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Kim in Russland eingetroffen

In einem Sonderzug ist Nordkoreas Machthaber in Wladiwostok eingetroffen. Beim Gipfel mit Wladimir Putin soll es auch um atomare Abrüstung gehen.

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Kim Jong Un (r) wird mit militärischen Ehren am Bahnhof von Wladiwostok empfangen.
Kim Jong Un (r) wird mit militärischen Ehren am Bahnhof von Wladiwostok empfangen. © YNA/dpa

Pjöngjang/Wladiwostok. Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un ist zu seinem ersten Gipfeltreffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in Russland eingetroffen. Er kam mit einem gepanzerten Sonderzug auf dem Bahnhof von Wladiwostok an, wie Bilder des russischen Staatsfernsehens am Mittwoch zeigten. Das Treffen mit Putin in der Hafenstadt im äußersten Osten Russlands ist an diesem Donnerstag geplant. Er wolle mit dem russischen Präsidenten über das nordkoreanische Atomprogramm sprechen, sagte Kim dem TV-Sender Rossija 24. "Ich hoffe, dass der Besuch erfolgreich und nützlich sein wird." Geplant ist der Gipfel auf der Insel Russki - einem Gelände der Fernöstlichen Universität.

Russland ist wie die USA an einer nuklearen Abrüstung des Nachbarlandes interessiert. Zugleich setzt sich Moskau im Gegenzug für ein Entgegenkommen beim Atomprogramm für eine Lockerung der Sanktionen gegen Pjöngjang ein.

Kim ging nach seiner Ankunft in Wladiwostok in Begleitung einer Delegation eine Strecke zu Fuß. Eine Militärkapelle spielte die Hymnen beider Länder. Er habe schon jetzt einen bleibenden guten Eindruck in seinem Herzen, hatte Kim am frühen Morgen bei einem Zwischenhalt am russischen Grenzpunkt Chassan gesagt. Dort empfingen ihn russische Mädchen mit Blumen und - nach alter Tradition - mit Salz und Brot.

Kim Jong Un wird bei seiner Ankunft am Bahnhof von Hassan begrüßt.
Kim Jong Un wird bei seiner Ankunft am Bahnhof von Hassan begrüßt. © YNA/dpa

"Ich freue mich, auf russischem Boden zu sein", sagte Kim einer Mitteilung der Gebietsverwaltung zufolge. Der 35-Jährige kündigte demnach zudem an, dass der Russlandbesuch nicht der letzte sein werde. "Das ist nur der erste Schritt." Die russische Behörde veröffentlichte mehrere Fotos von der Ankunft.

Mit Putin will Kim auch über eine wirtschaftliche Zusammenarbeit reden. Wegen der Sanktionen droht Zehntausenden nordkoreanischen Gastarbeitern die Ausreise aus Russland. Beide Seiten wollen das verhindern.

Nach russischen Angaben ist in Wladiwostok zunächst ein Vier-Augen-Gespräch der beiden Staatschefs geplant. Im Anschluss sollen Delegationen beider Länder zusammenkommen. Nach offiziellen russischen Angaben ist aber nicht geplant, dass die beiden irgendwelche Vereinbarungen unterzeichnen oder eine gemeinsame Gipfelerklärung abgeben.

Vor gut zwei Monaten war ein Gipfeltreffen Kims mit US-Präsident Donald Trump in Vietnam vorzeitig abgebrochen worden. Beide konnten sich nicht auf zentrale Fragen der atomaren Abrüstung Nordkoreas einigen. Erst kürzlich hatte Trump einen weiteren Gipfel für möglich erklärt. Vor einer Woche hatte der für Nordkorea zuständige US-Sondergesandte Stephen Biegun Moskau besucht. Beide Seiten hätten ihr Ziel einer vollständigen und kontrollierbaren Denuklearisierung Nordkoreas bekräftigt, teilte die US-Botschaft danach mit.

Die Gespräche zwischen Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un und US-Präsident Donald Trump sind ins Stocken geraten. Zuletzt kamen die beiden Staatsmänner in Hanoi zu einem Gripfetreffen zusammen.
Die Gespräche zwischen Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un und US-Präsident Donald Trump sind ins Stocken geraten. Zuletzt kamen die beiden Staatsmänner in Hanoi zu einem Gripfetreffen zusammen. © Evan Vucci/AP/dpa (Archiv)

Nach seinem Grenzübertritt hatte Kim auch das Kim-Il-Sung-Museum besucht, ein 1986 in Chassan eröffnetes Haus. Dort hielten sich der Großvater des Machthabers, Kim Il Sung, und Vater Kim Jong Il bei Reisen kurzzeitig auf. Insgesamt dauerte die Zugfahrt von Nordkoreas Hauptstadt Pjöngjang bis Wladiwostok rund 20 Stunden. Viele Delegationsteilnehmer, darunter auch eine Jugendgruppe aus Nordkorea, reisten aber mit dem Flugzeug an.

Russland hatte Kim bereits im Mai vergangenen Jahres eingeladen. Zuletzt war es im Jahr 2011 zu einem Gipfel zwischen den Staatsoberhäuptern Russlands und Nordkoreas gekommen. Damals hatte sich der mittlerweile gestorbene Kim Jong Il mit dem damaligen Kremlchef Dmitri Medwedew getroffen. (dpa)

Hier treffen sich Kim Jong Un und Wladimir Putin zum Gespräch.
Hier treffen sich Kim Jong Un und Wladimir Putin zum Gespräch. © Grafik: dpa/Mühlenbruch