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Kelterei ist mobil

Familie Klitzsch kommt mit ihrer Obstpresse zu den Kunden. Noch bis Ende Oktober steht die Kelterei in Masten.

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© André Braun

Von Martha Engel

Döbeln. Überall stehen volle Kisten mit Äpfeln und Birnen. Zwischen dem Obst fein geordnete und ordentlich geschriebene Schilder mit Namen und Nummern. Ein Mitarbeiter bringt mit einem Hubwagen die nächsten Obstkisten zur Presse. Mit lautem Geräusch zermalmt der Entsafter die Äpfel und teilt Trester – Abfall – und den reinen Saft voneinander. Aus den Pressrückständen wird später Biogas erzeugt. An der Presse steht Andreas Klitzsch. Er betreibt die Anlage seit nunmehr fünf Jahren. Weitere Helfer füllen den über Schläuche kommenden Saft in die bereitgelegten Beutel. Zum Schluss werden sie sorgfältig in Kisten gelegt und verschlossen.

Seit Ende August ist die mobile Mosterei in Betrieb. Fleißig werden hier Äpfel, Birnen und Quitten gepresst, abgefüllt und verpackt. Wichtig dabei ist: Jeder Kunde bekommt Saft aus seinem eigenen Obst.

Wer bei Mobil an eine Art Wanderzirkus denkt, der aller drei Tage seinen Standort ändert, liegt aber dennoch falsch. Trotz Mobilität gibt es kein ständiges Umsetzen der Anlage, sondern sie hat bis Ende Oktober ihren festen Standort. Anfangs noch an der Roßweiner Straße. Aber dort fehlte schnell der Platz für die Lagerung des Obstes. 2015 zog der große Wagen dann auf den Parkplatz der Möbel-SB-Halle an der Harthaer Straße um.

Die Idee einer mobilen Mosterei kamen Markus Klitzsch und seinem Bruder Andreas Klitzsch vor einigen Jahren. Ersterer ist Inhaber einer stationären Mosterei im Chemnitztal. Da sie von den Gärten und Obstbauern um und in Döbeln wussten, entschied man sich für ein mobiles Gefährt, das den Leuten ermöglicht, vor Ort ihr Obst pressen zu lassen.

Mit einem Mindestgewicht von 50 Kilogramm können die Kunden Äpfel, Birnen und Quitten bei der Mosterei abgeben. Familie Klitzsch garantiert eine Haltbarkeit des Saftes von 18 Monaten. „Es ist jedoch für die Leute wichtig zu wissen, dass das Ablaufdatum nicht gewährleistet ist, wenn der Saft nur rein aus Birnen hergestellt wird. Dann fehlt nämlich die natürliche Säure der Äpfel, die die Haltbarkeit garantiert. Das Verhältnis zwischen Äpfel und Birnen muss mindestens 50:50 betragen“, erzählt einer der Helfer. Wer also seinen Saft jetzt pressen lässt, kann im März 2020 den letzten Schluck genießen.

Bis zu 300 Kartons zu je fünf Liter schafft das Team an einem Tag. Dabei liegt der Ertrag etwa bei 60 Prozent. 100 Kilogramm Äpfel erbringen etwa 60 Liter Saft.

Ein Mitarbeiter erzählt, dass das Angebot gerade in diesem Jahr sehr gut genutzt wird. „Nach dem Sommer ist reichlich Obst vorhanden und die brütende Hitze hat dafür gesorgt, dass auch die Erntesaison schon früher startete.“ Dabei ist alles bis ins kleinste Detail durchdacht, denn wenn eine Maschine aus technischen Gründen ausfällt, ist bereits im Vorfeld dafür gesorgt worden, dass es für alle Aggregate Ersatz gibt. Innerhalb von zwei Stunden kann eine Umrüstung erfolgen, um die Produktion so schnell wie möglich wieder aufzunehmen.

Interessierte, die Fragen zum Pressen von Saft haben oder es selber einmal versuchen wollen, können am Sonnabend auf dem Obst- und Mostfest in Döbeln/Masten vorbei schauen und hinter die Kulisse der mobilen Maschine schauen. Für Kinder wird es eine Presse im kleinen Format geben, an der sie manuell ihren eigenen Saft pressen können.

3. Obst- und Mostfest: Sonnabend 15. September 9 bis 16 Uhr, Parkplatz der Möbel-SB-Halle Masten