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„Kampfschwein“ im Einsatz

Bei einem Einsatz in Oelsa trägt ein Bannewitzer Feuerwehrmann einen seltsamen Schriftzug. Warum das?

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© Roland Halkasch

Von Tobias Winzer

Oelsa/Bannewitz. Am Donnerstag hat die Feuerwehr mit vereinten Kräften das Leben eines 91 Jahre alten Autofahrers gerettet. Er war in Oelsa von einem Weg abgekommen und fünf Meter in die Tiefe gestürzt. Doch am Tag nach dem Einsatz sorgte ein Detail für Wirbel. Einer der Helfer, ein Kamerad der herbeigerufenen Feuerwehr aus Bannewitz, trug auf seiner Jacke nicht, wie üblich, den Schriftzug „Feuerwehr“, sondern „Kampfschwein“. Das war auf Fotos vom Einsatz deutlich zu sehen. Die Bild-Zeitung berichtete und zitierte Kreisbrandmeister Karsten Neumann. Dieser bezeichnet die seltsame Beschriftung als „moralisch verwerflich“ und „nicht vertrauensfördernd.“

Am Freitag musste nun der Bannewitzer Bürgermeister Christoph Fröse die Wogen glätten. In einer schriftlichen Stellungnahme erklärt er die Hintergründe. „Der Kamerad, der seit vielen Jahren ein untadeliger und beherzter Feuerwehrmann ist, hatte den Schriftzug von unseren Feuerwehrkameraden zum runden Geburtstag geschenkt bekommen.“ Das sei eine Auszeichnung, eine Anerkennung seiner Kameraden für mutigen und selbstlosen Einsatz gewesen. „Gestern nun wollten die Kameraden gemeinsame Erinnerungsfotos machen und befestigten den Schriftzug mit Klettverschluss an der Einsatzjacke, um sich zu fotografieren.“

ln diesem Moment sei die Einsatz-Alarmierung für den Unfall in Oelsa über die Funkempfänger gekommen. „Unser Kamerad hat sich richtig entschieden. Es war wichtiger, unverzüglich zur Hilfeleistung auszurücken, als den vorschriftsmäßigen Schriftzug anzubringen und dadurch wertvolle Zeit zu verschwenden“, so Fröse.

Zugleich räumte er ein, dass man nicht glücklich über die Fotos sei. „Es wäre aber sehr traurig, wenn dies ein schlechtes Licht auf die ehrenamtliche Arbeit als freiwillige Feuerwehrleute werfen würde.“ Die Gemeinde stehe voll hinter dem Kameraden.