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Kein Eugal-Geld für Löschteich

Mithilfe des Gasnetzbetreibers Gascade sollte der Dorfteich saniert werden. Stattdessen wurde Lommatzsch ausgewählt.

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© Kristin Richter

Von Jörg Richter

Brößnitz. Die beiden Teiche in Brößnitz gehören schon seit Jahren zu den Sorgenkindern in der Gemeinde Lampertswalde. Der Mühlteich ist fast komplett mit Schilf bedeckt und seit einiger Zeit wächst auch der Dorfteich zu. Letzteres ist umso schlimmer, ist doch der Dorfteich auch als Löschwasserentnahmestelle für die freiwillige Feuerwehr gedacht.

Vor diesem Hintergrund hatte die Gemeinde bereits vor zwei Jahren bei der Gascade Gastransport GmbH Kassel den Antrag gestellt, beide Teiche auf deren Kosten beräumen zu lassen. Das Unternehmen baut bis Ende nächsten Jahres die europäische Gas-Anbindungsleitung (Eugal), die über rund 480 Kilometer von der Ostsee bis an die sächsisch-tschechische Grenze verlaufen soll. Auch Äcker und Wiesen im Lampertswalder Gemeindegebiet werden deswegen aufgegraben. Deshalb konnte auch Lampertswalde Wünsche für naturschutzrechtliche Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen im Rahmen des Eugal-Baus äußern.

Doch wie sich jetzt herausstellt, wird daraus nichts. Wie die SZ von Gascade-Pressesprecherin Nicola Regensburger erfuhr, beabsichtige der Ferngasnetzbetreiber naturschutzrechtliche Kompensationsmaßnahmen in den Gemeinden Rheinsberg, Ebersbach, Lommatzsch, Großschirma, Rechenberg-Bienenmühle, Neuhausen, Seiffen und Deutschneudorf durchführen. Dabei handele es sich um Renaturierungen, Wiederaufforstungen, Waldumbau und Ähnliches. In der Gemeinde Ebersbach wird in diesem Zusammenhang der Pferdeteich in Rödern wieder hergestellt.

Die Gemeinden Lampertswalde und Priestewitz, durch die die Eugal verläuft, gehen leider leer aus. Stattdessen soll ein Projekt im Lommatzscher Ortsteil Zöthain unterstützt werden. Das ist umso erstaunlicher, liegt doch weder Lommatzsch noch das kleine Dorf Zöthain auch nur in der Nähe der Eugal-Trasse. Dazwischen liegen die Kreisstadt Meißen sowie die Gemeinden Diera-Zehren und Käbschütztal. „Das dürfte es nicht geben“, sagt die Brößnitzer Ortsvorsteherin Kathrin Mattheus. „Normalerweise sollten jene Gemeinden einen Nutzen von den Ausgleichsmaßnahmen haben, durch deren Gebiet auch die Eugal verläuft.“

Wie Gascade-Pressesprecherin Nicola Regensburger erläutert, seien die Maßnahmen in Brößnitz als ungeeignet bewertet worden. „Teichentschlammungen sind oftmals eher wasserwirtschaftliche Maßnahmen und vor diesem Hintergrund naturschutzfachlich nicht unbedingt vorrangig geeignet“, sagt sie.

Vorschläge seien zudem nicht daran gebunden, ob eine Kommune an der Eugal-Trasse liegt oder nicht. Gascade habe auch bei Naturschutzverbänden, Forstämtern und anderen Behörden nachgefragt, ob sie Vorschläge für geeignete Projekte haben.

Aus der Verwaltungsgemeinschaft Schönfeld/Lampertswalde heißt es unterdessen, dass das Landratsamt Meißen den entscheidenden Hinweis geliefert habe. Es hat das Beräumen der beiden Brößnitzer Teiche möglicherweise als weniger geeignet erachtet als das Projekt in Zöthain.

Wiedermal fühlen sich die Brößnitzer vor den Kopf gestoßen. Denn der Löschteich ist wichtig für den Brandschutz im Ort. „Die Feuerwehrleute kommen gar nicht mehr richtig ran. Man kann bloß hoffen, dass nichts passiert“, sagt Ortsvorsteherin Kathrin Mattheus. „Wir warten jedes Jahr aufs Neue darauf.“

Wie die SZ von Bauamtsleiterin Catrin Niemz erfuhr, gibt es aber noch Hoffnung, dass zumindest der Löschteich in Brößnitz ausgebaggert wird. Der scheidende Bürgermeister Wolfgang Hoffmann bemühe sich weiter, mit den Leuten von Gascade in Kontakt zu bleiben. Erste Gespräche seien positiv verlaufen.