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Sachsen fühlen sich auf Waldbrände nicht ausreichend vorbereitet

Die Sachsen glauben, dass der Freistaat nicht gut auf Waldbrandlagen vorbereitet ist. Und: Die meisten sehen Brände auch als Folge des Klimawandels. Die Ergebnisse drei repräsentativer Umfragen im Detail.

Von Fabian Deicke
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Viel Arbeit für Sachsens Innenminister Schuster (CDU): Die Sachsen fühlen sich in Katastrophenlagen weder ausreichend vorbereitet, noch gut informiert, zeigt eine Umfrage.
Viel Arbeit für Sachsens Innenminister Schuster (CDU): Die Sachsen fühlen sich in Katastrophenlagen weder ausreichend vorbereitet, noch gut informiert, zeigt eine Umfrage. © Jürgen Lösel

Dresden. Eine Waldbrandlage wie aktuell in der Sächsischen- und Böhmischen Schweiz, hat es in der Region zuvor nicht gegeben. Kurz nach Ausbrechen der ersten Feuer am vergangenen Wochenende am Prebischtor, einem beliebten Ausflugsziel auf tschechischer Seite, schlagen die Flammen nach Sachsen über.

"Das Feuer war plötzlich an so vielen Stellen", sagt Hanspeter Mayr, Sprecher des Nationalparks Sächsische Schweiz, gegenüber Sächsische.de. Im Gespräch erklärt Mayr auch, dass Löscharbeiten im felsigen Gelände des Sandsteingebirges meist schwer und langwierig sind. Sich auf ein Szenario wie das jetzige vorzubereiten, dürfte jedoch auch mit dem Wissen um die Tücken bei der Brandbekämpfung in dieser Gegend schwer sein.

Doch es brennt dieser Tage nicht nur im Süden Sachsens. Auch im Kreis Nordsachsen hat sich ein Großbrand aus dem benachbarten Elbe-Elster-Kreis in Brandenburg ausgebreitet. Dieses Feuer ist zwar inzwischen unter Kontrolle, dennoch stellen sich in Anbetracht der momentanen Dauerbrandlage Menschen die Frage, wie ihre Region auf eine solche Katastrophe vorbereitet ist.

Gefühl der Unsicherheit: Ist die eigene Region auf Waldbrände vorbereitet?

Sächsische.de hat dazu bundesweit in dieser Woche zusammen mit den Meinungsforschern von Civey 5.021 Personen repräsentativ befragt. Die Mehrheit der Deutschen (55 Prozent) glaubt demzufolge, dass die eigene Region nicht ausreichend auf eine Waldbrand-Situation vorbereitet wäre. Ein deutlich kleinerer Teil, 24 Prozent, ist jedoch davon überzeugt. Die übrigen 21 Prozent sind unentschieden.

Die Umfrage lässt sich auch hinsichtlich ihrer sächsischen Teilnehmer auswerten. In Sachsen fällt das Ergebnis noch etwas deutlicher aus - wohl auch aufgrund der gerade lodernden Brände. Fast zwei Drittel glauben, ihre Region sei nicht genug auf Waldbrände vorbereitet, nur 16 Prozent hingegen, sind davon überzeugt. 21 Prozent der Sachsen sind in dieser Frage unentschlossen.

Bundesweit wie in Sachsen: Menschen fühlen sich bei Katastrophen unzureichend informiert

In einer zweiten bundesweiten Umfrage zur Waldbrand-Thematik hat Sächsische.de mit Civey danach gefragt, ob sich die Menschen in Krisen- und Katastrophensituation, wie etwa bei Waldbränden, Überflutungen oder Lockdowns, ausreichend informiert fühlen.

Die Antworten sind ernüchternd: Denn trotz einer flächendeckenden Medienpräsenz in Deutschland und durch behördliche Warnsysteme wie der Nina-App fühlen die Deutschen sich bei Katastrophen offenbar nicht gut informiert.

Von den bundesweit 5.017 in dieser Woche befragten Personen sagt nur ein Drittel (34 Prozent), sie fühlen sich ausreichend informiert. Die Mehrheit, 41 Prozent, sieht das nicht so. 22 Prozent beziehungsweise 2 Prozent sagen "unentschieden" oder "weiß nicht".

Ausgewertet nach sächsischen Teilnehmern ergibt sich fast das gleiche Bild: 35 Prozent fühlen sich ausreichend informiert, 41 Prozent nicht. 20 Prozent sind "unentschieden", 4 Prozent geben "weiß nicht" an.

Mehrheit sieht Zunahme von Waldbränden im Zusammenhang mit Klimawandel

Deutliche Ergebnisse liefert eine dritte Umfrage, für die bundesweit 5.016 Menschen befragt wurden. Konkret darauf angesprochen, ob man denkt, dass der Klimawandel künftig zu vermehrten Waldbränden in der eigenen Region führen wird, sagt die Mehrheit der Deutschen "Ja": 65 Prozent. "Nein" sagen 23 Prozent, unentschieden sind 12 Prozent.

Die Analyse der Umfrage nach Teilnehmern aus Sachsen zeigt ein fast deckungsgleiches Bild. Auch im Freistaat sehen die Menschen offenbar einen Zusammenhang zwischen dem Klimawandel, der nachweislich eine Zunahme von Dürreperioden, Niederschlagsarmut und Hitzetagen hervorbringt, und vermehrtem Auftreten von Waldbränden.

Es sagen 62 Prozent "Ja", 25 Prozent "Nein" und 13 Prozent sind unentschieden.

Informationen zu Umfragen mit Civey

In diesem Artikel wurden drei Umfragen ausgewertet, die Sächsische.de in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsunternehmen Civey vergangene Woche durchgeführt hat.

  • Für die Umfrage zur Meinung der Menschen, ob die eigene Region auf Waldbrände vorbereitet ist, besteht die bundesweite Stichprobe aus 5.021 Teilnehmern.
  • Für die Umfrage, ob man sich in Katastrophen ausreichend informiert fühlt, besteht die bundesweite Stichprobe aus 5.017 Teilnehmern.
  • Für die Umfrage, ob der Klimawandel zu mehr Waldbränden führen wird, besteht die bundesweite Stichprobe aus 5.016 Teilnehmern.

Die sächsischen Stichproben wurden jeweils entsprechend der Wahlbevölkerung im Land gezogen.

Sächsische.de führt regelmäßig in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsunternehmen Civey repräsentative Umfragen durch. Die Befragungen finden ausschließlich online statt. Wie die Umfragen mit Civey genau funktionieren, wird in diesem FAQ-Artikel erklärt.