Merken

Kasematten gibt es jetzt auf Japanisch

Immer mehr Besucher schauen sich die Festung unter der Brühlschen Terrasse an. Das Museum reagiert darauf.

Teilen
Folgen

Von Steven Fischer

Die japanische Flagge erscheint auf dem kleinen Display des Audioguides. Gibt der Besucher aus Fernost eine Nummer ein, wird er neuerdings auch auf Japanisch begrüßt. Ruhig und sanft klingt die Stimme des Erzählers, der mit dem Soldaten die Geschichte der Festung erzählt. „Dabei hat der Erzähler einen wärmeren Ton als der Soldat“, erklärt Marc Thomas. Der Schnittmeister hat mit seiner Firma den tragbaren akustischen Museumsführer um vier Sprachen erweitert. Seit Februar gibt es die Audioguides auf Japanisch, Polnisch, Tschechisch und Russisch.

„Vor allem wegen der Touristenzahlen haben wir zuerst diese Sprachen gewählt“, sagt Jutta Nestler, die als Stadtkommandantin die historischen Führungen durch die Festung betreut. Seit 2010 ist die Besucherzahl von circa 51 000 auf fast 56 000 im Jahr 2012 gestiegen. Auch Japaner sind mehr gekommen. Deshalb gibt es die Audioguides jetzt auch für sie. Keine leichte Aufgabe für den Schnittmeister und seine Firma. „Die Sprachlänge ist viel kürzer als zum Beispiel im Russischen“, erklärt Thomas. Da die Geschichte des Guides aber auf den Fußweg der Besucher abgestimmt sei, wurde das zum Problem. Mit Gesang wird die Zeit jetzt überspielt.

Freaks mit Tränen in den Augen

Auch Emotionen werden durch die japanische Sprache kaum vermittelt, die sind für die Geschichte aber notwendig. „Die Japaner werden höchstens laut“, sagt der Schnittmeister. Die Muttersprachler, die den Text am Ende sprachen, konnten das dann ganz gut vermitteln. Und die Gäste aus Fernost sind zufrieden, wie die tägliche Rückmeldung bestätigt. „Vor allem, um Sachen zu entdecken, sind die Guides hilfreich. Der Besucher würde sonst etwas übersehen“, erklärt Thomas. Dabei deutet er auf kleine Steinmetzzeichen, die in einem Treppenaufgang eingemeißelt sind.

Auch Stadtkommandantin Nestler ist froh über die akustische Hilfe. Eine Konkurrenz zu ihren historischen Führungen sieht sie nicht. „Meine Rundgänge sind ein ganz anderes Erlebnis“, sagt die Museumsführerin. Schließlich seien im Audioguide Geräusche von Kanonendonner zu hören. Um diese alten Zeiten nachzuerleben, seien die Kasematten genau der richtige Ort. „Ich habe Festungsfreaks mit Tränen in den Augen rauskommen sehen“, erzählt die Museumsführerin. Eine so alte Anlage in diesem Zustand sei einzigartig in Europa. Also lohnt sich auch ein Besuch für die Dresdner Bevölkerung. In diesem Monat ist das Museum noch von 10 bis 17 Uhr geöffnet, ab April sogar bis 18 Uhr. Der Eintritt kostet 5 Euro für Erwachsene und 2,50 Euro ermäßigt. Der Audioguide, auch in Deutsch, ist im Eintritt enthalten.

Führungen mit der Stadtkommandantin jeden ersten Sonntag im Monat, 16 Uhr, Eintritt: 7 Euro