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Kirchen gehen getrennte Wege

Die Schwesterkirchgemeinden Demitz, Schmölln und Putzkau werden neu verteilt. Damit wechseln auch die Ansprechpartner.

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© Steffen Unger

Von Gabriele Naß

Bischofswerda. Wandel überall – er bleibt auch bei der evangelischen Kirche nicht aus. Traditionen enden, Bereiche werden größer, Wege länger oder Ansprechpartner wechseln. Zum Beispiel für die Menschen, die zu den Schwesterkirchgemeinden Demitz-Thumitz, Schmölln und Putzkau gehören. Sie trennen sich zum Jahresende. Demitz-Thumitz wird ab Januar vom Pfarrer in Burkau betreut. Das bestätigte das Evangelisch-Lutherische Landeskirchenamt auf Anfrage. Bisher gehören zu Burkau schon Pohla und Uhyst. Gerade gesucht wird für diese veränderte Konstellation auch ein neuer Pfarrer. Die Stelle ist ausgeschrieben.

Neue Konstellationen

Der bisherige Pfarrer Michael Müller verabschiedet sich in den Ruhestand. „Die Amtsgeschäfte soll ab September ein neuer junger Pfarrer übernehmen. Das bedeutet wieder, Veränderungen und Neues“, schreibt Michael Müller in den Mitteilungen seiner Gemeinde. Dort bittet er die Gemeinde auch: „Haltet fest am Glauben, feiert euren Glauben und blickt weiter über den Tellerrand.“ Die Zusammenarbeit von Burkau, Pohla, Uhyst und Demitz ist beschlossen und genehmigt – und eine neue Konstellation nach vergleichsweise nur wenigen Jahren. Zuletzt gab es Veränderungen in dieser Kirchenregion 2004. Damals wurde die Pfarrstelle in Demitz gestrichen. Demitz-Thumitz schloss sich Schmölln und Putzkau an, Pohla ging nach Uhyst.

Weil es Demitz jetzt nach Burkau zieht, müssen sich die Schwesterkirchgemeinden Schmölln und Putzkau neu orientieren. Über eine „strukturelle Zukunft“ der beiden Gemeinden wird schon länger beraten. Nun steht die Entscheidung bevor. Das Thema stand diese Woche in den Kirchenvorständen zur Diskussion an. Ein Beschluss wird für nächste Woche erwartet, sagte Bischofswerdas Pfarrer Rasch auf Anfrage. Als wahrscheinlich gilt, dass Putzkau und Schmölln 2017 nach Bischofswerda kommen, „wahrscheinlich als Schwesterkirchgemeinden“, sagt Joachim Rasch.

Zwei statt drei Pfarrer?

Was aus der Pfarrstelle in Putzkau wird, die seit dem Weggang von Pfarrerin Barbara Herbig Ende Mai vakant ist, ist fraglich. Bisher vertreten dort die beiden Bischofswerdaer Pfarrer Joachim Rasch und Tobias Mickel. Das Landeskirchenamt teilt auf Nachfrage mit, die Entscheidung der Pfarrstelle ist offen und steht im Zusammenhang mit der um die Zukunft der beiden Gemeinden. Aber es scheinen die Weichen gestellt. Pfarrer Rasch, von der Superintendentur Bautzen damit beauftragt, sagt auf Anfrage für den Fall, dass Putzkau, Schmölln und Bischofswerda sich für eine Zusammenarbeit entscheiden und das auch vom Regionalkirchenamt bestätigt wird: „Auf längere Sicht wird es im Bereich der Schwesterkirchgemeinden Bischofswerda, Schmölln und Putzkau voraussichtlich nur zwei Pfarrstellen geben, auch wenn im derzeit gültigen Stellenplan nominell noch drei Pfarrstellen vorhanden sind, allerdings mit Demitz.“

1500 Mitglieder pro Pfarrer

Zu den Gemeinden Demitz, Putzkau und Schmölln gehören rund 1300 Gläubige, zur Vereinigten Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinde Bischofswerda rund 2400. Mit rund 1500 Mitgliedern in einer Gemeinde rechnet die Landeskirche pro Pfarrstelle auf dem Land. Die Landeskirche begründet die Veränderungen mit der Bevölkerungsentwicklung. „Wegen des demografischen Wandels werden innerhalb der Kirche ähnliche Entwicklungen notwendig wie im staatlichen und kommunalen Bereich, wo Strukturen sich verändern und Gemeinden fusionieren (müssen), wenn weniger Menschen in der Region leben“, sagt Sprecherin Tabea Köbsch. Die Landeskirche beschäftige sich sehr intensiv mit der Frage nach zukunftsfähigen Strukturen für kleiner werdende Gemeinden. Verbunden damit sei auch der Personaleinsatz insbesondere im ländlichen Raum. – Mit Verlust menschlicher Nähe muss das nicht einhergehen und soll es auch nicht. In einem ausführlichen SZ-Gespräch mit Joachim Rasch, das wir später abdrucken, sagt der Pfarrer unter anderem: „Wir alle brauchen menschliche Beziehungen, wir brauchen es, in einem Raum leben zu können, in dem wir uns kennen. Das kann man nicht in Strukturen lösen.“ Die Landeskirche erklärt: „Was die Gemeinden strukturell jetzt machen, machen sie auf lange Sicht.“ Bei der Ausrichtung werde die Möglichkeit gelassen, vor Ort zu entscheiden nach persönlichen bzw. historischen Bindungen oder infrastrukturellen Dingen wie Busverbindungen.