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Katzenbabys gerettet

Immer wieder bekommt das Tierheim Bischdorf ausgesetzte Jungkatzen. Oft geht es um Leben und Tod.

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© Rafael Sampedro

Von Constanze Junghanß

Völlig verängstigt und ausgehungert haben die winzigen Katzenkinder im Wald gesessen. Zwei einsame, zitternde Fellbündel. Ramona Loske, die Chefin vom Tierschutzverein Löbau-Zittau, ist immer noch richtig sauer, wenn sie daran denkt. Unfassbar sei es, dass Menschen jeden Cent „für allen möglichen Mist ausgeben“, aber ihre Katzen nicht kastrieren und die Babys dann wie Müll einfach wegwerfen. Das zumindest vermutet der Tierschutzverein im Fall der jetzt gefundenen Katzenbabys. Und auch in anderen Fällen in letzter Zeit. Dramatische Erfahrungen dieser Art nahmen 2017 zu, so die Tierschützer. Das Bischdorfer Heim wird damit immer wieder konfrontiert. Und nun noch vor wenigen Tagen die Sache mit den Minikatzen, entdeckt in der Einöde. „Was sind das nur für Menschen ohne Herz und Gewissen“, fragt sich die Vereinsvorsitzende. Ramona Loske ergänzt, dass die Tiere in diesem Alter keine Chance auf‘s Überleben gehabt hätten.

Ein Spaziergänger fand in der vergangenen Woche die kleinen Samtpfötchen in einem Waldstück bei Wittgendorf, nachdem er deren klägliches Mauzen hörte. Den Geräuschen ging der Mann auf den Grund. „Nach langer Suche fand er die Katzenbabys, versteckt in einem alten Baumstumpf“, erzählt Ramona Loske. Vermutlich hatten sie im Stumpf Schutz gesucht. Der Mann griff zum Telefon, um den Tierschutz zu informieren. Die Katzenbabys wurden Dank der Hilfe des Spaziergängers in Sicherheit gebracht. „Sie waren furchtbar ausgehungert“, erzählt die Vereinsvorsitzende. Um die erste Fressensportion – spezielles Babykatzenfutter – zankten sich beide bis auf die Krallen. Das ist bei Katzenkindern eher ungewöhnlich, zeigte aber den extremen Hunger der Findlinge. Also gab es für die beiden jeweils eine Schüssel voll mit einer Riesenportion Futter. „Mittlerweile geht es den Tieren soweit gut“, sagt Frau Loske. Sie hätten sich etwas erholt. Mitarbeiterin Ramona Förster betreut die kleinen Katzen liebevoll in der Quarantänestation des Tierheims Bischdorf. Fressen und schlafen sei im Moment vor allem angesagt. Streicheleinheiten inklusive.

Vermittelt werden können die Katzenbabys noch nicht. Erst einmal stehen der Check beim Tierarzt sowie notwendige Impfungen an. Das mit den Impfungen ist erst möglich, wenn die Katzenkinder größer sind. Ob die Fundtiere schon vor sechs Wochen geboren wurden, steht noch nicht genau fest. Vielleicht sind die Kleinen sogar noch jünger. Namen haben sie aber bereits bekommen: Tina heißt das Mädchen, Tommy ist ein Junge.

Für Katzenbabys beim Löbauer Kaufland dagegen funktionierte die Tierrettung bisher nicht. Auch da wurde der Tierschutzverein jetzt informiert. Ausgerechnet im Grünstreifen von der Straße zwischen dem Einkaufsmarkt und den gegenüberliegenden Geschäften hatten sich Katzenbabys versteckt. Ein gefährliches Pflaster. Autos brausen vorbei. „Leider entwischten uns die Kitten“, erzählt Frau Loske. Ob sie überleben, bleibt ungewiss.

Würden Katzen kastriert, dann gebe es solche Probleme nicht, ist die Vereinschefin sicher. Denn immer öfter werde das Tierheim zu solchen Einsätzen gerufen. Allein in diesem Jahr mussten schon 20 völlig auf sich allein gestellte Katzenkinder gerettet werden. Das Tierheim platzt nun fast aus allen Nähten. 66 Katzen und Kater sind derzeit in der Einrichtung untergebracht. Das alles koste viel Geld. Vor allem Tierarzt- und Betriebskosten müssen gedeckt werden. Und so ist das Bischdorfer Tierdomizil dringend auf finanzielle Unterstützung durch Spenden angewiesen. Um die Haushaltskasse aufzubessern, soll am 25. November ein Trödelmarkt auf dem Gelände stattfinden. „Dafür suchen wir noch gut erhaltene, vorweihnachtliche Sachspenden und Helfer“, so Frau Loske.

www.tierschutzverein-loebau-zittau.de