Bernd Goldammer
Arnsdorf. Wer hätte das gedacht: Der Karswaldbad-Verein in Arnsdorf startet jetzt in sein nun schon 15. Geschäftsjahr als Freibadbetreiber. So mancher Bedenkenträger hatte ehrenamtlichen Badbetreibern wie den Arnsdorfern eigentlich den Untergang prophezeit. Und die Argumente, die da auch vor 15 Jahren in Arnsdorf zu hören gewesen waren, klangen sogar vernünftig: Ein Verein hat kein Geld, also gibt’s auch keine Investitionen, demzufolge kommen keine Besucher und deshalb interessieren sich keine Sponsoren für das Bad. Ein Teufelskreis. Und Helfer? Wer arbeitet in diesen Zeiten schon kostenlos? Und überhaupt, das Karswaldbad habe einen etwas zurückgebliebenen Charme, hieß es damals noch dazu. Doch der Arnsdorfer Verein wagte die Sache mit der ehrenamtlichen Badbetreibung dennoch. Mit Erfolg. Denn heute lautet das Resümee: Der Untergang ist ausgeblieben, nur im Schwimmerbecken wird gelegentlich untergetaucht…
Ende abgewendet
Das Bad hat eine über 80-jährige Geschichte. Viele Arnsdorfer Generationen haben hier die Sommer ihrer Kindheit und Jugend verbracht. „Wer dieses Bad erhalten will, der muss zaubern können“, spöttelten die bereits erwähnten Bedenkenträger damals. Doch die Arnsdorfer Heimatliebe war stärker. Und statt Zauberei brauchte es vor allem Mut. Und das in einer Zeit, in der in der Gemeinde Arnsdorf das meiste mit dem sprichwörtlichen Rotstift geschrieben werden musste… Der Spielraum für freiwillige Aufgaben wie ein Freibad war da atemberaubend eng. Das Ende des Karswaldbades drohte, aber so kam es zum Glück nicht. Und das ist jenem Mut der Akteure vom Karswaldbad-Verein zu verdanken. Quasi über Nacht musste der Verein 2001 mit allen Problemen eines öffentlichen Badbetriebes fertig werden. Und da halfen dann auch Arnsdorfs Mittelständler kräftig mit und ließen die neuen Badbetreiber mit diesen Schwierigkeiten nicht allein. So mancher Scheck in vierstelliger Höhe wurde übergeben. Die Sponsorenliste ist lang. Größere und kleinere Summen stehen hier – und auch die Liste der Finanzierungs-Ideen der Macher vom Badverein ist nicht gerade kurz. So wurde hier einst das erste Lebend-Mensch-ärgere-dich-nicht-Turnier Sachsens organisiert. Auch Badfeste, Weihnachtsbaumverbrennen – überall werden kleine Spenden eingeworben.
Neues Planschbecken
Der Badverein ist längst ein spürbarer Teil des Arnsdorfer „Wir-Gefühls“ geworden. „Wir sind den wirklich vielen heimischen Unterstützern sehr, sehr dankbar – bei Problemen eilen sie uns zur Hilfe“, freut sich Jürgen Brendel, einer der Aktivisten des Vereines. Und so ist das Bad nicht nur erhalten worden, sondern mausert sich auch Stück für Stück. Mit dem jetzt eingeweihten neuen Planschbecken im Freibad-Areal erfüllte der Badverein in dieser Saison einen lang gehegten Wunsch der jungen Eltern. Auch die Freilichtbühne hat einen neuen Steinbelag bekommen; „und auch hier wurde kostenfrei gearbeitet“, nennt Jürgen Brendel ein weiteres Beispiel. Die Mannschaft um Vereins-Chefin Lätitia Emmer und Jürgen Brendel legt sich jedenfalls mächtig ins Zeug. Das Bad ist im Sommer täglich geöffnet, die immerhin 32 000 Quadratmeter Wiesen sind gepflegt – „und wir legen Wert auf familienfreundliche Preise“. So zahlen Erwachsene 1,80 Euro, Kinder 60 Cent.
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