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Kapllani schießt Dynamo ab

Dynamo Dresden ist die Wiedergutmachung der 1:3-Pleite gegen Union Berlin im Heimspiel gegen Frankfurt kräftig misslungen.

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© Robert Michael

Von Fabian Schröder

Nach zwei Unentschieden und einer Niederlage musste im vierten Saisonspiel bei Dynamo Dresden etwas passieren. Der Druck auf die Mannschaft und Trainer Peter Pacult war vor allem wegen der letzten 1:3-Heimniederlage gegen Union Berlin hoch - und in der Partie gegen den FSV Frankfurt im Stadion spürbar. Direkt vor dem K-Block hing ein Banner mit der Aufschrift „Keine Ausrede, keine Gnade - macht euch für Dynamo gerade“. Eine klare Ansage, auf die die Männer in Schwarzgelb vor 24.144 Zuschauern jedoch nicht die passende Antwort fanden und mit 0:3 verloren.

Die Heimpleite in Bildern

Eigentlich hatten sich die Spieler und  Fans die Begegnung mit dem FSV Frankfurt anders vorgestellt.
Eigentlich hatten sich die Spieler und Fans die Begegnung mit dem FSV Frankfurt anders vorgestellt.
Ein dringend benötigter Heimsieg bei Sonnenschein sollte es werden.
Ein dringend benötigter Heimsieg bei Sonnenschein sollte es werden.
Zunächst ging die Partie auch ausgeglichen los:  Mohamed Amine Aoudia (l-r) und Frankfurts Mathew Leckie im Zweikampf.
Zunächst ging die Partie auch ausgeglichen los: Mohamed Amine Aoudia (l-r) und Frankfurts Mathew Leckie im Zweikampf.
Doch Frankfurt wurde bald immer stärker.
Doch Frankfurt wurde bald immer stärker.
Dynamo-Trainer  Peter Pacult ahnte es wohl schon: Sein Team verlor das Heimspiel.
Dynamo-Trainer Peter Pacult ahnte es wohl schon: Sein Team verlor das Heimspiel.
Insgesamt musste Torwart Torwart Benjamin Kirsten (li.) dreimal hinter sich greifen.
Insgesamt musste Torwart Torwart Benjamin Kirsten (li.) dreimal hinter sich greifen.
Frankfurts Spieler jubeln nach dem 0:2 während sich Dresdens Cristian Fiel (r) an den Kopf fasst.
Frankfurts Spieler jubeln nach dem 0:2 während sich Dresdens Cristian Fiel (r) an den Kopf fasst.
Der Schütze bei allen drei Treffern: Edmond Kapllani.
Der Schütze bei allen drei Treffern: Edmond Kapllani.
Anthony Losilla (l.) und Sebastian Schuppan verfolgen das Spiel enttäuscht auf der Bank.
Anthony Losilla (l.) und Sebastian Schuppan verfolgen das Spiel enttäuscht auf der Bank.
Nils Teixeira gretscht Dresdens Zlatko Dedic.
Nils Teixeira gretscht Dresdens Zlatko Dedic.
... und meckert über die Endscheidung von Schiedsrichter Frank Willenborg (M).
... und meckert über die Endscheidung von Schiedsrichter Frank Willenborg (M).
Auch auf den Rängen war die Luft raus, es gab Pfiffe für die Gastgeber.
Auch auf den Rängen war die Luft raus, es gab Pfiffe für die Gastgeber.
Nach dem Abpfiff: Zlatko Dedic (li.) und Mickael Pote.
Nach dem Abpfiff: Zlatko Dedic (li.) und Mickael Pote.
Was war das nur - schint sich Dedic zu fragen.
Was war das nur - schint sich Dedic zu fragen.
Filip Trojan hockt nach Spielende auf dem Spielfeld.
Filip Trojan hockt nach Spielende auf dem Spielfeld.
Für ihn wird es immer schwerer:  Peter Pacult.
Für ihn wird es immer schwerer: Peter Pacult.
Auf den Rängen wurde bereits lautstark die Entlassung des Trainers gefordert.
Auf den Rängen wurde bereits lautstark die Entlassung des Trainers gefordert.
Nach der Beurlaubung von Peter Pacult ist Sportdirektor Steffen Menze vorläufig der neue Trainer.
Nach der Beurlaubung von Peter Pacult ist Sportdirektor Steffen Menze vorläufig der neue Trainer.

