der Kippe. Letztlich war der Rückzug wohl auch Ergebnis einer Spirale aus steigenden Kosten und sinkenden Sponsoreneinnahmen. Im März dann die Notbremsung. Er habe das Fest sieben Jahre lang sehr gern organisiert, sagt der Gastronom, und sei froh, dass es weitergeht. Dieser erleichternden Botschaft war auch eine lange Diskussion im Vormonat im Stadtrat vorausgegangen – bis feststand: „Ja, wir machen es.“ Thomas Träber sei der Stadt von diversen Veranstaltungen bekannt gewesen. Und er war der Einzige, dem die Stadt sie zutraute, in der Situation die Kartoffeln noch aus dem Feuer zu holen. Überrascht war er schon, als im März der Hilfe-Anruf aus dem Pulsnitzer Rathaus kam, gibt Thomas Träber zu. Das Fest habe er freilich schon aus der Vergangenheit gekannt und zolle seinem Vorgänger Respekt für die super Organisation und wie er das Fest in den vergangenen Jahren entwickelt habe. So habe er um etwas Bedenkzeit gebeten. Denn ein Risiko birgt die Hauruck-Aktion schon. Immerhin übernimmt die Stadt einen Teil dieses Risikos. Sie werde einen Betrag zuschießen, sicherte die Stadt zu, um einen etwaigen Fehlbetrag auszugleichen, so die Information vor dem Stadtrat am Montag. In welcher Höhe sei noch unklar.

Thomas Träber konnte freilich nicht erst jetzt anfangen, nach Künstlern und Akteuren zu suchen. Er habe sofort begonnen ein Festprogramm aus dem Boden zu stampfen. Das sei „wirklich harte Arbeit“, räumt er ein. Und die Kosten sind enorm. Er bestätigt die Aufwärtsspirale: Gema-Gebühren, die Bühne, Personal, Toiletten, Straßensperrungen, Werbung – ein riesiger Berg. So stehe und falle das Ganze mit den Werbepartnern, die seien extrem wichtig. „ Umso mehr sei er von der phänomenalen Unterstützung begeistert. Viele Unternehmen hätten auf den Hilferuf reagiert, damit das Fest steigen kann.“ Auch arbeite er schon seit vielen Jahren mit Werbepartnern zusammen und habe es da vielleicht ein bisschen einfacher.

Froh sei er, von der Stadt bei Verträgen mit Händlern zum Beispiel oder bei den ganzen Anträgen in Verkehrsfragen, wie Sperrungen, Unterstützung zu bekommen. Das Programm habe er innerhalb weniger Tage zusammengestellt und denke, „es ist ganz gut geworden“. Einige Standplätze für Händler seien aber noch zu vergeben.

Bis der Markt kocht

Normalerweise braucht man ein halbes bis ein Jahr Vorlaufzeit. Zum Glück habe er einen Pool von Künstlern, auf den er zurückgreifen könne. Träber setzt dabei auch stark auf regionale und lokale Partykracher. Dass die auch Termine frei hatten, war wohl ein weiterer Glücksumstand. Das hänge auch mit dem Zeitpunkt des Festes zusammen. Es sei eines der ersten, recht früh im Jahr. So habe die eine Band noch freitags Luft gehabt, die andere am Sonntag ... Da können sich die Pulsnitzer zum Beispiel auf die Musiker von Jolly Jumper aus der Oberlausitz einstellen: „Ich spüre schon jetzt, dass sich die Pulsnitzer darauf freuen. Die Band hat einen mega Namen in der Region“, sagt Thomas Träber. Er habe auch sofort Vereine angesprochen, um Abwechslung ins Programm zu bringen. Die garantieren zum Beispiel die Oberlichtenauer Spielleute, Kamenz CanDance, die Tanz- und Theaterwerkstatt Wilthen oder die Pulsnitzer Kita Spatzennest. „Wir haben geschaut, wer noch Spielraum hat. Es ist eine bunte Mischung geworden.“ Man müsse ja auch sehen, dass das Fest kurz vor der Absage stand. Etwas ausbaufähig sei noch das Unterhaltungsangebot im Festgebiet: Bungee-Trampolin, Bastelstraße und einen ADAC-Fahrradparcours habe er schon gewonnen und etwas Zeit bleibe ja noch. Außerdem werde wieder der Rummel auf dem Schützenplan sein.

Das Kultur-Programm konzentriere sich diesmal voraussichtlich auf die große Marktbühne. Mehr sei organisatorisch auch kaum noch drin. Es habe aber auch Vorteile. „Wir haben das Programm dafür dichter gestaltet.“ Auf der Marktbühne soll von Umbauphasen oder Tonproben abgesehen, immer etwas los sein, damit das Publikum auf dem Markt viel erleben kann. Dort werde zudem über die drei Tage mit Ronny Scholze ein Moderator die Festgäste durchs Programm begleiten.

Am Freitag startet das Fest musikalisch mit den „Schwitzenden Fischen“. Einer jungen Band aus Südbrandenburg, die sich schnell einen Namen gemacht hat und ihre erste Single mitbringt. Thomas Träber: „Ein Musiker aus der Region Kamenz ist mit in der Band, supertoll mit deutscher Musik.“ Mit dem Roland-Kaiser-Double Steffen Heidrich sollen die Schlagerfans auf ihre Kosten kommen, die Rockfans bei der „Joe Cocker Adaption“. Die Partyband Biba und die Butzemänner soll Pulsnitz am Samstagabend zum Kochen bringen. In der kommenden Woche gehen Flyer und Plakate raus.

Weitere Infos zum Stadtfest vom 11. bis 13. Mai gibt es ab dem Wochenende auf der neuen Stadtfestseite unter: www.stadtfest-pulsnitz.com; Aussteller und Werbepartner können sich noch unter [email protected] melden.