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Katze Lotte hilft beim Erinnern

Im Pflegeheim Stolpen treffen die Bewohner auf verschmuste Besucher. Das hebt die Laune und bringt noch mehr.

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© privat

Von Anja Weber

Stolpen. Katzen und Hunde wecken Gedanken an früher. An eine Zeit im eigenen Haus, in der eigenen Wohnung. Gedanken und Erinnerungen an eine für viele längst vergangene Zeit.

Diese Tiere können aber auch helfen, neuen Mut zu schöpfen. Tiergestützte Intervention heißt der Fachbegriff dieser Methode. Es ist eine Möglichkeit, zum Beispiel ältere Menschen, Kinder oder auch Kranke mit Tieren in Verbindung zu bringen, umso unter anderem soziale Fähigkeiten zu trainieren.

Kerstin Wuttig und Beate Berghof vom Verein Einheit–Mensch–Tier haben sich diesem Projekt gewidmet. Einmal im Monat bringen sie tierisches Leben in das Pflegeheim der Volkssolidarität in Stolpen. Katze Lotte und Hündin Zanna dürfen gestreichelt und gefüttert werden. Schon die Berührung des Fells, aber auch ein leichtes Mauzen oder kleines Bellen der Tiere hilft den Bewohnern. Es unterstützt geistige Fähigkeiten, hilft zu kommunizieren. So hat es das Team des Pflegeheimes erlebt. „Erinnerungen werden bei ehemaligen Tierbesitzern wach, Gespräche über Tiere kommen zustande und Diskussionen hinsichtlich von Charakteren der einst eigenen Tiere entfachen“, sagt Annette Jahn vom Pflegeheim Stolpen.

Die Heimbewohner nehmen die tierischen Begegnungen mit Freude und Offenheit an. Zudem ergänzen sie die Angebote des Pflegeheimes, wie Malen, Singen, Gymnastik, Ausfahrten in die Natur und Gedächtnistraining. Kerstin Wuttig, unter anderem Heilpraktikerin für Psychotherapie, liest in der tierischen Besuchszeit lustige und nachdenkliche Geschichten über Katzen vor. Darüber hinaus kann sie selbst so einiges aus dem Vereinsleben berichten, deren Mitglieder sich zunehmend auch um streunende Katzen in der Region kümmern. Dazu hat Kerstin Wuttig unter anderem in Helmsdorf ein eigenes kleines Tierhotel eingerichtet.

Bei den Heimbesuchen teilen sich die Frauen den Nachmittag. Während die eine Expertin Geschichten über Katzen erzählt, spricht Beate Berghof, Fachkraft für tiergestützte Therapie und Fördermaßnahmen, mit berührenden Anekdoten über Hunde die Heimbewohner an. Und die sind voller Begeisterung.

Das Projekt finanziert sich über Spenden, die wiederum ausschließlich den Tieren zugute kommen, sagt Kerstin Wuttig. Die Spenden seien keine Aufwandsentschädigung für die Vereinsmitglieder und deren Helfer. Diese gehen ehrenamtlich in die Einrichtungen.

www.lebendich.de