Update Deutschland & Welt
Merken

So läuft der bundesweite Warntag heute ab

2020 gab es den ersten bundesweiten Warntag - mit einem Fehlschlag. Nun soll es besser laufen, sogar mit Handyalarm an alle. Doch was passiert um 11 Uhr konkret? Die wichtigsten Antworten.

Von Erik-Holm Langhof
 6 Min.
Teilen
Folgen
Am 8. Dezember sollen so viele Deutsche wie möglich vor einer möglichen Bedrohung gewarnt werden. Deshalb soll es bundesweit Sirenenheulen, Radio- und Fernsehanzeigen sowie eine Handymitteilung gebe.
Am 8. Dezember sollen so viele Deutsche wie möglich vor einer möglichen Bedrohung gewarnt werden. Deshalb soll es bundesweit Sirenenheulen, Radio- und Fernsehanzeigen sowie eine Handymitteilung gebe. © Oliver Berg/dpa

Berlin. Nach dem Fehlschlag im Jahr 2020 soll es in diesem Jahr einen erneuten Anlauf für einen bundesweiten Warntag geben. Am Donnerstag (8. Dezember) sollen Sirenen heulen, Warnungen in Radio und Fernseher auftauchen sowie Mitteilungen an Handys gesendet werden.

Doch wofür testet das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe die Alarmierungsmöglichkeiten? Was genau wird passieren? Und wie sollten die Menschen darauf reagieren? Sächsische.de bietet einen Überblick mit Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Was wird am Donnerstag (8.12.) getestet und warum?

Am 8. Dezember 2022 soll die Bevölkerung um 11 Uhr über alle verfügbaren Mittel bundesweit eine Probewarnung erhalten. Ziel des Warntags ist es, Menschen in Deutschland in Gefahrensituationen zu informieren und die Warnsysteme für den Ernstfall zu testen.

"Der Warntag dient dazu, Schwachstellen aufzudecken, um Verbesserungen vorzunehmen, damit zukünftig noch mehr Menschen rechtzeitig und effektiv gewarnt werden können", so das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) auf seiner Internetseite. Dieser Test wird innerhalb einer dreiviertel Stunde durchgeführt. Gegen 11.45 Uhr wird die Probewarnung aufgehoben, dann erfolgt eine Entwarnung.

Den ersten Warntag nach mehr als 30 Jahren hatten Bund und Länder im Jahr 2020 geplant und durchgeführt. Der Probealarm war damals fehlgeschlagen. Unter anderem kam die Meldung der Warn-Apps Nina und Katwarn erst mit einer guten halben Stunde Verspätung auf den Smartphones an. Wäre es tatsächlich ein Ernstfall gewesen, hätten viele Bürger nichts mitbekommen.

Mehr zum Thema in unseren lokalen Beiträgen:

Über welche Kanäle sollen die Menschen gewarnt werden?

Grundsätzlich müssen sich Bundesländer und Kommunen um die einzelnen Kommunikationswege kümmern, der Bund löst den Probe-Warnfall am Donnerstag lediglich aus. Am 8. Dezember sollen folgende Wege zum Test einer Katastrophenwarnung genutzt werden:

  • Sirenen: Sirenen gibt es nicht überall in Deutschland. Vielerorts waren sie nach dem Ende des Kalten Krieges abgebaut worden, weil man glaubte, sie nicht mehr zu benötigen. Da hat inzwischen ein Umdenken stattgefunden. Der Bund unterstützt die Länder bei der Aufstellung neuer Sirenen und der Modernisierung alter Sirenen mit einem Förderprogramm. Die Abdeckung ist jedoch noch lückenhaft, sodass am Warntag nicht überall Sirenen heulen werden.
  • Medien/Presse: Fernseh- und Radiosender sollen im Katastrophen- oder Verteidigungsfall ihr Programm für eine Warnung unterbrechen beziehungsweise einen Lauftext einblenden. Das ist auch deshalb wichtig, weil Bürger, wenn sie einen Sirenenalarm hören, konkrete Informationen brauchen, damit sie wissen, wie sie sich in Sicherheit bringen können. Ihre Teilnahme am Warntag haben mehrere Dutzend Öffentlich-Rechtliche und private Sender zugesagt. Auch auf deren Internetseiten soll gewarnt werden.
  • Warn-Apps: Die Apps Nina oder Katwarn ermöglichen eine passgenaue Warnung, bei der auch gleich Handlungsempfehlungen mitgeliefert werden.
  • Cell Broadcast: Das Verfahren Cell Broadcast, das in etlichen europäischen Ländern bereits genutzt wird, schickt allen Handynutzern, die sich in einer bestimmten Funkzelle aufhalten, eine Warnung. Auch diejenigen, die kein Smartphone verwenden, sollen die Nachricht sehen, die wie eine SMS aussieht und von einem schrillen Alarmton angekündigt wird. Das Handy soll außerdem vibrieren, das Display blinken. In Deutschland ist dieser Warntag der erste bundesweite Test für Cell Broadcast. So funktioniert die neue Methode.
  • Informationstafeln: In zahlreichen Großstädten, aber auch auf vielen Bahnhöfen soll im Katastrophenfall oder bei einem Probealarm auf den Leuchttafeln eine Warnung angezeigt werden.

