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Tourismus in der Sächsischen Schweiz bricht ein

Das Feuer trifft den Tourismus in der Sächsischen Schweiz hart: Durch das Betretungsverbot der Wälder fällt der Hauptreisegrund weg. Stornierungen gehen jetzt auch schon für den Herbst ein.

Von Andrea Schawe
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Sachsens Tourismusministerin Barbara Klepsch besuchte am Dienstag Hohnstein, sprach dort mit Vertretern aus Lokalpolitik und Tourismusbranche.
Sachsens Tourismusministerin Barbara Klepsch besuchte am Dienstag Hohnstein, sprach dort mit Vertretern aus Lokalpolitik und Tourismusbranche. © dpa/Sebastian Kahnert

Dresden. Tourismusministerin Barbara Klepsch hat den Betrieben in der Sächsischen Schweiz Unterstützung zugesichert. „Da geht es einerseits um finanzielle Unterstützung, aber auch um Werbung für Urlaub in der Sächsischen Schweiz, sobald dies wieder uneingeschränkt möglich ist“, sagte die CDU-Politikerin am Dienstag bei einem Besuch in Hohnstein. Zusammen mit dem Wirtschaftsministerium und dem Finanzministerium werde geprüft, ob Sachsen ein kurzfristiges Förderprogramm für Zuschüsse aufsetzen kann.

Der Waldbrand in der Sächsischen Schweiz hat verheerende Auswirkungen auf den Tourismus. "Im Moment bricht die wichtige Sommersaison für die regionale Tourismusbranche zusammen“, sagt Lars Fiehler, der Sprecher der Industrie- und Handelskammer. Viele Urlauber sind frühzeitig abgereist oder haben ihre Urlaube in den kommenden Wochen abgesagt. Auch die Buchungen für September und Oktober werden reihenweise storniert. Die für die Region so wichtigen Tagesgäste bleiben ebenfalls aus. „Durch zwei Jahre Pandemie, teils Hochwasserschäden, Energiekrise und Inflation liegen nicht nur die Nerven blank, sondern auch die Liquidität ist nahezu erschöpft“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Lukas Rohleder.

Wirtschaftsstaatssekretär Thomas Kralinski verwies darauf, dass die vereinfachten Zugangsregelungen für Kurzarbeitergeld für Beschäftigte und Auszubildende weiter gelten. Außerdem habe das Wirtschaftsministerium zugesagt, dass Corona-Hilfen, die schon zurückgezahlt werden müssen, gestundet werden können. "Um über Zuschüsse entscheiden zu können, brauchen wir eine valide Datenbasis", sagte Kralinski. Diese werde in den nächsten Tagen zusammen mit der IHK erarbeitet.

Tourismus in der Sächsischen Schweiz: Betretungsverbot der Wälder ist ein Problem

Problematisch ist für die Tourismusbetriebe vor allem das Betretungsverbot der Wälder im gesamten Landkreis. Damit entfalle für viele der Reisegrund, heißt es von den Gastronomen und Hoteliers. Das mache man dem kompletten Landkreis Probleme.

Die Wälder im kompletten Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge dürfen nicht betreten werden.
Die Wälder im kompletten Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge dürfen nicht betreten werden. © kairospress

Selbst in den Gebieten, die nicht vom Brand betroffen sind, ist das Betreten der Wälder nicht gestattet. Hier sei dringend Maß und Mitte erforderlich. „Ich möchte nochmals betonen, dass eine geringe Fläche des Waldgebietes zwischen Schmilka und Hřensko in Tschechien betroffen ist“, so Klepsch. „Außerhalb dieses Bereiches und außerhalb der Wälder ist Urlaub problemlos möglich. Es gibt viele schöne Orte und Sehenswürdigkeiten zu entdecken.“

Brandschutz im Nationalpark muss neu gedacht werden

Tino Richter vom Tourismusverband Sächsische Schweiz forderte, das Thema Brandschutz für den Nationalpark müsse komplett neu bewertet werden. „Es müsse eine Perspektive geben, damit so eine Katastrophe nicht noch einmal passiert.“ Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer hatte angekündigt, in den Brandschutz zu investieren.

Unterdessen ist die Lage im Waldbrandgebiet weiterhin angespannt. Das Feuer bricht immer wieder aus, teilte das Landratsamt mit. Bei steigenden Temperaturen und Trockenheit werde auch die Flammenbildung stärker. „Für eine Entspannung der Lage brauchen wir Regen“, sagte Sprecher Thomas Kunz. Zur Bekämpfung der Waldbrände in der Sächsischen Schweiz sind 550 Feuerwehrleute im Einsatz.