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Unwetter zerstört Bobbahn am Königssee

Die ältestes Kunsteisbahn der Welt ist von den Wassermassen schwer beschädigt worden. Das hat auch Konsequenzen für die Olympia-Vorbereitung.

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Die Bob- und Rodelbahn ist durch das schwere Unwetter in der Nacht zum Sonntag durch Schutt und Geröll völlig zerstört.
Die Bob- und Rodelbahn ist durch das schwere Unwetter in der Nacht zum Sonntag durch Schutt und Geröll völlig zerstört. © dpa

Königssee. Die heftigen Unwetter im Berchtesgadener Land haben auch die Bob- und Rodelbahn am Königssee schwer beschädigt. Teile der Weltcup-Bahn wurden von den Wassermassen weggerissen und zerstört, wie auf Bildern und Videos zu sehen ist. Der Landkreis Berchtesgadener Land als Inhaber äußerte sich auf Anfrage zunächst nicht zu den Details und der Schwere der Beschädigung auf der mehr als 1.500 Meter langen Traditionsbahn in Schönau am Königssee.

"Es tut unendlich weh!", schrieb der mehrmalige Rodel-Weltmeister und Olympiasieger Felix Loch in den Sozialen Netzwerken neben einem Foto der schwer demolierten Rennstrecke. Sein Herz sei gebrochen, ergänzte der Berchtesgadener und äußerte die Hoffnung, dass sich niemand verletzt habe. Die frühere Rodlerin und Bobfahrerin Susi Erdmann schrieb bei Facebook mit einem weinenden Smiley: "Unfassbar... Meine ehemalige Heimbahn am Königssee wird einfach weggespült."

Auf den Bildern ist zu sehen, wie Geröll- und Wassermassen einen Teil der überdachten Weltcup- und WM-Bahn mit sich rissen und zerstörten. Ein in der Nacht aufgenommenes Amateurvideo zeigt, wie Wasser die Bahn hinunter fließt und Teile der Anlage heftig überschwemmt. Thomas Schwab, Generalsekretär des Bob- und Schlittenverbandes für Deutschland (BSD), hatte am Sonntag gesagt, der Schaden gehe in die Millionen. "An einen Bahnbetrieb in diesem Winter ist nicht zu denken. Wir hoffen, dass wir die Bahn bis Oktober 2022 wieder hinbekommen", sagte Schwab. Für die deutschen Rodel- und Bob-Team fällt damit eine wichtige Trainingsstätte in der Vorbereitung auf die Olympischen Winterspiele im Februar 2022 in Peking weg.

Nach Meinung von DOSB-Präsident Alfons Hörmann ist der Sport insgesamt von den jüngsten Unwettern und Flutkatastrophen im Westen Deutschlands und in Bayern ebenfalls erheblich betroffen. "Gerade jetzt, wo es dem Sport in der Corona-Krise wieder besser geht, ist das ein neuer Tiefschlag. Ein ganz herber Rückschlag", sagte der Chef des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) der Deutschen Presse-Agentur. "Wir reden bestimmt von einem Schaden, der über 100 Millionen liegt. Da braucht man kein Prophet sein, wenn man die Bilder sieht", meinte der 60-Jährige am Sonntagabend in Frankfurt/Main am Rande des Abflugs des deutschen Teams zu den Olympischen Spielen nach Tokio. Das gehe von Fußballplätzen über Sporthallen und andere Anlagen. "Im Moment kann man den Betroffenen nur Mut zusprechen."

Die Bestandsaufnahme der Schäden an Sportstätten laufe parallel zu den Olympischen Spielen mit Hilfe der betroffenen Landessportbünden. "Ich bin davon überzeugt, dass die Politik es zu würdigen weiß, wie wichtig auch Hilfen für den Sport sind", sagte Hörmann. Der DOSB hatte schon am Freitag bekannt gegeben, umgehend eine Soforthilfe von 100.000 Euro als Basishilfe zur Verfügung zu stellen, um betroffene Vereine zu unterstützen.