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„Kinderlieder fand ich früher fürchterlich“

Im Dezember kommen „Bibi und Tina“ auf die Bühne der Sachsenarena. Hinter der Show steckt ein bekannter Kopf.

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Von Stefan Lehmann

Peter Plates Kalender ist voll. Gerade ist er von einem Termin auf dem Weg ins Studio, trotzdem nimmt er sich ein paar Minuten Zeit für ein paar Fragen – und hat gleich selbst die erste: Was denn so eine Riesaer Spezialität sei, die man vielleicht ins Programm einbauen könnte.

„Bibi und Tina“ waren erst als Comics und Hörspiele erfolgreich, dann als Kinofilm. Dann ging’s von der Leinwand auf die Bühne (gr. Foto). Eine neue Version des Musicals kommt jetzt nach Riesa. Peter Plate und Ulf Sommer (kl. Foto v. l.) haben Musik und T
„Bibi und Tina“ waren erst als Comics und Hörspiele erfolgreich, dann als Kinofilm. Dann ging’s von der Leinwand auf die Bühne (gr. Foto). Eine neue Version des Musicals kommt jetzt nach Riesa. Peter Plate und Ulf Sommer (kl. Foto v. l.) haben Musik und T

Deutschlandweit bekannt wurde der Berliner in den 90ern und frühen 2000er-Jahren als Mitglied von Rosenstolz. Ihr Song „Liebe ist alles“ blieb im Jahr 2004 insgesamt 18 Wochen lang in den deutschen Charts, vier Jahre später toppte „Gib mir Sonne“ den Erfolg noch. 2012 machte die Gruppe auf unbestimmte Zeit Pause. Im Musikgeschäft blieb Peter Plate aber weiter aktiv, schrieb unter anderem für Sarah Connor und Helene Fischer.

Auch am 15. Dezember wird Plate nicht auf, sondern hinter der Bühne stehen, in seiner Rolle als Produzent. Dann startet „Bibi und Tina – Das Konzert“ in der Riesaer Sachsenarena. Das Musical entstand aus den vier Bibi-und-Tina-Kinofilmen, für die Plate und Ulf Sommer gemeinsam die Musik geschrieben hatten. „Wir wurden damals gefragt, ob wir nicht Lust hätten, ein paar Songs zu komponieren“, erzählt Plate. Sorgen vor dem jungen Publikum plagten den heute 51-Jährigen nicht, sagt er. „Kinder sind unbestechlich, das ist eigentlich toll!“ So manches Lied sei in der Kompositionsphase bei seinem kleinen Neffen durchgefallen. Wenn Kindern ein Lied nicht gefällt, das merke man ganz schnell.

Überrascht vom Erfolg

Gleich drei Gründe habe er gehabt, die ihn motiviert hätten, an der Kindermusik mitzuschreiben. „Ich war damals gerade traurig, weil ich selbst keine Kinder habe. Außerdem habe ich natürlich auch Kinderlieder gehört, als ich klein war. Ich fand die fürchterlich!“ Der belehrende und moralisierende Ton habe ihn schon damals gestört. „Außerdem habe ich bei meinem Neffen gesehen: Kinder hören auch schon gerne englischen Pop. Warum also keine Popmusik auf Deutsch?“ So erinnern die Lieder in den Filmen auch mitunter recht deutlich an das, was heutzutage im Radio zu hören ist.

Während Plate und Sommer gemeinsam an Texten und Melodien arbeiteten, wurde der Musikanteil in den Filmen immer größer. „Erst hieß es drei, vier. Im Laufe des Jahres entstanden dann mehr als zehn für den ersten Film.“ Am Ende sei Bibi und Tina ein Musikfilm gewesen – und kommerziell überaus erfolgreich. „Wir waren erschlagen von dem Erfolg“, erinnert sich Peter Plate. Auch, was die Musik anbelangt: Von der ersten CD seien lediglich 6 000 Einheiten produziert worden. Heute sind aus allen Filmen zwei Millionen CDs verkauft worden. „Irgendwann hieß es dann: Schade, dass man diese Lieder nicht live hören kann.“ Woraus wiederum die Idee entstand, mit den Besten der Lieder auf Tour zu gehen – und dabei nicht bloß ein typisches Konzert hinzulegen. „Meine Schwester hat gesagt: ‚Für Kinder von fünf bis zwölf brauchst du eine Geschichte.‘“ So entstand letztlich die Musical-Show, die in Riesa ihren Anfang nehmen soll.

Von vergangenen Konzerten weiß Peter Plate bereits, dass nicht nur Kinder und ihre Eltern auf den Konzerten sein werden. Natürlich sei das eher die Zielgruppe. Aber: „Bibi und Tina ist mittlerweile das, was Die Drei Fragezeichen für Männer sind. Es gibt viele Frauen, die sagen: Wir gehen auf das Konzert und machen einen Mädelsabend.“

Derzeit werde besonders viel für die Show geprobt, die wenigen Wochen vor der Premiere sind die „Hauptarbeitsphase“, verrät Plate. Die Vorbereitungen finden zwar im Studio in Berlin statt. „In Riesa wird es aber den Durchlauf geben, eine Art Generalprobe am Vormittag vor der Show. Das ist in jedem Fall dann der Moment, in dem das Baby laufen lernt.“