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Keine Angst vor schlechtem Wetter

Ron Hoffmann ist Freizeitläufer aus Rabenau und will den Sieg über den inneren Schweinehund mit anderen teilen.

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© Andreas Weihs

Von Annett Heyse

Rabenau. Die richtige Ausrüstung ist zwar nicht alles, aber sie kann helfen. In diesem Fall gehören zu Laufhose, Trikot, Jacke und trittfesten Schuhen auch heißer Tee und Brühe. Im Auto deponiert, werden sie hinterher noch gute Dienste leisten. Hinterher – das dürfte in etwa einer Stunde sein. Bis dahin liegen vor Ron Hoffmann und seinen Mitstreitern noch gut sieben Kilometer Wegstrecke bei zwei Grad Minus, starkem Wind und zwanzig Zentimeter Neuschnee. Manchen ist das schon Grund genug, schön in der warmen Stube zu bleiben. Aber Ron Hoffmann hat zum zweiten Mal zum Rabenauer Lauftreff eingeladen. Und tatsächlich kommen ein paar Hartgesottene und machen mit.

Ron Hoffmann lebt seit drei Jahren in Rabenau. Immer sei er hier als Läufer allein unterwegs gewesen, sagt der Freizeitsportler mit Faible fürs Jogging. „Stört mich eigentlich auch nicht. Aber die Gegend ist so schön und interessant, dass ich sie gerne anderen Läufern zeigen möchte.“ Also rief er übers Internet und im Amtsblatt der Stadt auf, ihm zu folgen. Am Neujahrstag ging es auf die erste Tour.

Der 32-Jährige stammt aus Dresden. Sport war schon in seiner Kindheit Teil seines Lebens. Mit zehn Jahren ging er zum Dresdner Sportclub DSC, trainierte Leichtathletik. Verschiedene Disziplinen, wie er sagt. Doch mit 16 war Schluss, Wachstumsprobleme. Hoffmann verlegte sich aufs Laufen in der Freizeit. Unabhängig von Vereinen und Wettkämpfen joggte er über Straßen und durch Parkanlagen der Landeshauptstadt. „Laufen macht den Kopf frei, das ist die totale Entspannung“, schildert er. Mal trainierte er wochenlang hart, um an Wettkämpfen teilzunehmen, darunter auch Marathons. Dann wieder kamen Phasen der Laufabstinenz. „Aber gut tat mir das nicht. Ich merke, dass es mir ohne das Laufen etwas fehlte.“ Nicht nur unausgelastet, sondern körperlich regelrecht unwohl habe er sich dann gefühlt.

Angekommen als Neubürger Rabenaus, zog er sich wieder regelmäßig die Sportschuhe an und erkundete seine neue Heimat im Laufschritt. Zwei bis dreimal die Woche ist er hier unterwegs. Zur Arbeit als Erzieher im Schulhort Bannewitz joggt er gerne, jetzt im Winter nimmt er auch mal die Ski. Damit er für jede Bedingung gerüstet ist, hat er mittlerweile zehn Paar verschiedene Laufschuhe für Sommer, Winter, Wärme, Kälte, trockenes Wetter, nasses Wetter … Kürzlich hat er dafür ein Regal gebaut – seine Frau hatte etwas böse auf das Laufschuh-Chaos im Flur geschaut.

Kann man einem solchen Mann folgen? Ja, sagt Ron Hoffmann. Grundsätzlich könne jeder mitlaufen, der sich gesund fühle, halbwegs sportlich sei und mindestens fünf Kilometer durchhalte. „Die Rabenauer Lauftouren sind kein Wettkampf, sondern gesundes Genusslaufen.“ Nur eine Bedingung gibt es: Gelaufen wird bei jedem Wetter, also auch bei Schnee. Die Frage, ob das nicht ein bisschen verrückt sei, stellt sich dem passionierten Läufer Hoffmann nicht. „Das Schneegestöber hat doch seinen Reiz. Wann findet man denn sonst so eine herrliche Ruhe?“

Seine Mitstreiter lassen sich von so viel Enthusiasmus anstecken. Im dicksten Schneefall geht es bergauf Richtung Lerchenberg, über zugeschneite Feldwege und durch Schneewehen weiter in Richtung Oelsa. Fürs nächste Mal, am 5. Februar, hat er schon eine neue Strecke im Blick: Vom Rabenauer Marktplatz aus soll es zum Schwarzen Teich gehen. Die Tour wird 5,4 Kilometer lang. Hoffmann: „Dann können Eltern auch gern ihre größeren Kinder mitbringen. Im Ziel gibt es auch eine kleine Leckerei.“

www.rabenauer-lauftouren.de