Schichtbetrieb bei Einsatz in Sächsischer Schweiz

Region Döbeln. Hunderte Feuerwehrleute sind im Einsatz, um die Waldbrände in der Sächsisch-Böhmischen Schweiz zu löschen.
Seit Montag kämpfen auch wieder mehr als 20 Kameraden der Ortsfeuerwehren Döbeln, Ostrau und Gleisberg gegen die Flammen im Waldgebiet der Sächsischen Schweiz. Zum Löschzug gehören neben dem Personal auch die Fahrzeuge der Wehren, ein Gerätewagen Logistik der Ortsfeuerwehr Döbeln und ein Einsatzleitwagen des Landkreises.
Vor Ort ist auch der Roßweiner Gemeindewehrleiter und stellvertretende Leiter des Löschzuges Wasserversorgung Udo Hoffmann. „Wir haben entschieden, dass wir in zwei Schichten arbeiten – von 6 bis 18 Uhr und von 18 bis 6 Uhr. Dadurch haben die Feuerwehrleute die Möglichkeit, nach Hause zu fahren und sich auszuruhen“, sagte Hoffmann.
Das Pendeln sei möglich, da die Einsatzstelle in einer Stunde zu erreichen ist. Zunächst waren die Gleisberger am Dienstag bis 9 Uhr im Einsatz. Dann warteten sie bis nach dem Mittag im sogenannten Bereitstellungsplatz in Bad Schandau auf ihren nächsten Einsatz. Zudem wurden sie in Abschnitt vier kurz vor 14 Uhr gerufen.
Ostrauer sorgen für Löschwasser
Währenddessen waren die Ostrauer Kameraden noch im Waldgebiet im Einsatz. „Bis jetzt ist noch alles entspannt. Zurzeit übernehmen wir wieder als sogenannte Verstärker das Pumpen von Wasser an den Einsatzort“, sagte der Ostrauer Ortswehrleiter Denny Thomas. Er war auch schon am Montag als Gruppenführer im Einsatz. In der Nacht übernahm diese Aufgabe Toby Lippert. Ihm standen dann auch ausgeruhte Einsatzkräfte zur Seite.
Am Montag waren sieben Ostrauer Feuerwehrleute im Waldgebiet in der Nähe von Schmilka im Einsatz. Vier von ihnen waren an vorderster Front bei der Brandbekämpfung dabei.
„Die Jungs gehen dafür an ihre körperlichen Grenzen“, sagte Denny Thomas. Gemeinsam mit zwei Maschinisten ist er dafür zuständig, dass die Brandbekämpfer genügend Wasser zur Verfügung haben. Dafür werden Verstärkerpumpen eingesetzt. Die Ostrauer Feuerwehrleute gehören zur Mannschaft des Katastrophenschutzzuges, der seit Montagmorgen bis voraussichtlich Donnerstagabend im Einsatz. Das teilte die Pressereferentin des Landkreises Mittelsachsen Peggy Hähnel mit.
Völlig neues Szenario
„Ich hätte nie gedacht, bei einem Waldbrand zum Einsatz zu kommen. Für unseren Löschzug ist das eine ganz neue Herausforderung und ein völlig neues Szenario. Wir Feuerwehrleute aus der Region Döbeln können brennende Häuser und Fabrikhallen löschen, Autos nach Unfällen aufschneiden, aber was wir hier erleben, ist für uns neu. Wir haben schon viel dazugelernt“, sagte Udo Hoffmann.
Den Feuerwehrleuten stehen Spezialeinsatzkräfte für Flächenbrände zur Seite. „Die Leute von @fire arbeiten mit professionellen Werkzeugen, die wir nicht zur Verfügung haben. Das ist auch grundsätzlich nicht notwendig, da wir ein klassischer Löschzug sind“, sagte der Roßweiner Gemeindewehrleiter.
Problematisch seien neben den unterirdischen Glutnestern auch die örtlichen Gegebenheiten wie die Felsen. Hinzu komme, dass die dicke Einsatzkleidung nicht geeignet sei. Vor Ort würde ein dünner Anzug ausreichen. Deshalb haben die Kameraden in ihren Kleiderkammern gekramt.
Kräftezehrender Einsatz
Bereits in der vergangenen Woche waren die Kameraden bei der Brandbekämpfung in der Sächsischen Schweiz im Einsatz (DA berichtete). Damals verstärkten drei Kameraden der Harthaer Ortswehr mit dem Tanklöschfahrzeug das Team. Jens Hampicke, stellvertretender Wehrleiter von Hartha, war mit dabei.
„Für diejenigen, die an vorderster Front den Brand bekämpften, war es ein Einsatz unter extremen körperlichen Belastungen. Dazu gehörten auch unsere beiden Kameraden Erik Weber und Jeremy Grundey. Ich war als Maschinist eingesetzt und habe sozusagen rückwärtige Dienste geleistet. Bis die lange Schlauchleitung stand, musste unter anderem mit unserem TLF die Wasserversorgung gesichert werden“, so Jens Hampicke.
Der Einsatz sei sehr anstrengend und kräfteraubend gewesen, verbunden mit der Belastung durch den permanenten Brandgeruch, den leichten Nebel und den Krach der ständig fliegenden Hubschrauber.
„Wenn man dann 24 Stunden im Einsatz ist, macht einen das ganz schön kaputt. Hinzu kommt, dass man in dem unwegsamen Gelände mächtig aufpassen muss. Die Schutzausrüstung ist notwendig, aber auch eine ganz schöne Belastung bei den derzeitigen Temperaturen. Die steilen Anstiege und die räumliche Größe des Brandes sind die größten Probleme gewesen“, so der stellvertretende Wehrleiter.
Grundsätzlich sind viele Feuerwehrleute, die dem Löschzug angehören, für den Einsatz in der Sächsischen Schweiz bereit, sagte Udo Hoffmann. Deshalb sei auch ein Wechsel möglich, sodass die Arbeitgeber, die die Kameraden für den Einsatz freistellen, gerade in der Urlaubszeit nicht über die Maßen strapaziert werden.