Mit einer auf fünf Positionen veränderten Startelf wollten die Dresdner die Wende herbeibringen: Mickael Poté, der in den ersten drei Spielen noch Kapitän war, saß auf der Bank. Für ihn stürmte Neuzugang Mohamed Aoudia. Für den rot gesperrten Gueye kam Thorsten Schulz zum Zug. Sebastian Schuppan, Filip Trojan und Christoph Menz blieben ebenfalls draußen. Dafür begannen Adnan Mravac, Zlatko Dedic und Tobias Müller. Frankfurts Trainer Benno Möhlmann schickte die gleiche Formation wie beim 1:0-Sieg gegen Bochum in der Vorwoche auf den Platz.

In der Anfangsphase waren der stark veränderten Dynamo-Elf bereits einige Abstimmungsprobleme anzumerken. Laufwege passten nicht, Pässe rollten ins Leere und gefährlich wurde es nur direkt nach Anpfiff durch zwei Standards. Schwarzgelb versuchte es dennoch immer wieder mit schnellen Angriffen, die gegnerische Abwehr auszuhebeln. Wäre Zlatko Dedic ein paar Zentimeter größer, hätte dieses Offensivrezept in der 14. Minute möglicherweise mit dem 1:0 belohnt werden können. Eine Flanke von Rechtsverteidiger Schulz streifte dem Slowenen über den Scheitel - Chance vertan.

Nach der Trinkpause lief Frankfurt heiß

Nach einer „Trinkpause“ (24. Minute), die Schiedsrichter Frank Willenborg den Spielern bei 29 Grad in praller Sonne genehmigte, wirkte der FSV frischer und angriffslustiger. In der 28. Minute waren die Hessen dem Führungstreffer schon ganz nah. Romain Brégerie lenkte einen Schuss von Teixeira aus kurzer Distanz aber mit der Fußspitze gegen den Pfosten. Drei Minuten später verfehlte Kauko um wenige Zentimeter das Dynamotor und in der 34. Minute konnte Konrad einen krassen Kirsten-Aussetzer nicht nutzen. Der Dresdner Schlussmann wollte den Ball schnell zurück ins Spiel bringen, warf ihn aber direkt vor die Füße des damit völlig überraschten Frankfurters.

Dynamo wurde gegen Ende der ersten Hälfte schwächer. Nur selten gab es Entlastungsangriffe wie in der 37. Minute, als Losilla eine weitere schöne Flanke von Schulz nicht nutzte. Geordneter wirkte dagegen das Spiel der Gäste, die kurz vor der Halbzeit dann doch zuschlugen. Leckie überlief die Dynamoabwehr und brachte den Ball von links halbhoch in die Mitte. Dort lauerte Kapllani und grätschte den Ball ins Tor (44. Minute). Kurz danach ertönte der Halbzeitpfiff - und ein Pfeifkonzert der langsam ungeduldig werdenden Dynamofans.

Offenbar ahnten die Zuschauer das drohende Unheil schon. Denn die Frankfurter machten in der zweiten Halbzeit genau damit weiter, womit sie aufgehört hatten: mit dem Tore schießen. Kapllani erhöhte in der 49. Minute auf 2:0 aus Sicht der Hessen. Der Stürmer verwertete eine Hereingabe per Direktabnahme unhaltbar für Kirsten.

Nur zwei Minuten später hatte Leckie im nächsten Versuch schon das 3:0 auf dem Fuß. Sein Schuss rauschte knapp über den Querbalken. Dynamo-Trainer Peter Pacult reagierte und wechselte Poté für Aoudia ein. Zuvor brachte er bereits zur Halbzeit Trojan für Müller. Für mehr Schwung sorgten die beiden nominellen Stammspieler aber nicht. Die Dresdner spielten weiterhin im Aufbau fahrig und in der Defensive unaufmerksam.

Fans fordern Pacults Rauswurf

In der 69. Minute hebelten die Frankfurter erneut die Dresdner Abwehr aus. Über links lief Epstein in den Strafraum und zog ab. Der Schuss zischte über Kirsten hinweg an die Latte, von wo aus der Ball zurück ins Feld prallte. Dort stand - natürlich - Kapllani. Der Albaner schob locker ins leere Tor zum 3:0 ein und schnürte sich einen Dreierpack.

In der Folge plätscherte das Spiel vor sich hin. Frankfurt brauchte nicht mehr, Dynamo konnte nicht mehr. Auf den Rängen wurde unterdessen lautstark die Entlassung von Trainer Peter Pacult gefordert und jeder erfolgreiche Pass eines Dynamospielers bis zum Schlusspfiff hämisch bejubelt. Nach der 1:3-Niederlage gegen Union kassierte Dresden nun eine weitere herbe Heimniederlage. 0:3 hieß es nach 90 Minuten gegen den FSV Frankfurt. Ein Ergebnis, das den Spielverlauf deutlich widerspiegelt und Dynamo noch tiefer in die Krise zieht.

Das Spiel im Tickerprotokoll