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Kein Glück für das Schwarze Kleeblatt

Der ehemalige Gasthof in Liebstadt verfällt immer weiter. Eine Lösung scheint nicht in Sicht.

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© Andreas Weihs

Von Katharina Klemm

Liebstadt. Der Schriftzug „Nach dem Garten“ an der Außenwand des ehemaligen Gasthofes „Schwarzes Kleeblatt“ in Liebstadt wirkt etwas fehl am Platz, wenn man bedenkt, dass das ganze Gebäude von Straßen umschlossen ist. Einen Garten entdeckt man dennoch. Jedoch an anderer Stelle als gedacht: nämlich im Gasthof. Und es ist auch vielmehr ein kleiner Wald. Denn mittlerweile wachsen im Erdgeschoss des Gasthauses ungehindert kleine Bäume.

Die blinden Fenster machen es schwer, nach innen zu fotografieren.
Die blinden Fenster machen es schwer, nach innen zu fotografieren. © Andreas Weihs
Auch von außen wird deutlich, wie sehr die Natur daran arbeitet, dieses Gebäude zurückzuerobern.
Auch von außen wird deutlich, wie sehr die Natur daran arbeitet, dieses Gebäude zurückzuerobern. © Andreas Weihs

Es könnte komisch sein, ist aber ein ganz besonders trauriger Anblick. Denn das schöne denkmalgeschützte Gebäude an der Front des Liebstädter Marktes verfällt immer mehr. Schaut man durch die Fenster hinein, sieht man, dass dort Teile der Decke zum Obergeschoss liegen. Aus einem Balkon wächst eine Birke.

1999 erhielt das Gebäude eine neue Chance. Der Krefelder Architekt Hans-Ulrich Witt kaufte das Kleeblatt in der Ortsmitte. Doch geschehen ist seitdem nichts. Er erkrankte, konnte seine Pläne nicht weiterverfolgen. Vor zwei Jahren beauftragte er die Düsseldorfer Aengevelt Immobilien-Gesellschaft, das Haus zu verkaufen. Auch das blieb bisher erfolglos. Nur etwa ein halbes Jahr hatte die Dresdner Niederlassung den Auftrag, sagte die dortige Teamleiterin. Das Verkaufsschild hängt immer noch. Der Aufwand, es abzuhängen, sei zu groß, hieß es von der Immobiliengesellschaft.

Das um 1875 errichtete Haus prägt den historischen Ortskern Liebstadts und dominiert den Liebstädter Markt. Sollte es doch irgendwann abgerissen werden, würde der typische Charakter des dreieckigen Marktplatzes verloren gehen. Dass das Gebäude so ungehindert dem Verfall überlassen wird, gefällt auch Bürgermeister Hans-Peter Retzler (Linke) nicht. Aber da es sich um Privatbesitz handele, seien ihnen die Hände gebunden. Insgesamt sei es eine schwierige Immobilie, befindet Retzler. Das Gebäude nehme die komplette Grundstücksfläche ein, es gibt kein Grün, keine Parkplätze. Man habe Kontakt zu den Vertretern des Eigentümers, so Liebstadts Bürgermeister. Jedoch befinde man sich nicht im konstruktiven Austausch.

Auch das Ordnungsamt scheint bei den Vertretern des Eigentümers auf taube Ohren zu stoßen. Es habe den Eigentümer schon mehrmals angemahnt, so Retzler. Doch abgesperrt wurde das marode Gebäude noch nicht. Was nun mit dem unglücklichen Kleeblatt geschieht, kann Hans-Peter Retzler auch nicht sagen. So schnell werde es wohl aber nicht in sich zusammenbrechen. Das Dach sei ja gemacht worden. Der einzige, der vielleicht etwas bewegen kann, sei nun die Denkmalschutzbehörde.