Scherzhaft vergleicht er sich mit Don Quijote. Ebenso wie TU-Professor Antonio Hurtado stammt die berühmte Romanfigur aus La Mancha. Auch Hurtado kämpft gegen die sprichwörtlichen Windmühlen.
Der Wissenschaftler hat einst intensiv an dem Energiekonzept der Stadt Dresden mitgearbeitet. Heute muss er ebenso wie die Stadtverwaltung feststellen: Die Energiewende wurde mit der berühmten heißen Nadel gestrickt und steckt nun in der Sackgasse.
Damit gehen auch wesentliche Aspekte des städtischen Energiekonzepts nicht auf. Bei den Umweltgesprächen am nächsten Dienstag wird Hurtado auf wesentliche Aspekte verweisen.
Dresden ist beispielsweise Modellstadt für die Elektromobilität. Doch das Ziel, in gut drei Jahren eine Million Elektrofahrzeuge auf den deutschen Straßen zu haben, ist nicht mehr erreichbar. Hurtado bezweifelt zudem, dass die alleinige Konzentration auf diese Fahrzeuge der richtige Weg ist. „Für die Elektrofahrzeuge benötigen wir seltene Rohstoffe und Erden, die unter Bedingungen abgebaut werden, die mich nicht ruhig schlafen lassen. Auch die spätere Entsorgung ist noch nicht geklärt“, warnt er. Wie umweltfreundlich ist zudem der Strom, den die Fahrzeuge „tanken“?
Damals habe auch die Politik, nicht die Industrie, die Kerntechnik gewollt. An fehlenden Entsorgungssystemen krankt die Wirtschaft heute. Hurtado hält zudem das Abschalten aller Kernkraftwerke für fragwürdig, solange die alternative Stromversorgung nicht gesichert ist. Weil die Wirtschaft eine stabile Stromversorgung benötige, werde geplant, mehr als 20 Prozent des Stroms aus Skandinavien zu importieren. Zudem wird es für eine Übergangszeit weiterhin notwendig sein, Kohlekraftwerke zu betreiben.
Damit werden jedoch die Ziele zur Senkung des Kohlendioxid-Ausstoßes nicht erreicht: In Dresden steigen seit 2011 die Emissionen wieder an. Auch das Ziel, den Stromverbrauch deutlich zu senken, hält er für fragwürdig. „Wir werden froh sein, wenn er nicht weiter steigt.“
Sicher ist sich Hurtado hingegen, dass die Dresdner Exzellenz-Universität bei diesem Thema eine wichtige Rolle in Forschung und Ausbildung spielen wird. (kle)
Umweltgespräche am 29. November um 19 Uhr im Plenarsaal des Rathauses, Eintritt frei