Bei welchen Ereignissen wird im Normalfall gewarnt?

Einige Ereignisse und Gefahrenlagen können die Sicherheit der Menschen gefährden. Deshalb müssen der Bund und die Länder ihre Bevölkerung vor diesen Gefahren rechtzeitig warnen, damit sich diese darauf einstellen und angemessen verhalten können.

Zu solchen Schadensereignissen oder Gefahrenlagen zählen laut BBK unter anderem Folgende:

  • Naturgefahren (wie Hochwasser oder Erdbeben)
  • Unwetter (wie schwere Stürme, Gewitter oder Hitzewellen)
  • Schadstoffaustritte
  • Ausfall der Versorgung (zum Beispiel Energie, Wasser, Telekommunikation)
  • Krankheitserreger
  • Großbrände
  • Waffengewalt und Angriffe
  • Weitere akute Gefahren (wie Bombenentschärfungen)

Checkliste für den Ernstfall: An diese Dinge müssen Sie bei einer Bomben-Evakuierung denken

Wer ist für welche Warnung zuständig?

Zum bundesweiten Warntag am 8. Dezember wird der Bund zentral für alle Länder und Kommunen eine Probealarmierung herausgeben. Doch nicht immer löst er die Alarmierung bei einer Gefährdungslage aus. Zu seiner Zuständigkeit zählt vor allem der Verteidigungsfall, also im Fall eines Angriffs von außen mit Waffengewalt auf das Staatsgebiet oder wenn ein solcher Angriff unmittelbar droht.

Die Bundesländer sind im Katastrophenfall oder bei einer Gefahrenlage mit landesweiter Bedeutung für eine Warnung an die Bevölkerung verantwortlich. Städte, Kreise und Gemeinden hingegen übernehmen über die zuständigen Behörden die Alarmierung bei einem Ereignis vor Ort, beispielsweise einem Bombenfund.

In den Leitstellen der einzelnen Kommunen werden Warnungen an die Bevölkerung weitergegeben - beispielsweise an die Sirenen.
In den Leitstellen der einzelnen Kommunen werden Warnungen an die Bevölkerung weitergegeben - beispielsweise an die Sirenen. © Archiv/Jens Kalaene/dpa

Der Deutscher Wetterdienst (DWD) warnt - wie der Name schon sagt - vor (extremen) Wettereignissen. Letztlich gibt es noch die Hochwasserämter der Länder, die bei einer Gefahr, die von Flüssen, Seen oder Meeren aus gehen, die Bevölkerung warnen müssen.

Mehr zum Thema Katastrophenschutz:

Wie sollten Menschen auf eine Warnung reagieren?

Mit jeder Warnung erhält die Bevölkerung in der Regel auch Empfehlungen, was sie zum Schutz tun kann oder wie sie auf die Bedrohung reagieren soll. Auch gibt es Hinweise, wo weiterführende Informationen zu finden sind. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) informiert auf seiner Internetseite ausführlich über Tipps und Empfehlungen, angepasst auf die einzelnen Notsituationen.

Mit verschiedenen Vorsorgemaßnahmen können sich Menschen außerdem schon vorab auf Notsituationen vorbereiten. Dazu zählt, sich über bestehende Warnmeldungen zu informieren und beispielsweise bei angekündigten starken Unwettern das Zuhause möglichst nicht zu verlassen. Auch sollten alle Bundesbürger einen Vorrat an Lebensmitteln für zehn Tage vorhalten können, so das BBK. (mit dpa)

Ausführliche Informationen zum bundesweiten Warntag am 8. Dezember, zu Hinweisen bei unterschiedlichen Notsituationen und zu Tipps bei Vorsorgemaßnahmen gibt es beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe unter www.bbk.bund.de und www.warnung-der-bevoelkerung.de