Kamenz
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Keramik bis unters Dach

Töpfermeister Hans Holland feierte mit vielen Gästen das Jubiläum seines Familienbetriebs.

Von Bernd Goldammer
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Die ehemalige Mitarbeiterin Helga Putzke (li.) stellt den Besuchern den Butterkühler der Töpferei Holland vor.
Die ehemalige Mitarbeiterin Helga Putzke (li.) stellt den Besuchern den Butterkühler der Töpferei Holland vor. © Bernd Goldammer

Elstra. Elstra stand am Wochenende im Zeichen des Töpfer-Handwerks. Töpfermeister Hans Holland feierte das 275. Jubiläum seines Familienbetriebes. Hans Holland und seine Mannschaft demonstrierten den Gästen aus nah und fern, dass Elstra eine Handwerkerstadt war und ist, in der das Töpferhandwerk dominiert.

Auf der Klosterstraße 15 war die berühmte Holland-Keramik in vielen Facetten zu erleben. Bis unters Dach gab es Keramik zu sehen. Und nicht nur das! Es gab zudem eine umfangreiche Ausstellung zur Geschichte des Töpferhandwerks in der Stadt. Elf Betriebe des Töpferhandwerkes gab es hier. Fantasie, Kreativität und Wissen machten Elstra zu einem besonderen Ort. Immerhin produzierten die Meister für die Lausitz und weit darüber hinaus. „Mit ihren Töpferwagen fuhren die Handwerker ihre Erzeugnisse zum Bahnhof“, erzählte Mitarbeiterin Petra Schulze. Elstraer Keramik wurde Tischschmuck auf vielen deutschen Tischen. Auch unter europäischen Vorzeichen ist das so geblieben. Kürzlich ging eine Topfset- Spezialanfertigung der Firma Holland nach Südfrankreich auf Reisen. Da staunten die Kinder und Enkel der Stadt. Helga Putzke eine langjährige Keramikerin aus dem Hause Holland kann auch einige Episoden erzählen. Wie konnten die Altvorderen der Region ihre Butter kühlen? Kühlschränke waren unerschwinglich bzw. noch gar nicht erfunden. „Die Elstraer Töpfer stellten einfache Butterkühler aus Keramik her“, erläuterte sie den erstaunten Besuchern. Frisches Bachwasser reichte damals, um Butter länger haltbar zu machen. „Außerdem blieb sie gut streichfähig“, erklärte Hans Holland den Besuchern.

Besondere Atmosphäre

 Der Handwerksmeister hatte am Wochenende ständig zu tun. Er moderierte das beliebte Entenrennen auf der Schwarzen Elster und wann immer es möglich war, präsentierte er die Techniken des Töpferhandwerkes. Rakubrand stand diesmal im Mittelpunkt des Interesses: „Dabei werden die Werkstücke in meinem selbstgebauten Brennofen in kurzer Zeit bis auf etwa 1 000 Grad aufgeheizt. Mit dieser Temperatur hole ich sie dann aus dem Ofen. Durch den Temperaturschock entstehen Risse in der Glasurschicht. Die Stücke werden mit Sägespänen zugedeckt. Das Sägemehl verbrennt auf der heißen Oberfläche und es entsteht Rauch“, so Holland. Der setze sich in den Glasurrissen ab. Unglasierte Stellen werden schwarz. Mit Stahlwolle wird die Rußschicht auf der Glasur später entfernt. Durch die zufälligen Einflüsse von Feuer, Luft und Kühlungs-Wasser entstehen so einzigartige Werkstücke, erfuhren die Zuschauer. „Facetten der Töpferei selbst erlebt“, könnte man diesen besonderen Programmteil der 275-Jahrfeier nennen. Bei Hollands hat das Tradition. Deswegen komme ich immer wieder gern zu den alljährlichen Festen“, war von Frank Großmann aus Elstra zu hören. Hervorzuheben sei die rege Unterstützung aus der Nachbarschaft, freut sich Hans Holland. Manche helfen direkt mit. Andere bringen ihren selbst gebackenen Kuchen.

Das macht die Atmosphäre dieses Festes so besonders. Die Band „Weggefährten“ hatte Sonnabend ihre Premiere auf Hollands Hof. Das Kamenzer Gitarristen- Duo brachte die Besucher in Stimmung. Bis in die Nacht hinein wurde getanzt und gefeiert. Der Meister schätzt ein: „Unser Jubiläumsfest war trotz der Hitze sehr gut besucht. Wir sind sehr zufrieden und danken allen Mitwirkenden und Besuchern.“