In Deutschland wird derzeit gebaut wie kaum zuvor. Wohnungen werden benötigt, Straßen brauchen eine Reparatur. Für die meisten Vorhaben sind Sand oder Kies erforderlich. Doch beide Rohstoffe werden langsam knapp in Deutschland, obwohl es hier große Vorkommen gibt, die noch für viele Jahre reichen würden.
Der Widerstand gegen geplante Kies- und Sandabbaustätten nimmt deutschlandweit zu. Aus genau den Gründen, die auch die Bürgerinitiative Söbrigen anführt. Es wird eben nicht einfach mal eine Grube ausgehoben, die später vielleicht im besten Fall ein Badesee wird. Mit dem Kiesabbau wird eine Landschaft verändert, verschwinden Tiere und Pflanzen und vor allem: Menschen werden über viele Jahre enorm beeinträchtigt, die nahe des Abbaugebietes leben.
Wenn es wie im Falle des geplanten Söbrigener Tagebaus noch eine Kulturlandschaft betrifft, in die jährlich Tausende Touristen zur Erholung fahren, darf schon die Frage gestellt werden, ob dies noch verhältnismäßig ist. Doch die muss nicht der Betreiber beantworten, der natürlich daran interessiert ist, seine Abbaurechte möglichst lange zu nutzen.
Da ist das Oberbergamt als Aufsichtsbehörde gefragt, das viele Interessen abwägen muss. Jetzt nur damit zu argumentieren, dass die Kieswerke Borsberg die Bergrechte dafür besitzen und somit schon geklärt ist, wie es weitergeht, wäre für viele Anwohner enttäuschend. Eine Kulturlandschaft mit all ihren Details muss auch ihren Wert haben.
Klar ist aber auch, dass Kies und Sand dann woanders abgebaut werden, wenn die Entscheidung gegen ein Werk in Söbrigen fällt. Auch dort werden sich Menschen ärgern, dass ihre Umgebung zerstört wird. Im Zweifel passiert das dann sogar im Ausland, und die Transportwege werden sehr lang.