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Kampf um die Albertstraße

Der geplante Radweg soll verhindert werden, obwohl immer mehr Dresdner Rad fahren. 

Von Andreas Weller
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Am Donnerstag wird die Albertstraße Thema im Stadtrat sein.
Am Donnerstag wird die Albertstraße Thema im Stadtrat sein. © René Meinig

Immer mehr Dresdner fahren mit dem Rad. Das zeigt eine aktuelle Statistik der Stadt. In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Anzahl der Radfahrten um 60 Prozent erhöht, Autofahrten bleiben dagegen stabil. Die Stadt zählt das Aufkommen von Auto-, Radfahrern und Fußgängern jedes Jahr im September. „Die Anzahl an Wegen, die in Dresden mit dem Fahrrad zurückgelegt werden, hat deutlich zugenommen. 2018 wurden knapp 60 Prozent mehr Radfahrer auf den Elbbrücken gezählt als noch 2009“, so Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain (Grüne). Er wertet dies als „erfreulich“. „Es zeigt den hohen Bedarf an sicheren, komfortablen und ausreichend breiten Radverkehrsanlagen.“

Genau so ein Radweg steht an diesem Donnerstag zur Abstimmung im Stadtrat. Die Stadt plant, eine Autospur dafür auf der Albertstraße zu streichen. Über die Carolabrücke, die direkt auf die Albertstraße führt, fahren täglich mehr als 4 000 Radler, 2009 waren es noch 2250. Diesen Trend werte der Bürgermeister als „Auftrag für die Verkehrsplanung“.

Doch CDU, FDP und Bürgerfraktion wollen den Plan durchkreuzen. Sie wollen den „Rückbau“ für den Autoverkehr stoppen, heißt es im gemeinsamen Antrag. FDP-Fraktionschef Holger Zastrow zweifelt die Zahlen an. „Glaube keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast.“ Er spricht von einer „PR-Show“ des Bürgermeisters. „Das vermeintliche Superwachstum des Radverkehrs in Dresden gibt es einfach nicht.“ Dies will er damit beweisen, dass die Pendler um knapp 20 Prozent und die Autozulassungen zugenommen haben. „Das Auto ist und bleibt nachweislich das wichtigste Verkehrsmittel Dresdens.“

Die FDP hat Plakate an der Albertstraße aufgehängt, um vor dem „Rückbau“ zu warnen. Die Grüne Jugend ruft zur Demo für den Radweg auf. Start ist am Mittwoch um 18 Uhr am Artesischen Brunnen. Ein Gutachten von Straßenverkehrs-Ingenieuren hatte ergeben, dass Autos durch den Wegfall der Spur eine Sekunde verlieren.


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