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Kinder stürmen Hortneubau

1,38 Millionen Euro stecken in dem Mittelherwigsdorfer Projekt. Das klappte nur, weil die Gemeinde schnell war.

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© www.foto-sampedro.de

Von Holger Gutte

Mittelherwigsdorf. Über 100 strahlende Kinderaugen konnten es am Freitag in Mittelherwigsdorf kaum erwarten, dass es 13 Uhr wird. Dann durften die Mädchen und Jungen endlich ihr neues Hortgebäude stürmen. „Hier ist alles richtig schön“, sagt die siebenjährige Evolet Kelz aus Oberseifersdorf. Ihr gefällt vor allem das Theaterzimmer. Der gleichaltrige Fritz Krüger aus Mittelherwigsdorf freut sich besonders auf das große Spielzimmer und die sechsjährige Jette Neumann aus Oberseifersdorf möchte zuerst ins Budenzimmer gehen. Neugierig haben die Grundschüler seit dem Baubeginn im November 2016 die Arbeiten für den Neubau verfolgt und miterlebt, wie der ehemalige Jugendklub und der etwa gleichgroße Neubau zu einem Gebäude verschmolzen. Bürgermeister Markus Hallmann (Freier Wählerverein) erinnerte jetzt noch mal daran, wie alles anfing. Im März 2015 sollten sich noch Schulleiterin Katrin Zwahr und Hortleiterin Claudia Grunewald Gedanken darüber machen, wie man den einstigen Jugendklub auf dem Schulgelände sinnvoll nutzen könnte. Die Schule brauchte mehr Platz. Statt bis dahin mit vier oder fünf Klassen rechnet die Grundschule längst mit sieben oder acht. „Zu meinem Amtsantritt hieß es noch, baut die Kindereinrichtungen nicht so groß. Es werden immer weniger“, erzählte der Bürgermeister. Das ist zum Glück nicht eingetreten.

Bilder aus dem neuem Hort

Bunt und mit freundlichen Farben sind auch die Sanitäreinrichtungen im Neubau gestaltet worden.
Bunt und mit freundlichen Farben sind auch die Sanitäreinrichtungen im Neubau gestaltet worden.
Bürgermeister Markus Hallmann und Hortleiterin Claudia Grunewald mit Kindern in einem der Spielzimmer.
Bürgermeister Markus Hallmann und Hortleiterin Claudia Grunewald mit Kindern in einem der Spielzimmer.
Beim Umzug und Einräumen der Zimmer haben die Kinder mit geholfen.
Beim Umzug und Einräumen der Zimmer haben die Kinder mit geholfen.
In den farbenfroh eingerichteten Zimmern gibt es die verschiedensten Möglichkeiten zum Spielen.
In den farbenfroh eingerichteten Zimmern gibt es die verschiedensten Möglichkeiten zum Spielen.
Im Theaterzimmer haben die Mittelherwigsdorfer Hortkinder unter anderem auch eine kleine Bühne.
Im Theaterzimmer haben die Mittelherwigsdorfer Hortkinder unter anderem auch eine kleine Bühne.
„Herschdurfer Hort Häusl“ – kurz H 3 – heißt jetzt das neue Hortgebäude der Grundschule.
„Herschdurfer Hort Häusl“ – kurz H 3 – heißt jetzt das neue Hortgebäude der Grundschule.

Dank Zuzügen und Geburten nimmt die Zahl der Kinder in Mittelherwigsdorf stetig zu. Ursprünglich war der Neubau für 100 Kinder gedacht, dann für 110 geplant und später für 115 Hortplätze eingerichtet. Inzwischen hat die Gemeinde eine Sondergenehmigung, um hier 125 Kinder betreuen zu können. Für das erste Projekt sind im Mai 2015 noch 1,15 Millionen Euro veranschlagt gewesen. Damals gab es aber kein Förderprogramm, das der Gemeinde beim Umsetzen ihres Projektes hätte helfen können. Doch dann gab es im Mai 2016 das Programm „vitale Dorfkerne“. Der Freistaat stellte damit für 35 nachhaltige Projekte in ganz Sachsen zehn Millionen Euro bereit. Das Geld wurde nach dem Windhundprinzip vergeben. Die ersten 35 Kommunen bekamen das Geld. Und Mittelherwigsdorf schaffte es sogar, zu den Allerersten zu gehören. 862500 Euro bekommt die Gemeinde aus dem Fördertopf für ihr Hortprojekt. Mit 1,38 Millionen Euro ist der Bau letztendlich nur 40000 Euro teurer geworden. Dass die Kinder mit ihren Erzieherinnen hier nun beste Bedingungen haben, dafür dankt Markus Hallmann aber nicht nur dem Fördermittelgeber, sondern vielen Helfern – dem Hausmeister, der Schule, dem Hort, der Gemeindeverwaltung, zahlreichen Ämtern und Baufirmen bis hin zu CDU-Landtagsabgeordneten Stephan Meyer, der sich von Anfang an dafür eingesetzt hatte. Sie alle waren zur Eröffnung gekommen. Mit „Herschdurfer Hort Häusl“ – kurz H3 hat der Hort jetzt einen Namen. „Wir hatten über 50 Vorschläge und uns dann dafür entschieden“, sagt Hortleiterin Claudia Grunewald.

Begeistert schauen sich auch Ruth und Roland Müller den Neubau an. Bis 1945 war sie hier in die Schule gegangen. Der Jugendklub war damals ein „HJ-Haus“. „Jetzt haben es die Kinder viel schöner hier“, sagt sie. Auch ihr Mann kennt den Standort bestens. Von 1962 bis 1990 ist er Bürgermeister gewesen. In dieser Zeit sind auf dem Gelände der Schulanbau und die Turnhalle gebaut worden. Am 7. April haben übrigens alle Interessierten Gelegenheit, das „Herschdurfer Hort Häusl“ zu besichtigen. Dann lädt der Hort in das H3 von 10 bis 14 Uhr zu einem Tag der offenen Tür ein.